Andreas Mies – US Open

NEW YORK, NEW YORK - AUGUST 31: Andreas Mies and Kevin Krawietz of Germany in action during their Men's Doubles second round match against Martin Damm and Toby Alex Kodat of the United States on day six of the 2019 US Open at the USTA Billie Jean King National Tennis Center on August 31, 2019 in Queens borough of New York City. (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)Bild: Getty Images

US Open: Meine Premiere in New York

Was ist das Besondere an den US Open? Unser Kolumnist Andreas Mies stand mit Kevin Krawietz im letzten Jahr im Halbfinale. Aber auch sonst verbindet ihn eine Menge mit dem vierten Majorturnier.

Meine Premiere bei den US Open gab es 2019. Das Jahr davor, 2018, haben wir – Kevin Krawietz und ich – das Hauptfeld knapp verpasst, unser Ranking war zu schlecht. Aber:  Meine ersten Berührungspunkte mit den US Open gab es schon viel früher – während meiner Collegezeit. 2012 war ich zum ersten Mal im Billie Jean King National Tennis Center. Und auch zum ersten Mal in New York. Mit meinem Doppelpartner aus dem Team der Auburn-University hatte ich mich für eines der wichtigsten Collegeturniere qualifiziert. Allerdings spielten wir in der Halle. Ich weiß noch, dass wir damals mit allen Spielern und Trainern eine Tour über die Anlage bekamen. Es war so beeindruckend und ich träumte damals schon davon, irgendwann auf den Außenplätzen von Flushing Meadows als Profi zu spielen.

Wobei: Eigentlich träumte ich davon, im Arthur Ashe Stadium aufzuschlagen. Ich stand damals unten in dieser riesigen Arena mit Platz für fast 23.000 Zuschauer, schaute nach oben und dachte „Wow“! Ich scherzte mit meinem College-Coach Eric Shore: „Wenn wir hier gewinnen, bekomme ich dann eine Wildcard für die US Open?“ Es war damals so, dass man eine Wildcard für die US Open bekam, wenn man die NCAA-Championships, das größte Collegeturnier, gewonnen hatte. Da siegte ich aber nie.

Finale im Arthur Ashe Stadium knapp verpasst

Mein Coach meinte nur: „Dann streng’ dich mal an.“ Es hat nicht ganz geklappt. Unsere Viertel- und Halbfinalmatches im letzten Jahr spielten wir im Louis Armstrong Stadium. Das Finale hätten wir im Arthur Ashe Stadium gespielt. Aber wir verloren im Halbfinale 6:7, 6:7 gegen Horacio Zeballos und Marcel Granollers. Im zweiten Satz im Tiebreak führten wir 5:3, hatten alle Chancen auf einen dritten Durchgang. Es war am Ende sehr knapp.

Ich hatte Shore, meinen College-Coach,  eingeladen und wir mussten beide an den Augenblick denken, als wir sieben Jahre zuvor im Arthur Ashe Stadium standen und nach oben auf die leeren Ränge blickten. Das Halbfinale 2019 war trotzdem ein Riesenerfolg, zumal wir in den Wochen zuvor immer in den ersten Runden knapp ausgeschieden waren. Kevin und ich sagten uns: „Bei den US Open geben wir noch mal alles. Dann gehen wir in den Urlaub.“

Die Routinen bei einem Grand Slam sind übrigens nicht anders als bei anderen Turnieren. Wir trainieren genauso viel, genauso hart und ändern nicht die Abläufe. Der Unterschied ist, dass wir bei den Majors in der Regel eine große Entourage dabei haben. Wir schlafen im Airbnb. Kevin mit seiner, ich mit meiner Familie. Meine Mutter macht Frühstück. Das ist immer ein riesiges Büffet mit Eiern, Müsli, Joghurt, Brot, Aufschnitt. Ich bin übrigens Teetrinker. Anschließend geht es gestärkt in den Tag und Kevin und ich treffen uns zum Warm-up im Gym. 45 Minuten Aufwärmen, an Matchtagen dann 30 Minuten Einschlagen, an den anderen eine gute Stunde Schlagtraining. Dann Cool-Down und Physio.

Zehn Sekunden Gänsehaut

Nach dem Erreichen des Halbfinals saßen wir in der Lounge vor dem Stadion, warteten auf den Shuttle – und trafen Kobe Bryant (NBA-Superstar, der Anfang des Jahres bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam, Anm. d. Red.). Die vielen berühmten Menschen, die man sieht, unterscheiden die US Open von den anderen Grand Slam-Turnieren. Überhaupt dieses New York-Feeling: mit Times Square und Central Park. Die Energie, die New York hat. Das Hektische, das Chaotische auch auf der Anlage. Die Fans, die lauter sind als bei allen anderen Grand Slam-Turnieren.

Was auch zu meinem New York-Erlebnis 2019 gehört: Am Donnerstag waren wir ausgeschieden, am Freitag flogen meine Familie und ich nach Auburn, Alabama, wo ich studiert hatte. Am Samstag wurde ich als Ehemaliger im Jordan-Hare Stadium vor 90.000 Football-Fans für meine Leistungen bei den French Open und den US Open geehrt. Das waren zehn Sekunden Gänsehaut. Und ins Arthur Ashe Stadium komme ich auch noch!men’s new jordans release dates | cheapest air jordan 1 mid