Jenson Brooksby

Hat schon viele Höhen und Tiefen hinter sich: Jenson Brooksby gab sein Grand Slam-Debüt als 17-Jähriger bei den US Open.Bild: Imago/Mike Frey

Hanfmann, Brooksby & Co.: Tennis spielen mit Handicap

Profitennis kann auch mit verschiedenen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen gespielt werden. Wir stellen fünf Spieler mit einem besonderen Werdegang vor.

Profitennis stellt Athleten und Athletinnen immer wieder vor besondere Herausforderungen: mental, körperlich und geistig. Für viele ist Tennis, was das Gesamtpaket angeht, sogar die härteste Sportart der Welt. Umso bemerkenswerter ist es, dass es einige Profispieler gibt, die mit verschiedenen Beeinträchtigungen konfrontiert sind, wodurch ihre Teilnahme am Profitennis zwar beeinflusst wird, sie aber trotz aller Widrigkeiten auf höchstem Niveau wettbewerbsfähig sind. Dazu zählen verminderte Seh- und Hörkraft, Autismus oder Asperger-Syndrom. tennis MAGAZIN stellt fünf Profis mit einer besonderen Vita vor, die als Vorbild für Menschen mit Handicap dienen. 

Jenson Brooksby: Vorbild für Autisten

Für Jenson Brooksby war es ein Befreiungsschlag, als er im Dezember 2024 seine Autismus-Erkrankung öffentlich machte. „Es ist einfach etwas, das ich nicht länger für mich behalten will“, sagte der US-Amerikaner vor seiner Rückkehr auf die ATP-Tour. Brooksby gab zu Beginn des Jahres bei den Australian Open sein Comeback nach einer 13-monatigen Dopingsperre. Im Oktober 2023 wurde der 24-Jährige von der International Tennis Integrity Agency gesperrt, weil er dreimal eine Dopingkontrolle verpasste. 18 Monate Sperre lautete das Urteil. 

Brooksby legte Einspruch ein und erhielt eine Verkürzung der Sperre um fünf Monate. Die Begründung: „Neue Informationen zu den Umständen, die zu den versäumten Tests führten.“ Eine wichtige Rolle bei der Verkürzung der Sperre dürfte demnach Brooksbys Autismus-Erkrankung gespielt haben. „Mein ganzes Leben lang fühlte ich mich nicht sehr wohl dabei, über dieses Thema zu sprechen, weil es Konsequenzen haben könnte, besonders als ich jünger war. Aber ich habe im Laufe der Jahre durch Gespräche mit meinen engsten Vertrauten gelernt, dass man entspannt mit dem Thema umgehen kann“, sagte Brooksby. 

Jenson Brooksby

Premierentitel: Jenson Brooksby erreichte bislang fünf Finals auf der ATP-Tour. Im April 2024 gewann er das Turnier in Houston.Bild: Imago/Tom Walko

Inzwischen redet der US-Amerikaner sehr offen über seine angeborene Störung der neuronalen Entwicklung. „Das Hauptmerkmal von Autismus ist, dass man im Allgemeinen etwas später als andere Kinder zu sprechen beginnt. Ich habe mein erstes Wort erst mit vier Jahren gesprochen. Eine Zeit lang war die Sprachtherapie ein Vollzeitjob“, erzählt er. 40 Stunden pro Woche verbrachte er mit Therapeuten. „Zuerst, um zu lernen, überhaupt zu reden. Dann, um mich in der Kommunikation und in sozialen Situationen zu verbessern.“ 

Der Tennissport diente zudem als eine Art Therapie für Brooksby. „Es war schwierig, Freunde zu finden. Mit etwa vier Jahren habe ich mit Tennis angefangen. Es war eine große Erleichterung für mich, meine Energie beim Sport ausleben zu können“, sagte er. Tennis stellt Menschen mit einer Autismus-Erkrankung vor besondere Herausforderungen. „Beim Tennis kann man vieles nicht kontrollieren. Vielleicht nervt einen der Gegner, weil er sich zu viel Zeit nimmt zwischen den Ballwechseln. Vielleicht beginnt es zu regnen. Man verpasst einen Satzball. Oder es gibt eine strittige Entscheidung des Schiedsrichters. Damit muss man umgehen können“, sagt der Psychiater Andor Simon der Schweizer Zeitung Tages-Anzeiger. 

