Padeltennis: Warum die Boom-Sportart so gut zum Zeitgeist passt
Padeltennis ist der Wachstumssport schlechthin. Aber was macht ihn so reizvoll? Über die Gründe des Aufstiegs einer einst kaum beachteten Racket-Sportart.
Mitarbeit: Anna-Milena Holtz
Wer heute an modernen Racketsport denkt, kommt an einem Begriff nicht mehr vorbei: Padeltennis – oder einfach nur Padel. Es ist ein Sport, der Tennis-, Squash- und Freizeitkultur auf ganz eigene Weise verbindet und weltweit mit atemberaubender Geschwindigkeit wächst. Neueste Daten vom Internationalen Padel-Verband (FIP) belegen dies eindrücklich.
Die Anzahl der aktiven Spieler und Spielerinnen weltweit stieg demnach innerhalb eines Jahres um fünf Millionen auf nun 35 Millionen. Parallel dazu kamen 2025 14.355 neue Padelcourts in der ganzen Welt hinzu. Die aktuelle globale Gesamtzahl der Padelcourts liegt laut FIP bei 77.300 in 150 unterschiedlichen Ländern. „Padel ist heute nicht nur ein Sport. Es ist eine globale Sprache, ein kulturelles Phänomen und zunehmend ein Vorbild dafür, wie Wachstum durch Einheit und gemeinsame Ziele geleitet werden kann“, schreibt FIP-Präsident Luigi Carraro im Vorwort des FIP World Padel Report 2025.
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Zum Vergleich: Tennis spielen weltweit 106 Millionen Menschen auf etwa 700.000 Tennisplätzen. Das jedenfalls sind die neuesten Zahlen vom Tennis-Weltverband ITF, die Ende 2024 im ITF Global Tennis Report zusammengetrogen wurden. Auch Tennis wächst global gesehen; Padel allerdings holt immer schneller auf.
Während Tennis also seit über einem Jahrhundert den Ton angibt und Squash, Badminton oder Tischtennis jeweils ihre eigenen Nischen gefunden haben, stößt Padel als vergleichsweise junge Disziplin Jahr für Jahr in neue Dimensionen vor. Für Tennisclubs, Verbände, Trainer und Sportartikel-Hersteller stellt sich längst nicht mehr die Frage ob, sondern wie Padel ins eigene Portfolio integriert werden kann.
Doch was macht diese Sportart derart anziehend? Wo liegen die Chancen und wo mögliche Konfliktlinien zum etablierten Tennissport? Und vor allem: Welche Rolle spielt Padel künftig in der Racketsport-Landschaft?
Padeltennis: So funktioniert es
Erfunden wurde der Padeltennis der Legende nach 1969 in Acapulco. Ein Mexikaner wollte sich einen Tennisplatz aufs Grundstück setzen, wofür dieses aber zu klein war. Er baute sich also einen kleineren Court, inklusive Mauer. Er war schon recht alt und wollte nicht, dass der Ball so weit wegfliegt. Tertig war eine neue Sportart. Spanier brachten sie nach Europa, wo sich zunächst der sportive Teil von Marbellas Jetset mit den kurzen Schlägern die Zeit vertrieb. Jahrelang fand der Sport keine weitere Beachtung, wenn überhaupt dann nur in Spanien und Argentinien. Nach wie vor stammen aus diesen Ländern die besten Spieler und Spielerinnen der Welt.
Das Besondere am Padel: Es wird grundsätzlich zu viert als Doppel gespielt, also zwei gegen zwei, und das auf einem geschlossenen Court, der an einen verkleinerten Tennisplatz erinnert, jedoch von Glas- und Gitterwänden umgeben ist. Die wichtigsten sportlichen Elemente sind:
- Schläger ohne Saiten, kompakt und perforiert
- Padelball ähnlich dem des Tennissports, jedoch mit leicht reduziertem Druck
- Wände als taktisches Element, vergleichbar mit Squash
- Punktewertung ist identisch zum Tennis
Die Mischung vereint das Beste aus verschiedenen Welten: Tennis liefert das Grundprinzip, Squash die Wanddynamik, Beachtennis die Leichtigkeit, und der Court selbst sorgt dafür, dass die Bälle länger im Spiel bleiben. Dadurch wirkt Padel fast wie eine verdichtete Version des Tennissports mit schnellerem Rhythmus, kürzeren Wegen und einem klaren Fokus auf Reaktionsvermögen, Präzision und Teamwork.
