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Letzter Strohhalm! Murray erneut an der Hüfte operiert

Andy Murray hat am Montag seine wohl letzte Chance auf Schmerzlinderung genutzt und sich in London einer speziellen Hüftoperation unterzogen. Den Tipp für diese OP hatte er von Doppelspezialist Bob Bryan erhalten, der nach ähnlichen Problemen schmerzfrei auf die Tour zurückkehrte.

Der Doppelspezialist hatte sich in New York vom Spezialisten Dr. Edwin Su operieren lassen. Der 47-jährige Chirug hat sich auf eine relativ neuartige, aber kontrovers diskutierte Hüft-Operationsmethode spezialisiert. Bei dieser Methode wird der Knochen abgeschliffen und im Anschluss vollständig von einer Kobalt-Chrom-Metallverbindung umhüllt.

Bryan kehrte bereits nach etwas mehr als fünf Monaten Pause ohne Schmerzen auf die Tour zurück und erreichte mit Bruder Mike das Viertelfinale der Australian Open. Bryan tauschte sich mit Murray aus, nachdem dieser am Rande der Australian Open unter Tränen sein Karriereende für spätestens Wimbledon angekündigt hatte: „Die Schmerzen sind einfach zu groß. So möchte ich nicht weitermachen.“ Nach dem Austausch mit Bryan und ersten Gesprächen mit dem Chirug hatte sich Murray nochmals ein Hintertürchen aufgelassen.

Der dreimalige Grand Slam-Sieger hatte deshalb, in der Hoffnung seine Karriere noch einmal verlängern zu können, in Erwägung gezogen, sich dieser Operation, die unter dem Namen „Birmingham Hip“ bekannt ist, zu unterziehen. Bei dieser Methode wird ein Metallstab in die rechte Hüfte eingeführt und eine Metall-Kappe auf den Oberschenkelhalskopf gesetzt.

Nun hat Murray via Instagram ein Foto vom Krankenbett geposted und damit bestätigt, sich der Operation unterzogen zu haben. Seinem Post beigefügt ist sogar eine Röntgenaufnahme der nun künstlichen rechten Hüfte. „Ich fühle mich gerade ein bisschen erschlagen, aber hoffentlich sind meine Schmerzen damit endgültig behoben“, schrieb Murray unter das Foto, das ihn im OP-Hemd im Krankenbett zeigt. Die Operation fand in London statt. Ob diese der Spezialist selbst, Dr. Su, oder ein anderer Arzt durchgeführt hat, war am Dienstag nicht bekannt.

tennis MAGAZIN hat für die im Februar erscheinende neue Ausgabe mit dem deutschen Davis Cup-Arzt, Dr. Tim Kinateder über diese Methode gesprochen. Bei Murrays Eingriff handle es sich demnach um eine sogenannte Oberflächenprothese, die implantiert wurde. Das ist eine seltene Methode. In Deutschland werden zur Zeit nur circa fünf Prozent aller Hüftprothesen als Oberflächenprothese implantiert.

Sehr seltene Methode bei Murray angewendet

Der Grund hierfür: „Aufgrund des großen Hüftkopfes braucht man eine dementsprechend große Pfanne, was im Becken zu erhöhtem Knochenverlust bei den meist jüngeren Patienten führt. Das Implantat muss sehr exakt eingebracht werden, es drohen ansonsten erhöhter Abrieb, Lockerungen bis hin zu Frakturen“, sagt Kinateder, der in München das Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin leitet.

„Man kann schlussfolgern, dass die Oberflächenprothesen eine durchaus sinnvolle Technik insbesondere für jüngere Patienten darstellen. Natürlich sind sie gedacht zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität bei Arthrosen des Hüftgelenkes“, erklärt Kinateder.

Diesen Stars half Dr. Su bisher

Dr. Su, Bryans Operateur, gab vor kurzem gegenüber britischen Medien zu, dass er vom schnellen Heilungsverlauf bei Bob Bryan überrascht gewesen sei. Eigentlich waren acht Monate angedacht. Die Motivation von Murray bezog sich aber lediglich auf das Thema Schmerzfreiheit.

Su half bisher einigen Athleten aus der NBA, der NHL und der MLB zu Leistungssportcomebacks. Zu den prominentesten Klienten gehörte der russische Florettfechter Artur Akhmatkhuzin, der zwei Jahre nach der OP Olympiagold gewann. Weitere Klienten wie Baseball-Pitcher Colby Lewis und Eishockeystar Ed Jovanovski nahmen ihre Karrieren wieder auf.

Dr. Kinateder bremst Erwartungen an Murray

Dr. Tim Kinateder gibt aber zu bedenken, dass Lauf- und Sprungsportarten sowie Stop-and-go-Sportarten erhöhte Belastungen für implantierte Prothesen darstellen und  nicht ideal seien. „Nochmal kritischer betrachten muss man, ob Leistungs- und gar Spitzensport nach solch einem Eingriff sinnvoll und machbar sind.“

Auf die Tour ist neben Bob Bryan nur der Serbe Nenad Zimonic mit einer Hüftprothese zurückgekehrt. Die Belastungen im Einzel sind ungleich höher. Kinateder möchte keine Prognose wagen, sagt: „Es wird spannend sein zu sehen, ob es Andy Murray nach Durchführung dieses Eingriffes zurück auf den Tennisplatz oder gar ins Weltklassetennis schafft. Zu wünschen wäre es ihm.“

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