Andreas Mies/Kevin Krawietz

Tschüss Kevin: Ab der Saison 2023 gehen Andreas Mies und Kevin Krawietz (re.) getrennte Wege.

Ohne Kevin, mit John

Mit Kevin Krawietz hat Andreas Mies seinen Stamm-Doppelpartner verloren. 2023 geht der Kölner mit dem Australier John Peers auf Tour. Über Abschiedsschmerz und die Freude auf den Neubeginn.

Trennung. Plötzlich stand das Wort im Raum, groß wie ein Elefant. In den vier Jahren, in denen ich mit Kevin (Krawietz; d. Red.) zusammenspielte, haben wir nie über Trennung gesprochen. Wir haben immer gesagt: Es ist ein langfristiges Projekt. Es geht über eine Partnerschaft auf dem Platz hinaus. Wir haben über die Jahre eine Freundschaft entwickelt. Dass wir eine spezielle Chemie haben, war ein Rezept für unseren Erfolg. Klar gab es auch mal Zweifel, wie in jeder guten Beziehung. Es gab Ups und Downs, aber die Grand Slam-Siege in Paris überstrahlten alles. In diesem Jahr fehlte der große Wurf, aber wir schlossen die Saison trotzdem als zehnbestes Team ab. Wir spielten auch super Turniere: mit den Siegen in Barcelona und München, mit dem Viertelfinale in Wimbledon.    

Trennung als Chance

Nach dem Zweitrundenaus bei den US Open habe ich das erste Mal konkret über eine Veränderung nachgedacht. Das Match gegen Oswald/Haase war sehr enttäuschend. Wir spielten schlecht. Ich ging zuhause in mich, fragte mich, ob ich die Zusammenarbeit beenden sollte. Nach ein paar Tagen Nachdenken entschied ich mich bewusst dagegen, wollte noch einmal alles daran setzen, unseren gr0ßen Traum zu leben, das beste Doppel der Welt zu werden. Ich war bereit, an unseren Defiziten zu arbeiten. Insbesondere bei den Returnspielen gab es zu viele Schwankungen. An guten Tagen ist der Return bei uns beiden eine absolute Stärke, an schlechten klappte er oft nicht.

Als wir beim nächsten Turnier in Tel Aviv zwei Tage vor Turnierbeginn nach dem Training in der Umkleide saßen, erzählte mir Kevin, dass er beim Davis Cup in Hamburg das Angebot von Tim Pütz bekam, mit ihm künftig im Doppel anzutreten und er sich entschieden habe, es anzunehmen. Als er mir das sagte, merkte ich, wie schwer es ihm fiel. Mir auch. Im ersten Moment war ich überrascht und enttäuscht, weil ich mich ja zuvor für uns entschieden hatte. Aber dann hatte ich auch Verständnis für Kevin und sah es als eine Chance.  

Trennung: Den optimalen Zeitpunkt gibt es nicht

Anschließend war es für uns beide nicht so einfach, gemeinsam anzutreten, aber wir haben uns darauf geeinigt, die Saison so erfolgreich wie möglich zuende zu spielen. Mit Tel Aviv, Astana, Antwerpen, Wien und Paris-Bercy standen noch fünf Turniere an. Beim ersten Match in Israel gegen Ruusuvuori/Sousa war es ein merkwürdiges Gefühl. Dieses „Es ist vorbei“ schwang mit. Wir waren kein richtiges Team mehr, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das uns stark gemacht hatte, war wie weggeblasen. Die Aussprache zwei Tage vor Turnierbeginn war nicht optimal.

Andererseits: Den optimalen Zeitpunkt für so etwas gibt es nicht. Ich habe nach unserem Gespräch in Tel Aviv noch am selben Abend das Ranking gecheckt, wer denn als künftiger Doppelpartner in Frage kommen würde. Ich stieß auf John Peers, die Nummer 15 der Welt zu dem Zeitpunkt. Am nächsten Tag schickte ich ihm eine Sprachnachricht. Dass sein Stammpartner Filip Polasek verletzt war und 2023 wahrscheinlich nicht würde spielen können, wusste ich. Einen Tag später war klar, dass ich gemeinsam mit der ehemaligen Nummer zwei der Welt und dem Australian Open-Sieger von  2017 in die neue Saison starten werde. Darauf freue ich mich sehr.

Was Kevin betrifft: Das Halbfinale in Paris war ein versöhnlicher Abschied bei unserem letzten Turnier. Und ja: Wir bleiben Freunde!nike air jordan 1 factory outlet | 1576 nike air jordan 1 grises y negras