Aus sportlicher Sicht entsteht damit ein Spiel, das intuitiv, gewöhnlich schnell erlernbar und dennoch taktisch hoch anspruchsvoll ist. Genau diese Balance ist einer der zentralen Wachstumstreiber. Beim Padel gerät man selten komplett außer Atem. Die Intensität bleibt insgesamt moderat und ist niedriger als im Tenniseinzel.
„Belastungsspitzen im Bereich der maximalen Sauerstoffaufnahme bleiben aufgrund der kleineren Spielfeldgröße, der kürzeren Sprintstrecken und der Platzaufteilung auf zwei Spieler pro Seite weitgehend aus“, erklärte jüngst Alexander Ferrauti, Tennisexperte und Trainingswissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum, dem SPIEGEL. Für Einsteiger oder Wiedereinsteiger nach längerer Sportpause eigne sich Padel daher deutlich besser als Tennis oder Badminton.
Padeltennis-Boom: Wie der Hype entstand
Einige Racket-Sportarten kämpfen mit der hohen Einstiegshürde – vor allem Tennis. Es ist technisch komplex, erfordert eine hohe motorische Koordination und verlangt körperliche Grundfitness. Padel hingegen ermöglicht schon nach wenigen Stunden flüssige Ballwechsel. Das führt zu einem wichtigen psychologischen Vorteil: Die Spielfreude stellt sich ruckzuck ein.
Ob Jugendliche, Freizeitgruppen, ältere Spielerinnen und Spieler oder komplette Neueinsteiger – Padeltennis spricht alle an. Der Sport fühlt sich sofort gut an, was im Freizeitsport ein entscheidender Faktor ist. Man kann es einfach ausprobieren und intuitiv die Schlagbewegung hinkriegen, auch weil der Schläger kürzer ist. Das führt zu schnellen Erfolgserlebnissen und man bleibt – im wahrsten Sinne des Wortes – am Ball. 92 Prozent jener Personen, die Padeltennis zum ersten Mal ausprobieren, kommen wieder und wollen es mindestens noch ein zweites Mal spielen, berichtet das Portal menace.com. Die sei die höchste „Retention-Rate“ – eine Art Kundenbindungsrate – aller erfassten Sportarten.

Perfekter Sport für alle mit einer ungewöhnlich niedrigen Einstiegshürde: Padeltennis begeistert ganze Familien.Bild: Shutterstock
Auch wenn Padel auf den ersten Blick spielerisch wirkt, steckt in der Disziplin ein gewisser technischer Anspruch. Schläge im Padel werden mit weniger Kraft und mehr Kontrolle gespielt. Im Vergleich zum Tennisschläger hat der Padelschläger keine Saiten. Das reduziert Power, erhöht aber die Kontrollkomponente. Viele Tennisspieler müssen sich erst an die kompakte Bewegung gewöhnen: kürzere Ausholbewegungen, fast keine komplexen Handgelenkseinsätze und permanentes Arbeiten in der neutralen Position.
Die Netzposition ist im Padel ein entscheidender Vorteil. Dorthin gelangt man entweder durch ein präzises Aufschlag-Return-Spiel oder über Ballwechsel, die durch Lobs verschoben werden. Eine weitere Besonderheit sind die Wände an den Platzrändern.
Sie bieten defensive Möglichkeiten, die im Tennis nicht existieren. Ein Ball, der eigentlich „durch“ wäre, bleibt spielbar, weil er von der Wand zurück ins Spielfeld prallt. Dadurch entstehen längere Rallys, die für Zuschauer besonders attraktiv sind und die den Spielern einen besseren Flow ermöglichen.
Padel ist ohne ein intakte Teamchemie kaum zu gewinnen. Anders als im Tennis kann ein einzelner Spieler ein Match selten allein tragen. Kommunikation ist zentral: Wer übernimmt den Mittelball? Wer spielt den Lob? Wer covert die Wand? Gerade dieser Aspekt führt dazu, dass viele Spieler den Sport langfristig betreiben, weil die soziale Bindung Teil des Spiels wird.
Genau das ist fast noch entscheidender für den großen Anklang: Padeltennis ist ein sozialer Sport. Zum einen, weil er in seiner Grundform nur als Doppel gespielt wird. Das verändert die gesamte Dynamik: Man lacht gemeinsam, kommuniziert mehr, lernt zusammen. Der soziale Faktor ist nicht Beiwerk, sondern essenzieller Kern der Sportart. Oft teilen sich mehr als vier Personen einen Court und man wechselt fröhlich durch. Das Ergebnis ist meistens zweitrangig, man feiert als Gruppe gelungene Ballwechsel ab und freut sich für den anderen, wenn ihm ein toller Schlag gelingt.
