ATP World Tour Finals – Day Seven

Grand ohne Vier

Es konnte nicht immer gut gehen. Einmal war klar, dass es nicht klappen würde. Das sah auch Federer so. Er habe immer hinterlaufen müssen. In jedem Match. Am Ende sei es gegen die Topjungs auch Glücksache, ob man gewinnt oder verliert. In allen seinen vier Matches gegen Verdasco, Murray, del Potro und Davydenko hatte Federer den ersten Satz abgegeben. Wichtig ist, dass der Aufschlag funktioniert. Und der hat im ersten Satz die ganze Woche nicht geklappt, analysierte der Schweizer. Und weiter: Das hat mich zwei von vier Matches gekostet.

 

2:6, 6:4, 5:7 endete sein Halbfinale gegen Nikolay Davydenko. Federer sagte, die Partie sei nicht auf höchstem Niveau gewesen, was stimmt. Andererseits: Davydenko spielte fantastisch, setzte den Schweizer immer wieder unter Druck, machte weniger Fehler. Und: Er überstand auch die Phase, als die meisten der 17.000 Zuschauer dachten, dass der Sieger doch Federer heißen würden.

 

Bei 5:5 im dritten Satz stand es plötzlich 0:30 gegen den Aufschlag Davydenkos, als Federer einen Schmetterschlag des Russen seinerseits mit einem Schmetterball von der Grundlinie beantwortete. Der Ball, mit dem Rahmen getroffen, segelte unerreichbar für Davydenko ins Feld. Ich dache: Bitte, nicht schon wieder. Zwölfmal hat er mich geschlagen. Und jetzt durch diesen Punkt schon wieder, gab Davydenko später Einblicke in die Gedankenspiele auf dem Court. Doch diesmal riss Federers Serie gegen Davydenko. Der nächste Sieg im dreizehnten Aufeinandertreffen gelang ihm nicht.

Am Ende muss man attestieren: Nicht nur Federers Aufschlag war im ganzen Turnier nicht gut genug. Ihm unterliefen, vor allem mit der Vorhand, auch zu viele Fehler. War er nicht frisch genug? Nein, das war kein Match, bei dem die Fitness entschied. Wir sind es gewohnt, viele Matches zu spielen, sagte Federer. Er habe noch Reserven gehabt.

Federer nahm die Niederlage am Ende gelassen. Zumindest ließ er sich nicht anmerken, dass sie ihn nervte. Seine Bilanz 2009: alle vier Grand Slam-Finals erreicht, Siege in Paris und Wimbledon und am Jahresende wieder die Nummer eins, zum fünften Mal in seiner Karriere. Es sei vielleicht nicht sein bestes Jahr gewesen, aber das emotionalste.

 

So überraschend Federers Niederlage war, viel mehr überraschte, dass keiner der viel gepriesenen Fantastischen Vier das Finale erreichte. Novak Djokovic, Andy Murray und Rafael Nadal waren bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Der Serbe und der Spanier wirkten platt, wobei bei Nadal, der kein einziges Match in London gewann, noch dazu kommt, dass er seit seiner Rückkehr auf die Tour vor den US Open noch auf der Suche nach seiner Form ist. Murray hatte am Ende Pech, dass del Potro ein einziges gewonnenes Spiel in der Endabrechnung fürs Halbfinale reichte.

 

Und so könnte Davydenko der lachende Fünfte sein. Wow, so viele Jungs kommen nach dem Halbfinale, grinste der 28-jährige Russe, der in Pressekonferenzen in der Regel nicht viele Zuhörer hat. Dabei machte es richtig Spaß, ihm zuzuhören. Er plauderte darüber, wie erlösend es sei, Federer endlich geschlagen zu haben (vielleicht wichtiger als der Turniersieg), dass er jetzt jeden Topspieler geschlagen habe. Dass er nach dem Match in der Nacht zuvor gegen Söderling erst um 3 Uhr im Bett gewesen sei. Aber: Er habe immerhin sieben Stunden geschlafen. Genug, lächelt Davydenko.

 

Es ist eine bemerkenswerte Story, weil er zu Beginn der Saison schwer verletzt war. Eine Entzündung im Fuß behinderte ihn so stark, dass er kaum auftreten konnte. Die ersten drei Monate spielte er so gut wie gar nicht, weil die Schmerzen immer wieder kamen. Seine Rettung war, dass ihn sein Manager Ronni Leitgeb zum Manualtherapeuten Mohamed Khalifa ins österreichische Hallein schickte. Khalifa gilt als Wunderheiler. Auch Boris Becker hatte sich vor vielen Jahren von ihm behandeln lassen. Bei Davydenko wirkte die Therapie Wunder. Er kehrte auf die Tour zurück, spielte sich zurück in die Top Ten. Dort steht er das vierte Jahr in Folge. Beim letzten Saisonfinale in Shanghai stand er auch im Finale. Mal sehen, wie es für ihn in London ausgeht. 

Andrej Antic

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