TOPSHOT-TENNIS-US-OPEN-2021

Das Arthur Ashe Stadium umfasst 22.547 Sitzplätze.Bild: Getty Images

Andreas Mies: Zeit für eine Bilanz

Mit den US Open endet die Grand Slam-Saison. Unser Kolumnist Andreas Mies liebt Melbourne, Paris, Wimbledon und New York. Was er da schon alles erlebt hat, hat er hier aufgeschrieben. 

Wenn die US Open vorbei sind, ist das immer auch eine Zäsur. Die Grand Slam-Saison ist dann beendet, man kann bilanzieren. Melbourne, Paris, Wimbledon, New York – was bedeuten mir diese vier Orte eigentlich? Welche Erinnerungen schlummern in mir? Eins vorweg: Jedes dieser Events ist einzigartig. Ich liebe sie alle vier! 

Australian Open: Sie sind der Happy Slam. Man kommt nach dem Winter mit Hallentennis in Deutschland in den australischen Hochsommer. Da ist die Laune schon mal gut. Die Spielbedingungen sind unfassbar. Melbourne ist lässig und entspannt. Ich habe noch nie einen schlechtgelaunten Australier erlebt! Wenn es ein Manko gibt, dann ist es, dass man nach einer langen Saison platt ist und die neue Saison ruckzuck wieder losgeht. Aber das ist schnell verflogen, wenn ich am Yarra River mit einigen meiner Lieblingsrestaurants am Ufer entlangschlendere. Auch immer wieder ein Highlight: der fast 300 Meter hohe Eureka Tower mit gigantischem Blick über Melbourne. Eines meiner Lieblingstenniserlebnisse: zweite Runde mit Adrian Mannarino gegen die Bryan-Brüder 2019 in der 1573-Arena. Wir verloren 5:7, 6:4, 2:6 und fühlten uns doch wie Sieger gegen das wahrscheinlich beste Doppel aller Zeiten.  

French Open: Außerhalb vom Stade Roland Garros fasziniert mich die Gegend rund um den Eiffelturm. Wenn ich mit Kevin Krawietz auf die Anlage komme, spüren wir Magie. Klar, wir haben dort zweimal gewonnen. Die Emotionen fahren Karussell. Vor dem inneren Auge tauchen immer wieder die Bilder auf, wie wir als Champions auf den Rücken fielen. Wenn man von der Umkleide die Treppe auf den Court Philippe-Chatrier läuft, den Centre Court, den ich damals nur aus dem Fernsehen kannte, dann ist das der blanke Wahnsinn. Besser geht es nicht.

Andreas Mies: Ein unvergesslicher Moment

Wimbledon: Es hat die ein, zwei Prozent Extra-Bedeutung gegenüber den anderen drei Grand Slams. Wimbledon kennt auch jeder Nicht-Tennisspieler. 2018 spielten Kevin und ich Quali in Roehampton. Als wir ins Hauptfeld kamen, war das mein allererster Grand Slam-Moment. Es hat mich umgehauen: der Flair, der Charme, die Historie. Beim ersten Mal auf dem heiligen Rasen hatte ich Pipi in den Augen, weil ich daran dachte, wie ich mit acht oder neun Jahren Becker, Agassi und Sampras dort im TV sah. Ein anderer unvergesslicher Moment: erste Runde Mixed 2019 mit meiner Partnerin Alexa Guarachi gegen Serena Williams und Andy Murray auf dem vollgepackten Centre Court. Mein Vater sagte vorher: „Ihr spielt gegen Serena und Murray.“ Ich: „Du veräppelst mich.“ Am Ende verloren wir klar.

US Open: New York ist pure Energie. Nirgendwo ist die Stimmung so elektrisch. Mit den US Open habe ich meine längste Beziehung, weil ich schon 2013 als Collegespieler oben auf den Rängen im Arthur Ashe Stadium stand. 2019 hatten wir es ins Halbfinale im Louis Armstrong Stadion geschafft. Hätten wir gegen Zeballos/Granollers nicht 6:7, 6:7 verloren, wäre es im Finale meine Rückkehr als Profi ins Ashe Stadium gewesen – vor den Augen meines Collegetrainers, mit dem ich sechs Jahre zuvor in die Megaschüssel hinunterblickte. 

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