In einer Zeit, in der Menschen gezielt sportliche Aktivitäten suchen, die soziale Interaktion fördern, liefert Padel eine optimale Plattform. Padelplätze werden zu Treffpunkten, zu kleinen sozialen Ökosystemen. Insofern trifft Padeltennis voll den Zeitgeist der Gen Z, der Fitness, Wohlbefinden, Achtsamkeit und soziale Interaktion wichtig ist.
Padeltennis ist wirtschaftlich attraktiv
Der Padeltennis-Boom befeuert natürlich auch Sportartikel-Industrie und Dienstleister, die Spielflächen zu Verfügung stellen. Ein Padelcourt benötigt nur etwa die Hälfte der Fläche eines Tennisplatzes (inklusive der Auslaufflächen). Das ermöglicht:
- Mehr Courts auf gleicher Fläche
- Höhere Auslastung
- Wirtschaftlich attraktive Geschäftsmodelle
Viele Tennisclubs erkennen mittlerweile, dass Padel hilft, Mitgliederzahlen stabil zu halten oder sogar zu steigern, ohne aber Kernangebote für das Tennis zu vernachlässigen. Vor allem aber drängen kommerzielle Anbieter mit großen Padeltennis-Anlagen auf den Markt.
Jüngst schrieb das Handelsblatt: „Die Trendsportart Padel führt bei Immobilienberatern zu einer hohen Nachfrage nach geeigneten Flächen. Vor allem stadtnahe Lagen mit Flächen von 1.500 bis 5.000 Quadratmetern sind gesucht.“ Sebastian Boegel, Head auf Industrial & Logistics Agency beim Immobilienberater JLL, wird in dem Bericht so zitiert: „In einigen Regionen wie im Rhein-Neckar-Raum werden die Kollegen teilweise von Anfragen überrollt.“ Auch in anderen urbanen Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Berlin sei das Interesse groß.
Padeltennis wird in einigen Regionen damit zum Hoffnungsträger einer zuletzt krisenerprobten Branche, denn großen Lager- und Produktionshallen droht schon seit längerer Zeit der Leerstand, schreibt das Handelsblatt: „Der Markt hatte sich in der jüngsten Vergangenheit stark verschlechtert.“ Der Grund: die schwache Konjunktur. Dass nun ausgerechnet eine boomende Racket-Sportart die Wende bringen würde, war nicht vorhersehbar. Denn die Eigentümer bevorzugten eine gewerbliche Nutzung und schreckten vor dem Umbau zu einer Sportstätte zurück. Weil nun aber Padeltennis beste wirtschaftliche Erfolgsaussichten liefert, denken inzwischen viele Vermieter anders – und öffnen ihre Hallen für den Boom-Sport.
Die Zahlen belegen diese Entwicklung: Gab es vor fünf Jahren nur etwa 100 Padelcourts in ganz Deutschland, sind es inzwischen knapp 1.500. Allein in Nordrhein-Westfalen sind es 350. Insgesamt soll es 150.000 aktive deutsche Padelspieler geben.
Padeltennis in der Popkultur
Wie üblich bei neuen Trends und Hypes: Auch Promis springen auf den Zug auf und verstärken das Grundrauschen rund um Padeltennis um ein Vielfaches. In erster Linie sind das:
- Influencer
- Fußballstars (z. B. Messi, Ronaldo, Neymar)
- Prominente Sportler aus anderen Disziplinen
Dieser Effekt erinnert an den Fitnessboom der 2010er-Jahre: Was Prominente spielen, wird schneller Mainstream. Schauspielerin Eva Longoria hat neulich ihre eigene Padel-Liga gegründet. Fußballstar Zinédine Zidane eröffnete ebenso Padel-Zentren wie Zlatan Ibrahimović, Cristiano Ronaldo, Hansi Flick oder Jürgen Klopp. Ronaldo, Lionel Messi oder David Beckham spielen gern selbst, ebenso Fußball-Nationalspielerin Klara Bühl und Ex-Nationalspielerin Dzsenifer Marozsán. Ex-Fußballstar Arjen Robben lief erst Marathons und gab nun im September 2025 sein Debüt bei einem internationalen Padel-Profiturnier.
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Große Modeunternehmen haben das Lifestyle-Kapital von Padeltennis längst erkannt. Prada verkauft schwarze Padel-Schläger für 1.700 Euro, Valentino hat einen Padel-Club in Dubai.