Hinzu kommt das Gedankenkarussell auf und abseits des Platzes, das Menschen mit Autismus beeinträchtigen kann, sowie emotionale Ausbrüche, die sich schwer kontrollieren lassen. „Ich würde sagen, dass mein Autismus dazu führt, dass ich mich länger auf Dinge fixiere, als mir lieb ist. Als ich wusste, dass ich mich einer Handgelenksoperation unterziehen musste, diese durchgeführt wurde und mir alles erklärt wurde, habe ich mich immer wieder in negativen Gedanken verloren“, gibt Brooksby Einblicke in sein Seelenleben. 

Es gibt aber auch Aspekte, die ihm auf dem Platz behilflich sein können. „Autistische Menschen sind sehr gut darin, Routinen zu entwickeln und sich daran zu halten. Ich bin in der Lage, in Momenten hohen Drucks konzentriert zu bleiben“, sagt er. Sein Trainer Eric Nunez bezeichnete den Austimus seines Schützlings sogar als „Superkraft“. Im Alter von 21 Jahren rückte Brooksby bereits bis auf Platz 33 im ATP-Ranking vor. Er stand im Achtelfinale der US Open und galt als riesengroße Hoffnung der Amis.

Es folgte eine lange Leidenszeit: zunächst eine Operation am Handgelenk, dann seine Dopingsperre. Zwei Jahre spielte Brooksby kein Profiturnier mehr, ehe er bei den Australian Open im Januar zurückkehrte. Sein Comeback verlief zunächst ernüchternd. Er gewann in seinen ersten sechs Turnieren nur drei Matches, ehe er im April einen Meilenstein schaffte: sein erster ATP-Titel. 

Brooksby stürmte beim Sandplatzturnier in Houston aus der Qualifikation zum Titel. Ausgerechnet in dem Monat, der in den USA als „Autsim Awareness Month“ gilt. Im Juni folgte in Eastbourne seine nächste Finalteilnahme auf der ATP-Tour. 

Jenson Brooksby

Ab in den Pool: Jenson Brooksby nach seinem Turniersieg in Houston.Bild: Imago/Tom Walko

Da die Ausprägungen von Autismus stark variieren können, spricht man generell von einer Autismus-Spektrum-Störung. Bei Brooksby wird diese inzwischen als Erwachsener als eher mild eingestuft. Seine Entwicklung wird von seiner langjährigen Therapeutin Michelle Wagner als „ungewöhnlich und einzigartig“ bezeichnet.

„Manchmal können unsere größten Probleme zu unseren größten Stärken werden“, meint Brooksby, der für viele nun das ist, was er sich immer gewünscht hatte: ein Vorbild. „In der Welt des Tennis wünsche ich mir immer, ich hätte jemanden, zu dem ich aufschauen könnte, der mir Selbstvertrauen gibt und sagt: Hey, er hat es im Profi-Tennis geschafft und hatte Autismus, also kann ich das auch.“ 

Mittlerweile betrachtet Brooksby seinen Autismus eher als Kraftquelle denn als Nachteil. „Ich glaube, mein jüngeres Ich wäre auch sehr stolz auf mich. Wenn ich jetzt mit ihm sprechen könnte, würde ich dem jungen Jenson sagen, dass es viele schwierige Situationen und Herausforderungen geben wird, denen er sich stellen muss, aber solange er wirklich sein Bestes gibt und ehrlich zu sich selbst ist, wird er sein Potenzial in allem, was er erreichen will, voll ausschöpfen können. Und Wege finden, dabei immer weiter zu lächeln.“

Flynn Thomas: Teenager mit Asperger-Syndrom

Ein ähnlicher Fall wie Jenson Brooksby ist der von Flynn Thomas. Beim 17-jährigen Schweizer wurde das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Der Hauptunterschied zwischen Autismus und dem Asperger-Syndrom liegt in der Sprachentwicklung und der kognitiven Entwicklung. Beim Asperger-Syndrom gibt es keine Sprachentwicklungsverzögerung, während dies bei frühkindlichem Autismus oft der Fall ist. Zudem wird das Asperger-Syndrom als „hochfunktionaler Autismus“ bezeichnet, da die kognitive Entwicklung oft unauffällig oder sogar überdurchschnittlich ist. 

