Maya Joint

Zweiter Titel 2025: Maya Joint gewann in Eastbourne, nachdem sie im Finale gegen Alexandra Eala vier Matchbälle abwehrte.Bild: Imago/GEPA Pictures /Alan Grieves

Maya Joint: „Ich bin auf bayerischen Sandplätzen groß geworden”

Die 19-jährige Australierin Maya Joint über ihre Verbindung zu Deutschland, ihren rasanten Aufstieg in die Top 100 und ihre Vorliebe für Sand.

Miss Joint, Sie haben eine deutsche Mutter. Wie gut sprechen Sie deutsch? 

Ich denke so gut, dass wir das Interview gerne auf Deutsch führen können. 

Sie sind zweisprachig aufgewachsen? 

Genau. Meine Mutter sprach mit mir deutsch, mein Vater englisch. Das war ein großes Glück für mich, weil ich immer noch deutsch sprechen kann. Was man als Kind gelernt hat, vergisst man nicht. Mir fehlt nur die Praxis.  Auch dafür ist das Interview gut (lacht). 

Verbindet Sie etwas mit Deutschland? 

Oh ja, als Kind habe ich den ganzen Sommer bei meinen deutschen Groß­eltern verbracht. Sie wohnen in Bad Wörishofen bei München. Die Schule habe ich online gemacht und konnte dann beim TC Bad Wörishofen ­Tennis spielen und trainieren. Die Familie ­meiner Mutter ist komplett tennisbegeistert. Die Familie meines Vaters eigentlich auch, aber mein Dad wurde dann professioneller Squashspieler – warum auch immer. 

Sind Sie jetzt noch oft in Deutschland? 

Nein, leider nicht. Ich bin zu viel auf ­Turnieren unterwegs. Aber nach der Rasensaison werde ich meine Groß­eltern wieder besuchen, darauf freue ich mich. In Deutschland habe ich als Juniorin ein paar Turniere gespielt, aber noch nicht als Profi. Das wird sicherlich noch kommen. Ich bin auch für die Damenmannschaft des Luitpoldpark ­München in der ersten Damen-Bundesliga ­gemeldet. Darum hat sich meine Oma gekümmert. Wie gesagt: Wir sind alle ziemlich tennisverrückt bei uns. 

Kam mal die deutsche Staats­bürgerschaft für Sie in Frage? 

Nein, es war für mich immer klar, dass ich für Australien, der Heimat meines Vaters, spielen würde. 

Ist etwas typisch deutsch an Ihnen? 

Vielleicht, dass mir Pünktlichkeit wichtig ist. Damit haben es die Australier nicht so. 

Gibt es Kontakt zu den deutschen Damen? 

Nein, die wissen auch nicht, dass ich ­deutsche Wurzeln habe. Und auf der Tour spricht eh jeder nur englisch. 

Sie sind die zweitjüngste Spielerin in den Top 100. Wie erleben Sie Ihren Aufstieg? 

Ich habe immer davon geträumt, Profispielerin zu werden. Vor drei Jahren, als ich mit meiner Familie noch in den USA gelebt habe, wurde ich vom australischen Tennis-Verband ins Nationale Trainingszentrum nach Brisbane eingeladen. Dort trainiere ich seitdem unter erstklassigen ­Bedingungen und verbessere mich stetig.

Hat es Sie überrascht, dass Sie im ­marokkanischen Rabat ausgerechnet auf Sand Ihr ­erstes WTA-Turnier gewannen? 

Nein, überhaupt nicht. Ich bin eben zum Teil auf bayerischen Sandplätzen groß ­geworden, Sandplatztennis steckt also in ­meinen Genen. Außerdem haben wir auch in ­Brisbane rote Sandplätze. Auf ihnen ­trainiere ich am liebsten.