Padeltennis in Deutschland
In einigen Ländern ist Padeltennis schon ein Volkssport – etwa in Spanien. Dort sollen rund sieben Millionen Menschen auf etwa 20.000 Padelcourts regelmäßig spielen. Von solchen Zahlen ist Deutschland noch weit entfernt, aber die Prognosen sind aussichtsreich.
Warum boomt Padel gerade hier?
- Suche nach niederschwelligen Sportarten
- Mangel an urbanem Raum für Tennisplätze
- Professionalisierung der Center-Betreiber
- Verbesserte Infrastruktur durch Indoor-Anlagen
Zudem gewinnt die mediale Präsenz durch Übertragungen von Pro-Turnieren und social-media-Content zunehmend an Bedeutung. Oder Ende April 2025 mit einer Fernsehshow: Die Padelspieler Jonas Messerschmidt und Matthias Wunner traten zu einem Match gegen Joko und Klaas an. Als Handicap wurden Messerschmidt Gipsbeine verpasst, seinem Doppelpartner musste eine Ritterrüstung tragen – sie gewannen trotzdem.
Auf ProSieben lief im Oktober „Promi Padel-WM“. Am Start waren auch Sportler wie Mario Gomez und Marcell Jansen (Fußball), Angelique Kerber und Mischa Zverev. Das Endspiel gewannen die Ex-Fußballer Christoph Kramer und Marc Rzatkowski. Ein Quotenhit wurde das Event nicht, brachte dem deutschen Publikum den Sport aber näher.
Selbst Kult-Comedian, Top-Podcaster und Bestsellerautor Felix Lobrecht ist nun in Sachen Padeltennis unterwegs. Er ist in das Padeltennis-Start-up „Mitte“ aus Hamburg als Investor eingestiegen. „Mitte“ bezeichnet sich selbst als „Boutique Padel“ und will den Sport in einem edleren und cooleren Setting etablieren. In Hamburg gibt es bereits zwei Standorte, in Berlin einen. Bald folgen Anlageneröffnungen in Düsseldorf und Oberhausen.
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Padel und Tennis – Konkurrenz oder Ergänzung?
Die Frage aller Fragen: Ist Padel eine Gefahr für Tennis? Die Antwort ist komplex, aber tendenziell eindeutig: Padel ist eher Ergänzung als Konkurrenz.
Warum Padel Tennis nicht ersetzt:
- Tennis bleibt technisch anspruchsvoller und individueller.
- Die Tradition, der Wettkampfsport und die globale Infrastruktur des Tennis sind unübertroffen.
- Tennis bietet ein anderes physisches und mentales Profil: längere Ballwechsel, Ausdauer, individuelle Fehleranalyse.
Warum Tennisclubs von Padel profitieren:
- Neue Mitglieder durch niedrigere Einstiegsschwelle
- Höhere Auslastung der Sportanlagen
- Optimierte Wirtschaftlichkeit
- Möglichkeit, junge Zielgruppen zu binden
Viele Clubs berichten von ehemaligen Tennisspielern, die wegen Verletzungen oder Zeitmangel aufgehört hatten, kommen über Padel zurück und spielen dann oft beides.
In einigen Ländern ist Padel organisatorisch in die Tennisverbände integriert. Dadurch entstehen Synergien bei:
- Trainerausbildung
- Nachwuchsförderung
- Professionalisierung
- Medienpräsenz
Es spricht vieles dafür, dass Tennis- und Padelverbände in Zukunft enger zusammenrücken werden.
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Padeltennis: Die Professionalisierung beginnt
Mit steigender Beliebtheit wächst auch der professionelle Bereich. Internationale Touren, etwa die Premier Padel Tour oder andere Serien, setzen sportliche Standards. Das Niveau steigt rasant: Spieler aus Spanien, Argentinien und zunehmend auch Italien dominieren die Szene. Die Athletik, Technik und das taktische Verständnis ähneln in ihrer Komplexität längst reifen Sportarten.
Wenn eine professionelle Infrastruktur entsteht, profitieren davon:
- Sponsoren
- Marken
- Ausrüster (Schläger, Schuhe, Bekleidung)
- Sportwissenschaftliche Betreuer
- Professionelle Trainer
Dieser Trend wirkt auf den Breitensport zurück: Was im Pro-Bereich sichtbar ist, wird nachgeahmt und kulturell übernommen.
