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„Oldie“ Schüttler kämpft noch um Olympia-Ticket

Der große Traum ist plötzlich zum Greifen nah, aber ausgerechnet jetzt möchte Rainer Schüttler eigentlich gar nicht mehr daran denken. „Ich mag nicht mehr darüber diskutieren, ich habe mich schon genug über die Nominierungskriterien aufgeregt“, sagt der Hesse.

So gern möchte er noch einmal an Olympischen Spielen teilnehmen, noch einmal für Deutschland um Medaillen spielen, es besser machen als 2004, als er mit Nicolas Kiefer im Doppel-Finale vier Matchbälle vergab. Das Bild des weinenden Kiefer und des völlig versteinerten Schüttler auf dem Silbertreppchen war nicht nur aus deutscher Sicht eines der bemerkenswertesten Spiele von Athen.

Nominierungskriterien verfehlt – eigentlich

Eigentlich hat Schüttler die Nominierungskriterien für Peking verfehlt. Er war bis zum Stichtag 9. Juni nicht im Viertelfinale eines Grand Slams, nicht im Halbfinale eines Masters-Turniers und in der bereinigten Weltrangliste jenseits der 90 viel zu weit weg von Platz 24.

Und jetzt also Wimbledon. Dort spielt er am Montag gegen seinen Freund Janko Tipsarevic (Serbien) um den Einzug ins Viertelfinale der All England Championships und könnte damit zu einem Härtefall für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) werden. Vor vier Jahren hatte sich Florian Mayer mit seinem Einzug in die Runde der letzten Acht an der Church Road noch ins Team für Athen gespielt.

Kohlschreiber als Alternative

Bisher galt der Augsburger Philipp Kohlschreiber als Kandidat für eine Härtefall-Regelung. Er sollte nach dem Wunsch von Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen nominiert werden, damit in China wenigstens ein deutsches Doppel aufschlagen kann. Nicolas Kiefer ist sicher dabei, doch der würde nach den Ereignissen von Hamburg, wo Kohlschreiber das geplante Doppel wenige Minuten vor dem ersten Aufschlag platzen ließ, vermutlich lieber mit seinem alten Kumpel Schüttler spielen. Der 32-jährige „Shaker“ könnte in diesem Jahr außerdem noch zwei Doppel-Titel in München und Houston als Argument anführen.

Doch erstmal muss Schüttler ja nun in Wimbledon nochmal gewinnen. Beim 6:2, 6:3, 6:4 gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez zeigte er sich jedenfalls in der dritten Runde wieder von einer lange nicht mehr gesehenen Seite und spielte konzentriert und konstant. In der Umkleidekabine beglückwünschen ihn die anderen Spieler, Trainer klopfen ihm anerkennend auf die Schulter. „Ich spiele schon eine Weile wieder so. Nur habe ich immer noch verloren, deshalb bekommt es keiner mit“, sagt der Hesse.

Verletzungspech während der Karriere

Mit 32 Jahren ist er der älteste verbliebene Spieler im Feld der All England Championships. Und obwohl Schüttler genau weiß, dass er seine Hochzeit „wahrscheinlich schon erlebt“ hat – erinnern tut er schon wieder ein bisschen an den Mann, der 2003 erst im Finale der Australian Open gegen Andre Agassi verlor und im April 2004 auf Platz fünf der Weltrangliste kletterte. Unter anderem wegen Verletzungen und Krankheiten hat er seitdem fast nie mehr so gut gespielt wie in diesen Tagen an der Church Road. Und plötzlich nimmt der große Traum Gestalt an.

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