Dies trifft auch auf Flynn Thomas zu, der in frühen Jahren bereits zwei Fremdsprachen fließend beherrschte – Englisch und Italienisch. Allerdings: Eine Schule besuchte der Teenager immer nur kurz. „Flynn ertrug die Lehrer und die anderen Kinder nicht, und sie ihn auch nicht. Ich glaube, er ist das erste Kind in der Schweiz seit 50 Jahren, das als nicht beschulbar gilt“, erzählte seine Mutter.

Flynn Thomas

Explosiv: Flynn Thomas gilt als Rohdiamant im Schweizer Tennis. Seit 2022 trainiert er im nationalen Leistungszentrum in Biel.Bild: Freshfocus/Claudio Thoma

Alle Versuche, ihn ins Schweizer Schulsystem einzugliedern, scheiterten. „Du musst die ganze Zeit nur herumsitzen und anderen zuhören. Und dann musst du das ganze Zeugs aufschreiben. Du sitzt sinnlos an deinem Pult und denkst: Was muss ich jetzt schon wieder tun? Als ich ein iPad bekam, schaute ich einfach YouTube“, sagte Thomas. 

Wovon der Teenager nicht genug bekommen kann, ist Tennis. Seitdem er mit fünf Jahren das erste Mal einen Schläger in den Händen hielt, dreht sich seine Welt um den gelben Filzball. Er wurde mehrmals Schweizer Meister als Junior. Letztes Jahr stand er im Junioren-Doppelfinale bei den US Open.

Derzeit belegt er im internationalen Junioren-Ranking Platz 34 (Bestmarke: 14). Was Flynn Thomas auszeichnet und ihm gleichzeitig manchmal im Weg steht: Er will stets mit aller Gewalt gewinnen. Läuft es nicht nach Wunsch, fliegt schnell mal der Schläger und es kommt zu Wutausbrüchen. 

In dieser Hinsicht erinnert Flynn Thomas an den jungen Roger Federer. Dennoch gibt es große charakterliche Unterschiede zwischen den beiden, wie Schweizer Insider berichten. „Je besser jemand ist, desto spezieller der Charakter. Früher hat er sich schlecht benommen auf dem Tennisplatz. Er fluchte, warf Rackets und bekam oft Strafpunkte. In dieser Hinsicht hat er sich unglaublich verbessert. Er ist ein absoluter Wettkampftyp, sehr trainingsfleißig und er lernt schnell. Es ist eine extrem spannende Zusammenarbeit“, sagt Alessandro Grecco, Leiter Spitzensport bei Swiss Tennis, über Flynn Thomas. 

Rebecca Sramkova: Top 50 trotz Blindheit

Rebecca Sramkova aus der Slowakei ist auf einem Auge fast blind und gehört trotzdem zu den Top 50 auf der WTA-Tour (bestes Ranking: Platz 34). Die 28-Jährige kämpfte sich allen Widrigkeiten zum Trotz nach oben. Dabei war Tennis zunächst eine Art Therapie, um ihr Sichtfeld zu vergrößern und die Auge-Hand-Koordination zu schulen.

Sie wurde dann aber immer besser und Tennis ihr Lebensinhalt. „Ich kann nicht sagen, wie es ist, als gesunder Mensch zu sehen. Früher habe ich mit Kontaktlinsen gespielt, aber die Sicht war dadurch nicht anders. Außerdem mochte ich dieses Gefühl nicht“, sagt Sramkova.

Im Alter von 20 Jahren feierte die Slowakin ihre Grand Slam-Premiere bei den Australian Open und stand kurz vor dem Einzug in die Top 100. Nach zahlreichen Verletzungen, unter anderem am Rücken und der Schulter, dauerte es bis zum Jahr 2024, bis Sramkova ihre Karriere so richtig in Schwung bringen konnte. Innerhalb von zwei Monaten erreichte sie drei Endspiele auf der WTA-Tour und gewann in Hua Hin (Thailand) ihren ersten WTA-Titel. 

