Alexander Zverev erreicht das Viertelfinale

Alexander Zverev: Darum spielt er nicht in Hamburg

Alexander Zverev tritt nur bei zwei von vier deutschen Turnieren an. Das hat seine Gründe und löst heiße Diskussionen aus.

Zverev hat das Champions-Gen

Es gibt in Tennis-Deutschland ein Thema, das heiß diskutiert wird. Nein, nicht der Sieg von Tommy Haas gegen Roger Federer. Der ist zwar spektakulär, Nummer 302 schlägt Nummer Nummer 5. Aber ist ist auch nur eine – aus Sicht von Haas – wunderschöne Momentaufnahme. Der, über den alle reden – Turnierveranstalter, Journalisten, Tennisindustrie, Fans –, ist Alexander Zverev. In Stuttgart, in Hamburg, in München und in Halle reden sie über den 20-Jährigen.

ZVEREV: Dass diese sechs Buchstaben so viel Gewicht haben, liegt zum einen daran, dass es keinen 20-Jährigen weltweit gibt, der so erfolgreich ist. Nach seinem Turniersieg in Rom kletterte er in die Top Ten. Er gehört in diesem Jahr zu einem erlauchten Kreis, zu dem nur zwei andere Spieler zählen – Masters-Sieger. Die anderen Namen sind Federer und Nadal, zusammen 33 Grand Slam-Titel schwer.

Zverev kam bei den Majors bislang nicht über die dritte Runde hinaus, aber – da sind sich alle einig – das wird sich bald ändern. Denn Zverev hat das Champions-Gen.

Größter Erfolg: Mit dem Turniersieg von Rom konnte Alexander Zverev seinen ersten ATP 1000-Titel gewinnen.

Größter Erfolg: Mit dem Turniersieg von Rom konnte Alexander Zverev seinen ersten ATP 1000-Titel gewinnen.

Aber das ist nicht das Thema. Das Thema ist, dass der beste deutsche Spieler bei zwei von vier deutschen Turnieren nicht am Start ist. In München hat er gespielt und dafür als Antrittsgeld eine Summe kassiert, die irgendwo zwischen einem hohen fünfstelligen und einem niedrigen sechsstelligen Betrag liegt. In der nächsten Woche in Halle wird er auch spielen. Die Macher der Gerry Weber Open haben Zverev schon 2015 an sich gebunden. In Stuttgart spielt er derzeit nicht und in Hamburg Mitte Juli auch nicht.

Wildcards als Hilfe

Der Fall Stuttgart: Dass man die deutsche Nummer eins beim Mercedes Cup dabei haben wollte, war klar. Turnierdirektor Edwin Weindorfer hat ihm nach eigener Aussage „ein sehr faires Angebot“ gemacht. Sehr fair kann man übersetzen mit 90.000 Euro aufwärts. Zverev ist ein Top Ten-Mann, er hat seinen Marktwert und in Deutschland dürfte der Marktwert höher liegen als im Ausland, auch wenn das Verständnis des Zverev-Clans ist: Wir sind eine globale Marke. In jedem Fall war man in Stuttgart alles andere als begeistert davon, dass der Jungstar nicht spielt. Schlimmer noch: Er meldet für das parallel stattfindende Turnier in s‘ Hertogenbosch. „Ein Affront“, echauffierte man sich im weißen VIP-Zelt mit Blick auf saftig grüne Courts im noblen Weißenhof-Club. Zumal Zverev dort, als es sportlich noch nicht reichte, Wildcards dankend annahm.