Padeltennis als Chance für die Sportbranche
Schläger, Taschen, Schuhe, Bekleidung – ein neuer Markt entsteht. Anders als im Tennis, wo Marken bereits über Jahrzehnte etabliert sind, bietet Padel Raum für neue Player. Gleichzeitig nutzen Tennishersteller wie Wilson, Head und Babolat ihre Erfahrung, um Produkte zu entwickeln.
Viele Tennistrainer erweitern ihre Lizenz oder bieten Doppelkompetenzen an. Padel verlangt zwar eigene Kenntnisse, profitiert aber enorm von der Expertise erfahrener Trainer.
Padelplätze ermöglichen:
- Events
- After-Work-Formate
- Firmenangebote
- Community-Turniere
- saisonunabhängige Indoor-Modelle
Der Sport funktioniert auch wirtschaftlich als Eventformat hervorragend, ein Vorteil, den Tennis in dieser Form weniger nutzt.
Die Zukunft von Padeltennis
Vieles deutet darauf hin, dass Padel sich in Europa und darüber hinaus langfristig etabliert. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist außergewöhnlich, aber nachhaltig, weil der Sport auf Fundamenten aufbaut, die nicht kurzfristig verschwinden:
- soziale Interaktion
- niedrige Einstiegshürden
- hohe Zuschauerattraktivität
- urbane Platzoptimierung
- vielseitige Zielgruppen
In zehn Jahren könnte Padel das werden, was Beachvolleyball für Volleyball ist: eine moderne, publikumsfreundliche Ergänzung, die neue Zielgruppen erschließt, ohne den Ursprungssport zu verdrängen.
Warum Tennis und Padel zusammengehören
Padel ist kein Hype. Es ist ein Sport, der auf natürliche Weise in eine Zeit passt, in der Menschen soziale, dynamische und leicht zugängliche Sportarten suchen. Für Tennis stellt Padel keine Bedrohung dar, sondern vielmehr einen Zukunftspartner. Beide Sportarten stärken sich gegenseitig: technisch, organisatorisch und kulturell.
Tennis bleibt ein globaler Traditionssport mit unvergleichbarer Tiefe. Padel ergänzt diese Landschaft durch ein modernes, gemeinschaftsorientiertes Spielerlebnis. Gemeinsam schaffen sie ein Racketsport-Ökosystem, das sowohl die Breite als auch die Spitze stärken kann.
Für Tennisclubs, Verbände und Spieler liegt in Padel eine enorme Chance: neue Zielgruppen gewinnen, bestehende Mitglieder begeistern und die Attraktivität des gesamten Racketsportsegments steigern.
Padeltennis in Schweden
Bei all der Euphorie: Es gibt mit Schweden auch in warnendes Beispiel dafür, wie Padeltennis in einem Land so sehr gepusht wurde, dass es sich von einem Boom-Sport fast zu einem Krisen-Sport entwickelte. In der Spitze des Booms gab es in Schweden, einem Land mit zehn Millionen Einwohnern, über 4.000 Courts. Die Court-Dichte war höher als im Padeltennis-Land Spanien.
Zunächst wuchs Padel in Schweden zwar stetig, aber auf einem gesunden Niveau. Pionier war der ehemalige Tennisprofi Jonas Björkman, der massiv in Padeltennis investierte. Irgendwann stieg auch Zlatan Ibrahimović ins schwedische Padel-Business ein. Damit einherging ein erster kleinerer Boom.
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Dann kam Corona. In Schweden schlossen Fitnessstudios, Mannschaftssport war verboten. Aber Padeltennis durfte man spielen, selbst als Indoor-Sportart. Plötzlich investierte jeder in Padel: Unternehmer, Ex-Sportler, Promis – alle wollten ein Stück vom großen Padel-Kuchen. Gleichzeitig lockerte man die Vorschriften für den Bau von Padelcourts. Ein regelrechter Wildwuchs entstand. Die Folge, vor allem nach der Pandemie: Überkapazität, Marktsättigung, viele Hallen standen leer. Inzwischen sollen mehr als 100 Anlagen stillgelegt worden sein.
Ist Padeltennis in Schweden deswegen gescheitert? Nein, das nicht. Es ist nach wie vor ein beliebter Sport, der inzwischen wieder ein gesundes wirtschaftliches Niveau erreicht hat. Der Fall Schweden zeigt aber: Ein natürliches Wachstum, das der Nachfrage angepasst ist, ist zukunftsträchtiger und nachhaltiger als ein investitionsgetriebener Über-Ausbau der Padeltennis-Infrastruktur.
