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Nicole Vaidisova – Die Nürnbergerin

An Deutschland habe ich sehr gute Erinnerungen“, sagt Nicole Vaidisova und wickelt eine lange blonde Haarsträhne um ihren Zeigefinger. Die 17-jährige Tschechin spricht deutsch. Zwar mit Akzent, dafür aber flüssig. Nur ab und zu rutscht ihr ein englischer Ausdruck dazwischen. Einige Male fällt ihr eine Vokabel nicht auf Anhieb ein. „Ich habe lange nicht mehr deutsch gesprochen“, entschuldigt sie sich lächelnd. Elf Jahre ist es her, dass die 17-Jährige ihre Geburtsstadt Nürnberg verlassen hat. Ihre ersten sechs Lebensjahre verbrachte sie im Norden von Bayern, bis die Familie 1995, kurz nach Vaidisovas Einschulung, in die Heimat zurückkehrte. „Nürnberg ist eine sehr schöne Stadt“, erinnert sich die hübsche Blondine. „Dort hatte ich meine ersten Freunde.“ Aber nicht nur das: Auch ihren ersten Tennisschläger nahm sie hier zur Hand. Stiefvater Ales Kodat, ein ruhiger, gemütlicher Mann, den Vaidisova liebevoll „Daddy“ nennt, gab ihr erste Trainerstunden. Auch heute begleitet Kodat Vaidisova noch auf der Tour – nicht nur als Trainer, auch als fürsorglicher Papa und Beschützer, der seiner Tochter in allen Situationen zur Seite steht.

Emotionen pur

Wenn Vaidisova ein Match spielt, sitzt Kodat still auf der Bank und schaut zu, wie sich seine Tochter zum Sieg kämpft, oder – wenn es schlecht läuft – gelegentlich auch mal den Schläger, oder eine Wasserflasche in die Ecke pfeffert. Emotionen gehören bei Vaidisova dazu. Auf dem Platz ist sie aggressiv. Sie schreit, sie flucht und schlägt manchmal einen Ball vor Wut in Richtung Orbit. Sie ist schnell frustriert, wenn es im Match nicht so klappt, wie sie es sich vorstellt. Dann schaut sie mit flehendem Blick zu ihrem „Daddy“ herüber und wirkt dabei wie ein kleines Kind, das auf den Arm genommen werden möchte. Abseits des Courts ist die junge Spielerin jedoch ganz anders. Dann ist sie plötzlich nicht mehr der aufbrausende Teenager, der zetert und schimpft wie ein Rohrspatz. Wenn sie Interviews gibt, wirkt die Nichte des ehemaligen tschechischen Top 30-Spielers Daniel Vacek eher ein wenig zu erwachsen für ihr Alter. Die Art, wie sie sich lässig in ihrem Stuhl zurücklehnt, ruhig alle Fragen der Reporter beantwortet und ihr Match analysiert, erweckt den Anschein, als sei sie ein alter Hase im Tennisgeschäft.

