Tennis Davis Cup Ovalhaul

FILE - This is a Sunday, Nov. 26, 2017 file photo of the French captain Yannick Noah, center, holding the cup after France won the Davis Cup at the Pierre Mauroy stadium in Lille, northern France. France won the Davis Cup for the first time in 16 years after beating Belgium 3-2. The Davis Cup is set to be transformed into a one-week, 18-nation World Cup of Tennis in a major overhaul of the international team event in men’s tennis. The International Tennis Federation says it has unanimously endorsed a proposal to create a new season-ending event in November starting in 2019. The World Cup of Tennis would be played over seven days in the traditional week of the David Cup final and comprise a round-robin format followed by a quarterfinal knockout stage. (AP Photo/Christophe Ena)

Davis Cup-Reform: Haggerty will nun doch Heim- und Auswärtsspiele

Ende Februar sorgte der Präsident des Tennis-Weltverbandes für Aufsehen, als er seine Radikalreform für den Davis Cup vorstellte. Nun rudert David Haggerty zurück – zumindest teilweise.

Als ITF-Präsident David Haggerty Ende Februar seine Pläne für eine Reform des Davis Cups vorstellte, ging ein Aufschrei durch die Szene. Ab 2019 soll das Format radikal umgebaut werden: Statt vier Terminen pro Saison (1. Runde, Viertelfinale, Halbfinale, Endspiel) soll es nur eine Davis Cup-Woche am Ende der Saison im November geben. An einem neutralen Ort treffen sich 18 National-Teams und spielen in sieben Tagen den neuen Champion aus. Pro Begegnung mit nur noch zwei Einzeln und einem Doppel – jeweils über zwei Gewinnsätze. Das Ganze soll garniert werden mit üppigem Preisgeld. Dadurch, so die Hoffnung Haggertys, lockt man die Stars der Szene wieder zum Traditionswettbewerb. Federer, Nadal und Co. hatten sich in den letzten Jahren rar gemacht und Veränderungen am Davis Cup-Format gefordert.

Haggerty kommt ihnen mit seiner Radikalkur nun entgegen – sofern sein Vorschlag Mitte August beim ITF-Jahreskongress in Orlando die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit erhält. Allerdings musste sich der ITF-Boss auch massive Kritik gefallen lassen. Ein wesentlicher Punkt der Beanstandungen: der Wegfall von Heim- und Auswärtsspielen. Damit, so der Tenor in der Szene, würde man dem Davis Cup quasi das Herz raus reißen. „Sollte die Haggerty-Reform wirklich umgesetzt werden, wäre es so, als würde jemand eine Bombe in die Tennis-Landschaft werfen“, sagte etwa die australische Doppel-Legende Todd Woodbridge.

Davis Cup: Neue Ausscheidungsrunde im Februar

Nun kommt aber Bewegung in die Sache. Haggerty teilte der englischen Tageszeitung The Telegraph mit, dass er das alte System mit den Heim- und Auswärtsspielen nun doch nicht komplett aufgeben würde. Seine Idee: Im Februar, in der Woche nach den Australian Open, will er eine Runde nach dem alten Muster ausspielen lassen, also mit Heim- und Auswärtsspielen. Am Ende dieser Runde soll es zwölf Gewinner-Teams geben, die sich für die neue Final-Woche im November qualifizieren. Dort kommen dann die vier Halbfinalisten des Vorjahres hinzu, die also nicht an der vorgeschalteten Ausscheidung im Februar teilnehmen müssen. Außerdem vergibt die ITF noch zwei Wildcards, so dass es am Ende 18 Mannschaften sind, die um die hässlichste Salatschüssel der Welt kämpfen werden. Die Anzahl 18 war von Anfang Bestandteil des großen Haggerty-Plans.

„Für die nationalen Verbände ist es wichtig, dass sie diese Bühne bekommen. So können sie Tennis besser vermarkten und mit den Fans in Kontakt treten“, begründete der ITF-Präsident seinen Vorschlag. Sein Kalkül dabei: Mit diesem Schritt will er seinen größten Kritikern – unter anderem DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff – den Wind aus den Segeln nehmen. Frei nach dem Motto: „Ihr wollt Heim- und Auswärtsspiele? Bitte, hier habt ihr sie!“ Wobei Haggerty natürlich genau weiß, dass diese Lösung längst nicht alle Reformgegner besänftigen wird. Aber: Er ist ihnen entgegengekommen und signalisiert dadurch Kompromissbereitschaft. Das bringt ihm unter Umständen weitere Stimmen ein, um seine große Davis Cup-Reform im August absegnen zu lassen.

Fed Cup: Ab 2019 nur noch eine „World Group“

Gegenüber dem The Telegraph bestätigte Haggerty auch die Reformpläne für den Fed Cup. Ab 2019 wird es nur noch eine „World Group“ mit 16 Teams bei den Damen geben – und nicht mehr zwei Gruppen mit jeweils acht Mannschaften. Allerdings wird die ITF nach wie vor drei Fed Cup-Termine pro Jahr ansetzen, weil es am Ende ein „Final Four“ der vier Halbfinalisten geben wird, die dann die Sieger-Mannschaft untereinander ausspielen. Das „Final Four“ soll nicht an einem neutralen Ort, sondern in der Heimat eines der vier beteiligten Teams stattfinden. Haggerty: „Wir sind alle für Gleichheit. Die Davis-Cup-Reform ist ein sehr großes Projekt, die 2019 kommen soll. Dann werden wir versuchen, den Fed Cup in die gleiche Richtung zu lenken.“

Auch mit diesem Manöver will Haggerty möglichst viele ITF-Mitglieder in sein Boot holen. Zuletzt wurde er häufig dafür kritisiert, sich nur für den Davis Cup stark zu machen, während der Fed Cup komplett vernachlässigt wird. Mit den nun bestätigten Plänen muss er sich diesen Vorwurf nicht mehr gefallen lassen. Aber: Haggerty wird einen weiteren Konfliktherd nicht so schnell zur Ruhe bringen können. Die ATP will 2020 zum Anfang der neuen Saison, also nur sechs Wochen nach der neuen Davis Cup-Finalwoche, den World Team Cup reanimieren. Zwei mehr oder weniger identische Team-Wettbewerbe innerhalb von zwei Monaten? Das wäre nicht vermittelbar.

ATP-Boss Chris Kermode bezog zu dem Thema am vergangenen Dienstag in der BBC erstaunlich klar Stellung: „Es macht überhaupt keinen Sinn, zwei Team-Events zu haben. Ich persönlich denke, das wäre verrückt. Hoffen wir einfach, dass das nicht passiert.“

timboe

 

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