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Mayer verpasst die mögliche Führung

Zagreb (SID) – Nach dem Match saß Florian Mayer minutenlang auf seinem Stuhl, das Handtuch über den Kopf gezogen: „Es ist bitter jetzt, ich bin sehr enttäuscht“, sagte der Bayreuther. Er hatte gekämpft und streckenweise toll gespielt, aber am Ende doch verloren und damit die große Chance nicht genutzt, die deutsche Davis-Cup-Mannschaft in Zagreb gegen Kroatien mit 1:0 in Führung zu bringen.

Trotz einer 2:1-Satzführung unterlag der Bayreuther im Auftakteinzel dem Weltranglisten-20. Marin Cilic mit 6:4, 0:6, 6:4, 3:6, 1:6. Philipp Kohlschreiber musste anschließend mit der Belastung eines 0:1-Rückstandes das zweite Einzel gegen Ivan Dodig bestreiten. „Ich hatte Chancen und das Gefühl, ich hatte das Match ständig unter Kontrolle“, sagte Mayer, „aber im vierten Satz wurde ich zu defensiv, der Arm manchmal schwer und er seit dann davon gelaufen.“

Mayer beherrschte im ersten und dritten Satz seinen Gegner. Als es aber darauf ankam, spielte Cilic konstanter und wirkte nervenstärker. Mayer wartet damit auch nach dem vierten Einzel auf seinen ersten Sieg in einem Davis-Cup-Einzel in der Halle und weist jetzt eine Gesamtbilanz von 4:4 auf. Nach 3:12 Stunden nutzte Cilic seinen ersten Matchball und wurde von seinen Mitspielern und dem Publikum gefeiert.

Beim Abspielen der deutschen Nationalhymne vor dem ersten Aufschlag standen die deutschen Spieler Arm in Arm auf dem Platz und demonstrierten Einheit und Harmonie. „Wir haben ein großes Ziel, dass wir gemeinsam erreichen können“, hatte Kapitän Patrik Kühnen vor dem Match die Parole für die „Mission Viertelfinale“ ausgegeben. Der Sieger des Matches trifft in der Runde der letzten Acht auf Frankreich oder Österreich, der Verlierer muss im September in die Relegation gegen den Abstieg aus der Weltgruppe.

Die Atmosphäre in der alten Sportarena aus Titos Zeiten war zunächst keinesfalls furchterregend. Nur rund 1500 Zuschauer fanden den Weg am Nachmittag auf die Ränge, von einem „Hexenkessel“ war nichts zu spüren. Besonders einschüchternd war die Stimmung für die deutschen Gäste jedenfalls nicht. Erst in der spannenden Schlussphase machten die Fans lautstark Stimmung.

Florian Mayer begann das Match ohne jeden Respekt und voller Selbstvertrauen. Er hatte seine beiden vorherigen Matches gegen Cilic jeweils ohne Satzverlust gewonnen und übernahm bei den Ballwechseln in der Regel als erster die Initiative. Bei 4:4 aber nutzte Mayer seinen zweiten Breakball zur Vorentscheidung und servierte den ersten Durchgang anschließend mit einem Ass souverän aus.

Überraschender aber verlor der Bayreuther im zweiten Satz völlig den Faden, nachdem er eine sichere Vorhand zum möglichen Spielgewinn zum 1:1 verschlug. Danach klappte praktisch nichts mehr, Cilic witterte Morgenluft und nutzte die Schwächephase des Deutschen konsequent.

In der anschließenden kurzen Pause redete Kühnen intensiv mit vielen Gesten auf seinen Schützling ein. Offenbar mit Erfolg. Nun war es Mayer, der dank starker Returns und platzierter Grundschläge auf 4:0 davonzog. Der Franke zitterte zwar gegen Ende des Satzes noch einmal, als er beim Stand von 5:2 drei Satzbälle vergab und ein Break kassierte, dennoch gewann er den dritten Durchgang nach einem starken Aufschlagspiel.

Das reichte aber immer noch nicht, um Cilic vorzeitig zu bezwingen. „Davis Cup ist etwas ganz anderes, als ein Turnier“, hatte der 22-Jährige vor dem Spiel verkündet, „hier spielt man für sein Land.“ Er kämpfte also weiter und schaffte ein Break zum 3:1 im vierten Satz. Nun war auch die Kulisse lauter, die Zuschauer sahen wieder eine Chance.

Der Kroate nutzte den Aufwind auch gleich zu einem Break im ersten Spiel des letzten Durchganges und wehrte anschließend zwei Breakbälle des Deutschen ab. Cilic‘ Körpersprache war nun der unbedingte Siegeswille anzusehen, die 2:0-Führung ließ er sich nicht mehr nehmen. Als Mayer mit einem Doppelfehler sein Service zum 1:4 verlor, war die Partie endgültig entschieden.

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