Tommy Haas: „Solange es geht, werde ich noch Tennis spielen”
Der deutsche Ex-Tennisprofi Tommy Haas, inzwischen 47 Jahre alt, verrät, wie er sich fit hält und was er von einer zweiten Karriere als Trainer hält.
Herr Haas, Sie haben ein Showmatch am Hamburger Rothenbaum gegen Dominic Thiem 6:2, 6:4 gewonnen. Das sah noch richtig gut aus bei Ihnen!
Danke! Aber Dominic hat auch etwas Rücksicht auf mein Alter genommen.
Sie sind 47 Jahre alt und topfit – Ihr Geheimnis?
Immer in Bewegung bleiben. Man muss schon viel machen und auch neue Anreize schaffen, um in Form zu bleiben. Ich mache mal Yoga, mal Pilates, aber auch Krafttraining. Ich spiele auch öfter Padel, das macht echt Bock. Und dann natürlich Tennis – aber dosiert, alle paar Tage mal.
Sie spielen in der Herren-30-Bundesliga. Wann geht es zu den Herren 40?
Erst mal gar nicht. Mit dem TC Großhesselohe bin ich gerade Deutscher Herren 30-Vizemeister geworden.
Bis wann wollen Sie noch aktiv spielen?
Solange es geht, Tennis wird immer meine große Leidenschaft bleiben. Ich bin immer drin geblieben im Tennis und habe nie länger pausiert.
Wir war die Rückkehr an den Rothenbaum?
Sehr besonders. Ich bin in Hamburg aufgewachsen und hatte als Kind die Chance, hier am Rothenbaum meine Idole zu sehen und später dann selbst gegen sie zu spielen. Als vorhin das rhythmische Klatschen auf dem Centre Court erklang, bin ich gedanklich 20, 30 Jahre in meine Vergangenheit gereist.
Sie als Einhänder: Stirbt die einhändige Rückhand bald aus?
Als Einhänder hast du beim aktuellen Grundtempo im Herrentennis Nachteile. Da hilft die zweite Hand, um stabiler im Schlag zu bleiben. Allerdings können Einhänder wie Musetti und Dimitrov Variationen ins Spiel bringen, die viele nicht mehr gewohnt sind. Ich denke, dass die einhändige Rückhand immer seltener gespielt wird, bis auf wenige Ausnahmen.
Wie schätzen Sie das deutsche Herrentennis aktuell ein?
Es gibt immer gute und schlechtere Phasen. Momentan sieht es im Spitzenbereich nicht gut aus. Nur Alexander Zverev und Daniel Altmaier haben sich direkt für die US Open qualifiziert. Das ist viel zu wenig. Hoffnung gibt mir aber der männliche Nachwuchs mit Justin Engel, Diego Dedura, Max Schönhaus und Niels McDonald.
Mit Max haben Sie in Florida trainiert.
Richtig. Er ist ein guter Typ mit einer wunderbaren einhändigen Rückhand. Er gefällt mir, auch weil er den nötigen Biss hat. Die Frage wird sein, wie er den Wechsel von den Junioren zu den Herren bewältigt.
Würden Sie gerne als Coach arbeiten?
Für mich steht das aktuell nicht zur Debatte. Wenn man es ernst nimmt, lebt man als Trainer wie ein Profi – dann ist man bis zu 40 Wochen pro Jahr unterwegs. Das will ich nicht, auch wenn es immer wieder Anfragen gibt. Ich möchte mich im Moment auch noch um meine beiden Töchter kümmern.