National Bank Open Toronto – Day 9

Nach knapp anderthalb Jahren ist Simona Halep bei den Miami Open auf die WTA-Tour zurückgekehrt.Bild: gettyimages

Miami Open: Diskussion um Dopingsünderin Halep

Simona Halep hat bei den Miami Open ihr Comeback nach Dopingsperre gegeben. Durch eine Wildcard startete sie in der ersten Runde des Hauptfeldes. Nach einem überzeugenden ersten Satz unterlag sie Paula Badosa. Im Fokus steht jedoch nicht das Spiel, sondern eine Debatte über die Vergabe einer Wildcard an die Rumänin.

Die ehemalige Nummer eins der Welt wurde im Oktober 2022 vorläufig gesperrt, da sie unter Verdacht stand, gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen zu haben. Im September 2023 folgte das Urteil: Simona Halep wurde in zwei Fällen schuldig gesprochen und für vier Jahre gesperrt. Anschließend legte sie beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung gegen das Urteil ein – mit Erfolg. Es folgte eine Reduzierung der Dopingsperre von vier Jahren auf neun Monate. Laut CAS trage Halep nur ein „gewisses Maß an Schuld oder Fahrlässigkeit für ihre Verstöße“. Der nachgewiesene Wirkstoff Roxadustat sei durch verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel in Haleps Körper gelangt. Da die Dauer von neun Monaten seit dem Beginn ihrer Sperre bereits abgelaufen ist, kann die Wimbledon-Siegerin von 2019 wieder bei Turnieren an den Start gehen. Eine Nachricht, die für die Rückkehrerin ein erster Sieg beim Masters-Turnier in Miami bedeutet.

 

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Rückkehr bei den Miami Open

IST ES FAIR, EINER DOPINGSÜNDERIN MIT EINER WILDCARD ZUM NEUSTART ZU VERHELFEN?

Beim zweiten Teil des Sunshine Doubles wurde Halep mit einer Wildcard ausgestattet. Der Turnierdirektor der Miami Open, James Blake, hat vor der Auftaktpartie der Rumänin erklärt, wie es zu dieser Entscheidung kam. Im Podcast Served with Andy Roddick sagte Blake: „In diesem Jahr haben wir bei den Damen eine Wildcard offengelassen, weil man nie weiß, was noch passiert. Wir hatten großes Glück, dass wir eine (Wildcard) übrighatten, als es passierte.“ Gemeint ist die Reduzierung von Haleps Sperre auf neun Monate, wodurch sie wieder spielberichtigt ist. Oftmals werden Topstars, die in der Weltrangliste abgerutscht und somit nicht für das Turnier gesetzt sind, mit Wildcards ausgestattet, um die Popularität des Turniers zu steigern. Im Fall von Simona Halep konnte jedoch nicht jeder die Entscheidung nachvollziehen.

Halep: „Ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe nicht gedopt.“

Auf einer Pressekonferenz bei den Miami Open drückte Caroline Wozniacki, die selbst durch eine Wildcard in das Hauptfeld des Masters-Turniers gerutscht ist, ihr Unverständnis bezüglich der Wildcard für Halep aus: „Wenn du zurückkommen willst und es ein Fehler war, solltest du dich von unten nach oben arbeiten.“ Dabei verdeutlichte Wozniacki, dass Doping der Außenwahrnehmung des Sports schadet. „Ich hoffe auf einen sauberen Sport. Das ist alles, was ich will. Ich möchte, dass wir gute Vorbilder für die jüngeren Generationen sind.“

Halep konterte die Kritik der Dänin, indem sie einmal mehr ihre Unschuld im Dopingfall beteuerte. Dabei bezog sie sich auch auf das Urteil vom Internationalen Sportgerichtshof. Obwohl sie sich bezüglich Wozniackis Aussagen rechtfertigte, zeigte sich Halep im Anschluss wenig berührt von der Kritik: „Es ist nicht wichtig, dass eine Person mir gegenüber negativ ist, weil mir hunderte Menschen liebe schenken.“

Halep-Kritik im Fall Maria Sharapova

Mit Blick auf die Vergangenheit ist die Haltung der Rückkehrerin durchaus brisant. Schließlich äußerte die Rumänin im April 2017 eine ähnliche Kritik im Doping-Fall von Maria Sharapova. Dabei führte sie ähnliche Argumente an wie Caroline Wozniacki bei den Miami Open. „Mit Blick auf die Kinder und die jungen Spieler ist es nicht in Ordnung, eine Spielerin, die wegen Doping gesperrt war, mit einer Wildcard zu helfen“, sagte Halep gegenüber USAToday. Sharapova wurde damals positiv auf Meldonium getestet. Ähnlich wie Halep begründete sie ihren Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen damit, dass sie nicht bewusst gegen die Regeln verstoßen habe. Meldomium wurde am 1. Januar 2016 auf die Dopingliste gesetzt, worüber Sharapova nicht Bescheid wusste, da sie die aktualisierte Liste nicht gelesen hatte.