Aryna Sabalenka, Nick Kyrgios

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Kyrgios vs. Sabalenka: Nutzloses Spektakel

Nick Kyrgios besiegte Aryna Sabalenka im Geschlechterkampf in Dubai. Es war ein Match, das nicht in Erinnerung bleiben wird.

Was wurde in den letzten Monaten nicht alles über den Geschlechterkampf zwischen Nick Kyrgios und Aryna Sabalenka geschrieben. Nach dem denkwürdigen „Battle of the Sexes“ im Jahr 1973 zwischen Billie Jean King und Bobby Riggs, der sportpolitische Bedeutung hatte und einen gewaltigen Schub für die Entwicklung des Damentennis gab, sollte der Showdown zwischen Kyrgios und Sabalenka „ein neues Bild von Gleichberechtigung schaffen“, wie Stuart Duguid, der Veranstalter des neuen „Battle of the Sexes“, vollmundig versprach.

Ein Match, das die Tenniswelt nicht gebraucht hat

Die gute Nachricht: Der Geschlechterkampf ist nun endlich vorbei! Denn es hat sich bewahrheitet, was er von Anfang an war: ein gewaltiger Marketing-Gag. Kyrgios und Sabalenka haben das gleiche Management, die Agentur Evolve, dessen Mitgründer Duguid ist. Einen Gewinner gab es bei diesem „Battle of the Sexes“ in Dubai keinen, auch wenn Kyrgios das Match mit 6:3, 6:3 gewann. Sabalenka hat sich und dem Damentennis mit ihrem Antreten keinen Gefallen getan.

Bezeichnend ist die Szene, als Sabalenka im zweiten Satz während einer Auszeit den berühmten Tanz zum 90er-Jahre-Klassiker Macarena vollführt. Eine Szene, die während eines ernsten Wettkampfmatches undenkbar wäre. Klar, für Sportliebhaber, die nur hin und wieder Tennis schauen, mag dieses Showduell ganz unterhaltsam gewesen sein, doch der Tenor derjenigen, die seit Jahren regelmäßig Tennis schauen, war eindeutig: ein Match, das die Tenniswelt nicht gebraucht hat und höchstens eine klitzekleine Fußnote in den Tennisannalen sein wird.

Kyrgios: „Ein großer Schritt vorwärts für das Tennis”

„Das war ein großer Schritt vorwärts für das Tennis“, sagte Kyrgios nach seinem Sieg. Nein, es war eher ein nutzloses Spektakel als ein ansehnliches Tennismatch. Neun Prozent kleiner war die Platzhälfte von Sabalenka, beide Spieler hatten nur einen Aufschlag zur Verfügung. Und dennoch: Obwohl die Regeln dazu führten, die beste Waffe von Kyrgios, den ersten Aufschlag, komplett zu entschärfen, reichte es für den Australier mit angezogener Handbremse zu spielen, um die weltbeste Spielerin souverän zu besiegen.

Dabei machte Kyrgios, der in den letzten drei Jahren kaum Wettkampftennis gespielt hatte, nicht den Eindruck, dass er demnächst auf der ATP-Tour gegen die besten Spieler der Welt bestehen kann.

„Ich habe die Show genossen. Für das nächste Mal weiß ich seine Taktik und wie er spielt. Ich würde gern erneut gegen ihn antreten“, sagt Sabalenka. Nein, bitte nicht! Wenn die Tenniswelt etwas nicht braucht, ist es ein weiteres Zirkusmatch. Dieses Duell war leider keine Werbung für das Damentennis.

Lieber mehr Mixed als Geschlechterkampf

Garbine Muguruza, Wimbledonsiegerin und ehemalige Nummer eins der Welt, brachte es auf den Punkt: „Ich glaube, ein Junior würde mich schlagen, selbst wenn ich die Nummer eins wäre. Ich hatte viele Sparringspartner, und jedes Mal, wenn ich einen Trainingssatz spielen musste, war ich am Ende wütend. ‚Wie kann ich gegen ihn keinen Satz gewinnen?‘ Und er war nicht einmal ein Profi. Das ist ein riesiger Unterschied. Es geht nicht nur um Kraft, körperlich gesehen, die Muskeln, die Ausdauer, die ein Mann hat. Es sind viele Dinge.“

Die Unterschiede zwischen Damen- und Herrentennis sind riesig. Das sollte jedem spätestens nach diesem Match klar sein. Lasst Damen und Herren lieber miteinander statt gegeneinander spielen. Wie erfrischend dies ist, zeigen regelmäßig die Mixed-Turniere bei den Grand Slams und bei Olympia.