Roland Garros – Gael Monfils Second Round – Paris

Der Befreiungskünstler – Die Stärken von Gael Monfils

Wer Monfils einmal live in Aktion gesehen hat, fragt sich unweigerlich: Wie macht er das nur? Die wichtigste Voraussetzung für sein spektakuläres Spiel ist sein Körper. Mit einer Größe von 1,93 Meter bei 80 Kilo bringt er die nötigen Idealmaße mit, um einerseits extrem beweglich und andererseits sehr schlagkräftig zu sein. Er ist groß und muskulös, aber trotzdem vergleichsweise leicht. Seine Explosivität und Sprinterqualitäten sind bemerkenswert. Sie bilden die Grundvoraussetzungen dafür, dass er auf dem Platz so unglaubliche „Moves” wie die fast im Spagat gespielte Vorhand oft erfolgreich einsetzt. Hinzu kommen seine sehr langen Arme, die er wie die Tentakeln einer Krake benutzt, um noch an die entferntesten Bälle zu gelangen. Seine Reichweite ist die größte im ganzen ATP-Circuit. Selbst die Zwei-Meter-Männer John Isner und Ivo Karlovic können da nicht mithalten, weil sie längst nicht über eine so enorme Beweglichkeit verfügen. Wer ihn ausspielen will, muss viel Risiko eingehen und mehrere gut platzierte Schläge in Serie produzieren – sonst wird man ausgekontert. Monfils rutscht, gleitet und schliddert über den Platz; er springt, hüpft und tänzelt. Dabei verliert er nie die Balance, alles sieht geschmeidig und rund aus. Seine Athletik erinnert an den besten Basketballspieler aller Zeiten: Michael „Air” Jordan lässt grüßen. Er sei ein „Akrobat auf dem Tennisplatz”, urteilte bereits vor einigen Jahren das US-Tennis Magazin über ihn.

Gael Monfils

Flexibles Handgelenk: Selbst in ausweglosen Situationen darf man Gael Monfils nicht abschreiben. Dank seiner Athletik und ­Körperbeherrschung findet er immer wieder einen Weg, doch noch an den Ball zu kommen. Hier steht er mit dem Rücken zum Netz und ist eigentlich viel zu spät am Ball. Jetzt hilft ihm sein flexibles und kräftiges Handgelenk, das er geschickt einsetzt, um die Rückhand noch irgendwie ­zurückzuspielen. Ihm gelingt es, selbst in solchen Szenen die Balance zu halten, so dass er seinen Schlägen die nötige Länge mitgeben kann.