Dabei ist sie mit ihren 17 Jahren das Küken im Kreise der Spitzenspielerinnen. Schon sehr früh schaffte die junge Tschechin den Durchbruch. 2003 gewann Vaidisova – damals noch mit Zahnspange – die Orange Bowl, die inoffizielle Jugend-Weltmeisterschaft in den USA. Das Bemerkenswerte: Mit gerade einmal 14 Jahren siegte sie damals in der U18-Konkurrenz. Im selben Jahr spielte sie ihr erstes Match auf der WTA-Tour. Mit 15 holte sie ihre ersten beiden WTA-Titel: in Vancouver und Taschkent. Noch vor ihrem 17. Geburtstag heimste sie insgesamt fünf Titel ein. So etwas gelang zuvor legendären Frühstarterinnen wie Monica Seles, Jennifer Capriati und Mary Pierce. Einziges Manko bei Vaidisova: Ein Grand Slam-Titel – der fehlt ihr noch. Doch für diesen Traum trainiert sie hart – sechs Monate pro Jahr in der Tennis-Akademie von Nick Bollettieri in Florida. „Wir haben etwas gesucht, wo ich auch im Winter draußen spielen kann“, erklärt Vaidisova den Schritt in die amerikanische Talentschmiede.Die Begründung erscheint etwas zu lapidar, wenn man bedenkt, dass sie von einer der bekanntesten und erfolgreichsten Tennis-Akademien der Welt spricht, in der schon Spielerinnen wie Mary Pierce, Monica Seles und die Williams-Schwestern zu Superstars herangezogen wurden. Bei Vaidisova klingt es, als würde sie von einem gewöhnlichen Tennisclub reden, in dem man das ganze Jahr lang unter perfekten Bedingungen trainieren kann. Fest steht: Mit der Hilfe und den Ratschlägen von Bollettieri hat sich Vaidisova zu einer erfolgreichen Überfliegerin auf der Profitour entwickelt. Die langen Beine, die blonden Haare und ein „-ova“ am Namensende erinnern gleichzeitig an eine andere Spielerin, die ebenfalls in jungen Jahren zum Tennis-Guru Bollettieri kam: Maria Sharapova. Die zwei Tennis-Beautys verbindet noch mehr: „Beide haben diese osteuropäische Mentalität, sich bedingungslos auf dem Platz zu quälen“, sagt Bollettieri. Anders als Sharapova ist Vaidisova jedoch nicht komplett in die USA umgesiedelt. Die zweite Hälfte des Jahres lebt sie in ihrer eigentlichen Heimat, in Prag. In den USA verbringt sie zwar viel Zeit, doch „deswegen bin ich noch lange keine Amerikanerin“, sagt sie. In der IMG Akademie in Florida trainiert auch ihr Bruder Oliver – allerdings in einer anderen Abteilung: Er spielt Golf. Während die beiden Geschwister sich dem Profisport widmen, kümmert sich Mutter Riana um den jüngsten Spross der Familie: den dreijährigen Toby. In der Akademie ist die Familie Vaidisova beliebt. Sie gelten alle als „so normal“, sagt Olivier van Lindonk, Vaidisovas Manager. Marketingriese IMG nahm das junge Talent schon vor fünf Jahren unter Vertrag. Ihr Privatleben hält Vaidisova gern geheim. Genauso wie ihr großes Vorbild Steffi Graf es früher tat. Der Presserummel stört sie nicht, sie sucht aber auch nicht das Spotlight. Manche finden sie hochnäsig, weil sie so selbstbewusst ist. Ihre Freundinnen Klara Zakopalova (ehemals Koukalova), mit der sie kurz vor dem Match noch Hochzeitsfotos anschaut, oder Maureen Drake, mit der sie ab und an Doppel spielt, stört das nicht.

Glitzerndes Glamour-Girl

Vaidisova hat eben Erfolg. Nicht nur als Tennisspielerin, auch als Fotomodell und Werbe-Ikone. Längst haben Agenturen und Modefirmen die attraktive Blondine für ihre Zwecke entdeckt. Zahlreiche Fotoshootings hat die 1,83 Meter große Athletin bereits absolviert, unter anderem für das Modemagazin Vogue und die Reebok-Kampagne „I am what I am“. In der Glamour-Welt fühlt sich Vaidisova wohl. Sie liebt es auch, sich mit Schmuck zu behängen. So baumeln stets lange Ohrringe an ihren Ohrläppchen, am Handgelenk und um den Hals glitzert und funkelt es – auch während der Matches. Schönheit, Glamour, Talent – eigentlich besitzt Nicole Vaidisova alles, was einen echten Superstar ausmacht. „Sie hat den Ehrgeiz, weit nach vorne zu kommen“, urteilt Talentsucher Nick Bollettieri. Die Zeichen stehen gut, dass der Traum vom Grand Slam-Titel schon bald Wirklichkeit werden kann.Geburtstag: 23. April 1989
Geburtsort: Nürnberg
Wohnort: Prag, Tschechien
Größe: 1,83 Meter
Gewicht: 63 Kilogramm
Schlagarm: Rechts
Profi seit: 2003
Preisgeld: 1059121 Dollar
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