Garcia

Hatte mit Essstörungen zu kämpfen: Caroline Garcia (📸: Getty Images)

Caroline Garcia gesteht Essstörung

Für Caroline Garcia war es das perfekte Ende einer durchwachsenen Saison: 2022 erreichte sie das Halbfinale der US Open und zum Abschluss setzte sie sich bei den WTA Finals in Fort Worth durch. Von Platz 74 in der Rangliste schoss die 26-jährige Französin unter die Top vier.

Dass sie 2022 so erfolgreich sein würde, daran zweifelte Garcia selbst über einige Monate. Ausgebremst von einer chronischen Fußverletzung pausierte sie im Frühjahr 2022 über knapp zwei Monate und ließ sich operieren. Schon in den Wochen zuvor hatte die 26-Jährige mit einigen Problemen zu kämpfen. Denn der Touralltag machte ihr zu schaffen. Die stetige Erwartungshaltung, ausbleibende Erfolge und der Druck bestimmten ihr Gedankenbild. Hinzu kam die häufige Einsamkeit.

„An einem Punkt in meiner Karriere habe ich nicht die Ziele erreicht, die ich wollte. Ich hatte weniger Freude am Tennisspielen, weil ich keine Matches gewann. Ich hatte Schmerzen in meinem Körper und fühlte mich irgendwie allein, auch wenn ich nie wirklich allein war“, beschrieb Garcia ihre Gefühlslage im Interview mit der französischen Sporttageszeitung „L’equipe“.

Garcia: „Habe Zuflucht im Essen gesucht“

Sie berichtet auch, wie sie ihre Gedanken versuchte zu kompensieren: mit Essen. „Ich fühlte mich so traurig, dass ich mich anderweitig beschäftigen musste“, gestand die Französin. „Ich aß gegen die innere Leere und die Traurigkeit. Ich habe Zuflucht im Essen gesucht. Es war unkontrollierbar.“ Nach ihren „Fressattacken“ fühlte sie sich so schlecht, dass sie sich erbrechen musste.

Die Diagnose für Garcia war schnell klar: Ess-Brechsucht oder anders – Bulimie. Bulimie ist eine psychische Erkrankung, die zu den Essstörungen zählt. Hierbei haben Erkrankte eine unwiderstehliche Gier nach Nahrungsmitteln, sodass es zu Essattacken kommt. Über einen kurzen Zeitraum nimmt die Person große Mengen an Nahrung zu sich. Gleichzeitig wollen Bulimie-Erkrankte aber eine Gewichtszunahme vermeiden und erbrechen sich deshalb, nehmen Appetitzügler oder Abführmittel zu sich oder führen Hungerperioden ein. Es besteht eine große Furcht, dick zu werden.

Garcia über Bulimie: „Manche Tage sind ein bisschen schwieriger“

Die Lösung, die für ehemalige Nummer eins im Doppel greifbar schien: der Austausch mit Familie und Freunden. Garcia vertraute sich den ihr nahestehenden Personen an. Mittlerweile spricht sie auch auf der Tour ganz offen über ihre Krankheit. Aber dennoch spielt Ernährung in ihrem Leben immer noch eine große Rolle. Sie wiegt sich auf das Gramm genau. Gleichzeitig habe sie aber auch verstanden, dass Ausnahmen ihre Erfolge nicht einschränken.

„Ich habe gelernt, loszulassen, meine Fehler und das Unerwartete zu akzeptieren, zu delegieren, mir selbst zu vertrauen, meinen Instinkten zu folgen. Wenn ich hin und wieder eine Pizza esse, würde es das Ergebnis des nächsten Tages nicht ändern“, schrieb sie hierzu via Twitter. Sie räumt ebenfalls ein, dass „,manche Tage ein bisschen schwieriger“ seien. „Ich habe in 11 Monaten vor Schmerz, Traurigkeit und Freude geweint“, twitterte sie. „Aber ich habe so viel über mich als Spielerin und als Mensch gelernt.“

Aktuell bereitet sich die Französin beim WTA-Turnier in Adelaide auf die anstehenden Australian Open vor. Als Nummer vier der Weltrangliste und amtierende WTA Finals-Siegerin zählt Garcia zum engen Favoritenkreis in Melbourne.

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