Große Finalanalyse: Warum Angelique Kerber den Titel holte

Faktor 9: Der Aufschlag

Natürlich einer der Hauptfaktoren. Williams ist die stärkste Aufschlägerin auf der Tour – bei Kerber gilt vor allem das zweite Service als große Schwäche. Die entscheidenden Aufschlagstatistiken des Finals: die Quoten gewonnener Punkte nach dem ersten bzw. zweiten Service. Landete der erste Aufschlag im Feld, machte Kerber zu 73 Prozent den Punkt – häufig, weil sich Williams schwer tat, das Service der Linkshänderin zu lesen. Musste Kerber über den zweiten gehen, lag die Erfolgsquote immer noch bei 47 Prozent. Beide Werte von Williams sind schlechter (69 Prozent, 42 Prozent). Wichtig: Kerber servierte in den entscheidenden Momenten stärker als gewohnt. In engen Situationen rettete sie sich immer wieder mit Assen oder Service-Winnern. Ihren harmlosen zweiten Aufschlag, der selten über 140 km/h erreicht, konnte Williams letztlich nicht häufig genug erfolgreich attackieren.

MELBOURNE, AUSTRALIA - JANUARY 30:  Angelique Kerber of Germany serves in her Women's Singles Final match against Serena Williams of the United States during day 13 of the 2016 Australian Open at Melbourne Park on January 30, 2016 in Melbourne, Australia.  (Photo by Cameron Spencer/Getty Images)

Verbesserte Schwäche: Kerber servierte unterm Strich besser als Williams.

Faktor 10: Der Kopf

Keine Frage: Kerbers mentale Stärke in ihrem ersten Grand Slam-Endspiel war der wichtigste Schlüssel zum Sieg. Wenn ihr seit langem eine Schwäche attestiert wurde – neben dem oft harmlosen Aufschlag –, dann ein Kopfproblem in den entscheidenden Momenten. Inzwischen scheint sie gereift. Sie pushte sich in den wichtigen Phasen des Finals, ohne jedoch mental zu überpowern. Sie ließ sich von Williams’ ohrenbetäubendem Stöhnen und den martialischen „Come on“-Schreien nicht beeindrucken. Sie wirkte während der gesamten Partie, sogar als sich das Match im zweiten Satz drehte, fokussiert und konzentriert wie eine Spielerin, für die ein Grand Slam-Finale zum Tagesgeschäft gehört. Nervosität? Null!
Die Zahlen sprachen vor dem dritten Durchgang für Williams: In Dreisatz-Matches auf Major-Ebene lag ihre Bilanz bei 56:20 – und bei 8:0 in Endspielen!
Dass Kerber am Ende bei 5:4 und Aufschlag Williams den Sack zumachte, obwohl sie bereits 5:2 geführt hatte und das Match noch einmal zu kippen drohte, zeigt, wie stark sich die Deutsche in den letzten Wochen und Monaten mental entwickelt hat.

Fazit:

Für Kerber war das 6:4, 3:6, 6:4 – natürlich! – das Match ihres Lebens. Wichtig: Auch wenn Williams mehr Fehler produzierte als gewohnt – Kerber hat die Partie nicht gewonnen, weil ihre Gegnerin schlecht spielte. Sie war der Weltranglistenersten am Ende in allen wichtigen Statistiken überlegen. Ab Montag wird sie im Ranking hinter der Amerikanerin an Position zwei geführt. Nach ihrem Finalcoup muss man sagen: zu recht!

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Kommentar: Angelique Kerber, eine würdige Siegerin

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