Rebecca Sramkova

Bewegende Lebensgeschichte: Rebecca Sramkova ist auf einem Auge fast blind. Die Slowakin hat sich in den Top 50 etabliert.Bild: Imago/Oscar Baroso

Bei den Billie Jean King Cup Finals im November 2024 führte sie die Slowakei ins erste Endspiel beim Billie Jean King Cup seit 2002. Dass Sramkova all diese Resultate mit ihrem großen Handicap geschafft hat, macht ihre Leistungen umso erstaunlicher. „Ich möchte jemand sein. Deshalb machen wir diesen Sport – um jemand zu sein. Man sieht all die anderen Mädels um einen herum, die darum kämpfen, jemand zu sein. Genau das willst du. Das treibt mich an“, sagt die Slowakin. 

In ihrer Freizeit liebt es Sramkova zu malen, vor allem, um zu entspannen. „Ich habe nur sechs oder sieben Bilder gemalt, aber ich genieße das“, sagt sie über ihr Talent zur Malerei, das sie wohl von ihrem Vater Jozef geerbt hat – einem professionellen Maler. Ihr Verhältnis zu ihrem Vater, der in der Jugend ihr Trainer war, ist inzwischen zerrüttet. Ihr Vater warf sie als Teenager aus dem Haus, da ihm die Beziehung seiner Tochter zu einem zwölf Jahre älteren Mann nicht gefiel.

„In meiner Teenagerzeit sind einige Dinge vorgefallen. Ich musste mich allein durchschlagen, ohne einen Cent. Zu diesem Zeitpunkt begriff ich, dass ich Tennis liebe und dass ich dabei bleiben werde, auch wenn ich verhungern müsste. Nachdem ich das Haus verließ, habe ich drei Monate lang Reis gegessen, weil ich mir weder Essen noch einen Trainer leisten konnte. Es ist ein Wunder, dass ich es geschafft habe“, sagt Sramkova über ihre schwere Zeit, „mein Vater hätte das nicht gedacht. Er war überzeugt, dass ich zurückkommen und ihn anflehen würde.“

Yannick Hanfmann: Hörkraft von 60 Prozent

Halbfinale bei den Australian Open im Doppel, Top 50 im ATP-Ranking, zahlreiche Titel auf der Challenger-Tour, Einsätze für das deutsche Davis Cup-Team. Was Yannick Hanfmann zu einer bereits großartigen Karriere noch fehlt, ist ein Titel auf der ATP-Tour. Zwei Finals hat der 33-Jährige aus Karlsruhe bislang erreicht, beide verlor er – in Gstaad und Kitzbühel.

Hanfman ist von Geburt an schwerhörig und hört auf beiden Ohren nur zu 60 Prozent. Dies macht seine Erfolge auf der ATP-Tour umso eindrucksvoller. Ein Hörgerät trägt er bei seinen Matches nicht. „Ich habe es mal probiert, aber irgendwann ist das System so überfordert mit all den Geräuschen. Damit kann ich nicht fünf Stunden spielen“, sagt er gegenüber tennis MAGAZIN. 

Yannick Hanfmann

Derzeit Deutschlands Nummer Vier: Yannick Hanfmann debütierte 2017 im deutschen Davis Cup-Team.Bild: Imago

„Natürlich hat mich die Schwerhörigkeit geprägt, auch wenn sie bei uns zu Hause selbstverständlich war. Meine Schwester und mein Vater sind ebenfalls schwerhörig. In der Schule empfand ich es als unangenehm, ich wollte auch alles mitbekommen. Das war leider nicht möglich“, sagt er. Dass Hanfmann zu einem erfolgreichen Tennisprofi reifte, hat sogar mit seiner verminderten Hörkraft zu tun. 

