Tennis

Rafael Nadal: Die Rückkehr des Sandplatz-Königs

Nach elf Monaten ohne Turniersieg bestand kein Mangel an selbsternannten Propheten, die den Niedergang von Rafael Nadal vorhersagten. Nadal, erst 23 Jahr alt, hätte seine beste Zeit hinter sich, hieß es. Der Spanier laboriert seit 2009 an einer Patellasehnen-Entzündung im linken Knie. Er verlor letztes Jahr bei den French Open völlig überraschend gegen Robin Söderling, wo er zuvor viermal den Titel holte. Danach konnte er nicht in Wimbledon antreten. Nach 75 Tagen Leidenszeit kam Nadal auf die Tour zurück, doch er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Sein einstmals so dominantes Spiel und sein psychologischer Vorteil gegenüber seinen Gegnern war futsch, die Zeiten als unumstrittener Sandplatz-König schienen vorbei. Sogar über ein Ende seiner Karriere wurde spekuliert.

Rote Asche: Entlastung für die Gelenke

Bei den Australien Open dann der nächste Rückschlag: Aufgabe im Viertelfinale gegen Murray! Wieder war es das linke Knie. Zwar rehabilitierte sich der Spanier teilweise mit seinem beiden Halbfinalteilnahmen in Miami und Indian Wells. Doch Onkel und Coach Tony Nadal nährte neue Gerüchte mit der Aussage, dass sein Neffe wegen seiner Knie nicht mehr 100 Prozent geben konnte auf dem Platz. Kein Wunder, dass das Team Nadal die Sandplatzsaison herbeisehnte. Denn: Auf der roten Asche ist die Belastung für Nadals angeschlagene Gelenke längst nicht so groß wie auf den stumpfen Hartplätzen.
Bilanz in Monte Carlo: 32 Siege in Folge

Die Hoffnung des Spaniers sollte sich erfüllen. Er gewann das Turnier im Fürstentum. Zum sechsten Mal in Folge. Einmalig in der Geschichte der Open Ära (seit 1968). Der Erfolg in Monte Carlo ist Nadals erster Turniersieg seit 11 Monaten. Wo sonst, wenn nicht hier? 32 Matches hintereinander gewann er seit 2005. Nur eine Niederlage steht dem entgegen: 2003 gegen Guillermo Coria.

Es war harte, harte Arbeit, sagte Nadal nach seinem Finalerfolg in Monte Carlo. Harte Arbeit? Die Zahlen sprechen eher für einen beschaulichen Sandplatzspaziergang. Nadal gab keinen Satz ab, er verlor im Laufe des Turniers nur 14 Spiele gegen seine Gegner. Drei seiner Opfer fegte er mit nur einem Spielverlust vom Platz. Im Finale deklassierte er die aktuelle Nummer 9 der Welt,  Fernando Verdasco. Wenn er hart gearbeitet hat, dann auf dem Trainingsplatz. Und diese Arbeit hat sich gelohnt. Nadal zeigte die Dominanz auf Sand, die ihn 2008 auszeichnete.

Ein verzweifelter Verdasco sank auf die Knie

Das Finalmatch war stellvertretend für die Leistung des Spaniers während des gesamten Turniers. Da war er wieder, der alte Nadal, der seine Gegner mit einer unmenschlich wirkenden Physis förmlich erdrückt. Nadal sprintete zu scheinbar aussichtslosen Bällen, passierte den verblüfften Verdasco mit scharfen Winkelschlägen. Nadal gab keinen Punkt verloren, keine Minute ließ der Spanier in seiner Intensität nach. Verdasco musste Top-Level spielen um überhaupt einige Punkte dem groß aufspielenden Nadal abringen zu können. Gegen Ende des zweiten Satzes sank ein verzweifelter Verdasco auf die Knie, bat Himmel und Zuschauer um Beistand. Er wusste, dass Nadal an dem Tag in einer anderen Liga spielte. Verdasco nahm es mit Humor.

Wenn er so spielt, kann niemand ihn schlagen, sagte Verdasco nach seiner Final-Demontage. Der König lebt noch. Es lebe der König. Die Kritiker haben Sendepause.

Aljoscha Jelinek
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