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„Maus“ Kohlschreiber will „FedEx“ stoppen

Philipp Kohlschreiber ist immer wieder für eine Überraschung gut. Der Centre Court in Wimbledon gilt nach allgemeiner Auffassung als das großartigste und bedeutendste Tennisstadion dieser Welt, als Traumziel jedes Spielers. „Es ist die Kathedrale des Tennis“, sagte Pete Sampras einmal, für Boris Becker war es schlicht „mein Wohnzimmer“. Der 25 Jahre alte Augsburger aber sieht das noch anders: „Das ist ein Platz wie jeder andere – glaube ich.“

Am Freitag wird er mit großer Wahrscheinlichkeit die Erfahrung machen dürfen, auf diesem Platz zu spielen. Mehr noch: Er wird zu den ersten Spielern überhaupt gehören, die unter dem für 100 Millionen Euro neugebauten Dach aktiv sind. Heftige Regenschauer sind nach vier Tagen Sonnenschein angekündigt. Den Zutritt in das Tennis-Mekka verdankt er seinem Gegner in der dritten Runde der All England Championships, Kohlschreiber muss nämlich gegen Roger Federer antreten.

„Ich freue mich sehr auf dieses Spiel“, verkündete Kohlschreiber selbstbewusst. Noch hat er die Erfahrung nicht gemacht, durch das getäfelte Treppenhaus des Centre Courts zu schreiten, unter Rudyard Kiplings mahnenden Worten („If you can meet with Triumph and Disaster. And treat those two impostors just the same“ – „Behandle die beiden Betrüger Triumph und Niederlage genau gleich“) hindurch auf den Platz, der viel größere Ausmaße hat als andere Courts. „Vor Atmosphären habe ich eigentlich keine Angst“, behauptet Kohlschreiber.

„Wie die Maus im Schlangenkäfig“

Seine Außenseiterrolle ist ihm natürlich bewusst. „Ich bin da wie die Maus im Schlangenkäfig“, sagt er. Aber von vornherein aufgeben wird er auf keinen Fall. „Jeder hat mal eine Schwächephase, vielleicht auch Federer. Man muss auch gegen die Top-Jungs immer an seine Chance glauben“, sagt Kohlschreiber, „wenn ich lange gegenhalten kann, spricht das vielleicht mehr für mich.“

Vielleicht ist es auch ganz gut so, dass er sich mit den Besonderheiten des 1922 erbauten Stadions noch nicht wirklich auseinandergesetzt hat. Nur vor vier Jahren hat er sich mal ein Match von den Zuschauerrängen aus angesehen, das wars. Vor großem Publikum zu spielen, bei vollen Kulissen und knisternder Spannung, das ist eigentlich genau sein Ding. „Ich finde es auf den Außenplätzen viel schwerer“, sagt der Schwabe, „da weht der Wind rein, es ist unruhig.“

Der hart erkämpfte Fünf-Satz-Sieg am Mittwoch über den Tschechen Ivo Minar hat ihm vor dem Duell mit dem fünfmaligen Wimbledon-Champion nur zusätzliche Zuversicht gegeben. „So ein Sieg beflügelt unglaublich“, sagt der Weltranglisten-32. Ein sportliches Ziel hat er bereits erreicht. Nachdem er im Vorjahr schon in Runde eins ausgeschieden war, wird er im neuen Ranking wieder unter die besten 30 klettern. Und am Donnerstag konnte er sich noch über ein besonderes Bonbon freuen: Ein Treffen mit Basketball-Star Dirk Nowitzki: „Da freue ich mich drauf.“

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