Denn sein großes Ziel war zunächst, Fußballprofi zu werden. „War ich als Jugendlicher anfänglich erfolgreich als Fußballer in der Jugendmannschaft des Karlsruher SC, verhinderte die Schwerhörigkeit hier meine Karriere. Irgendwann hörte ich die Zurufe meiner Mitspieler und das Kommando der Trainer nicht mehr. Beim Tennis ist das ganz anders – hier sehe ich meine Gegner. Das vereinfacht das Ganze. Eine besondere Behandlung wegen der Schwerhörigkeit ist für mich auf dem Tennisplatz nicht notwendig. Ich sage es den Schiedsrichtern, die relativ leise reden. Auf dem Tennisplatz ist es eher positiv, weil ich nicht alles höre, was auf den Tribünen geredet und gerufen wird“, erklärt er im Gespräch mit einem Hörgerätehersteller. 

Er ergänzt: „Auf dem Platz hat es auch Vorteile. Ein Center Court voller Zuschauer macht mir nichts, den Rummel um den Platz bekomme ich oft nicht mit.“ Tennis war nie eine Art Therapie für Hanfmann, der bislang 16-mal im Hauptfeld eines Grand Slam-Turniers stand. „Ich bin so geboren und aufgewachsen. Mit dem Hörgerät komme ich gelegentlich in eure Welt hinein. Es fühlt sich für mich nicht an, dass ich etwas verpasse. Ich lebe in meiner Welt, seit ich denken kann. Und diese ist eben etwas leiser“, sagt er über sein Handicap auf dem Platz, das er nicht als solches empfindet. 

Duckhee Lee: Erster komplett tauber Profi mit ATP-Sieg

Duckhee Lee weiß nicht, wie es sich anhört, wenn ein Tennisschläger auf einen Tennisball prallt oder wenn ein Gegner laut stöhnend auf den Ball eindrischt. Der Südkoreaner ist seit seiner Geburt taub. Zu hundert Prozent. Mit 18 Jahren spielte sich Lee bis auf Platz 130 im ATP-Ranking vor – es blieb seine beste Ranglistenposition. Die Hauptfeldteilnahme bei einem Grand Slam-Turnier verpasste er einige Male knapp. 2019 schrieb er dann Geschichte beim ATP-Turnier in Winston-Salem als erster tauber Tennisprofi, der ein Match auf der ATP-Tour gewann. 

Von einem Handicap oder einer Behinderung hat Lee nie gesprochen. Für ihn sei seine Taubheit sogar ein Wettbewerbsvorteil, erzählte er der New York Times. „Ich kann den Ball zwar nicht hören, aber dafür spüre ich ihn. Ich verfolge die Bewegungsabläufe des Gegners und die Flugkurve des Balls sehr genau. Weil ich nichts höre, kann ich mich komplett auf das Match konzentrieren. Ich werde nicht so leicht abgelenkt wie andere Spieler.“ Eine Parallele zu Jannik Hanfmann, wenn auch nicht vergleichbar.

Duckhee Lee

Vorbild für viele: Duckhee Lee spielte sein erstes Match auf der ATP-Challenger-Tour bereits mit 14 Jahren.Bild: Imago

Dass Lee zum Tennisprofi reifte, der kurz vor dem Einzug in die Top 100 stand, ist ein kleines Wunder. Denn Gehörlose haben oft koordinative Schwächen, sie haben Probleme damit, die Balance zu halten, weil das Ohr gleichzeitig Hör- und Gleichgewichtsorgan ist. Daher fällt es tauben Sportlern so schwer, in einem koordinativ höchst anspruchsvollen Sport wie Tennis mit der normal hörenden Konkurrenz mitzuhalten.

Lee ist inzwischen 27 Jahre alt und lebt weiterhin seinen Traum als Tennisprofi, auch wenn er seit Jahren nur auf der kleineren ITF-Tour unterwegs ist, wo er insgesamt 13 Titel gewann. „Die Leute haben sich wegen meiner Behinderung über mich lustig gemacht und gesagt, ich solle nicht spielen“, sagt Lee, dessen Motivation darin besteht, „mein Leben zu genießen, indem ich meine Behinderung überwinde“. Der Südkoreaner dient als großes Vorbild für Sportler mit Behinderung. Seine Devise: „Lasst euch nicht entmutigen. Wenn ihr euch anstrengt, könnt ihr alles erreichen, was ihr wollt.“