Rasenturniere

during **** against **** on day three of the 2017 Aegon Championships at Queens Club on June 21, 2017 in London, England.Bild: Getty Images

Deutsche Rasenturniere 2020: Die Chancen sind groß

Hinter den Kulissen wird in Wimbledon wie immer viel über die Zukunft der Tour diskutiert. Ein heißes Thema: deutsche Rasenturniere der Damen 2020 in Berlin und Bad Homburg.

Der interessanteste Platz in Wimbledon ist oft nicht der Centre Court. Sondern eine rund 300 Quadratmeter große Rasenfläche. Sie befindet sich vis-a-vis vom Stadion und hat etwas von einer englischen Landpartie, auch wenn es sich nur um Kunstrasen handelt. Teakholzstühle und -tische stehen hier. Sonnenschirme mit weißem Tuch spenden Schatten. Reinkommen nur Leute mit entsprechender Akkreditierung.

Auf dem Platz tummelt sich das Who is who der Szene: Spieler, Funktionäre, Manager, Trainer, Journalisten. Im Grunde kommt in diesem Mikrokosmos die ganze Tenniswelt für zwei Wochen im Jahr zusammen. Die Gespräche drehen sich um das, was auf den 17 Matchcourts während der All England Championships passiert, aber sie drehen sich auch um das große Ganze. Um Events, Vermarktungsagenturen, den Tourkalender. Kurz um die Architektur des Tenniszirkus‘.

Ging es am Montag und Dienstag noch informell zu auf dem satten Grün, dann geht es Mittwoch und Donnerstag ums Eingemachte. Die sogenannten Board-Meetings stehen an und die versprechen – vor allem aus deutscher Sicht – spektakulär zu werden.

Zwei deutsche Rasenturniere ab 2020?

Wenn nicht alles täuscht, könnte es ab 2020 zwei zusätzliche deutsche Damenturniere geben. Gespielt werden sollen sie auf Rasen, stattfinden sollen sie vor Wimbledon.

Die eine Geschichte ist folgende: Da das Damenturnier auf Mallorca nicht so funktioniert, wie sich die Veranstalter – die Agentur Emotion – das erhofft hatten, als sie sich vor ein paar Jahren für Deutschlands liebste Ferieninsel als Austragungsort entschieden, soll die Veranstaltung nach Deutschland wandern. Und zwar nach Berlin, in den Vorzeigeclub LTTC Rot-Weiß, vor allem dadurch bekannt, dass weiland Steffi Graf dort dauersiegte. Das Stadion ist längst nach ihr, der Ikone, benannt.

Der avisierte Termin: zwei Wochen vor Wimbledon. Rund 700.000 Dollar Preisgeld sollen ausgeschüttet werden. Die Größenordnung entspricht dem des Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart.

Wimbledon will Rasenplätze in Berlin bauen

Nun gibt es aktuell nicht viele deutsche Unternehmen, die in Berlin unbedingt Geld lassen wollen. Im Klartext: Die Sponsorensuche ist traditionell schwer. Dass der Deal aber klappen könnte, liegt an Wimbledon. Das bedeutendste Turnier der Welt ist an den Plänen beteiligt. Es hat das nötige Kleingeld. Und: Es will unbedingt seine Machtposition stärken. Oder um es ander zu formulieren: Wenn es gute Rasenturniere in der ohnehin engen Grassaison gibt, stärkt das Wimbledon. Wimbledon würde sich auch um den Bau der Plätze kümmern.

Das gilt auch für das zweite Projekt, das noch ausgereifter wirkt. In der Woche vor Wimbledon, also eine Woche nach dem jetzigen Mallorca und dem künftigen Vielleicht-Berlin, findet das Turnier von Eastbourne statt. Die Spielerinnen beklagen sich schon lange, dass das Turnier zu klein für Damen und Herren ist. Oder anders formuliert: Die Damen würden in der betreffenden Woche gerne ein weiteres Event haben. Der Plan: Das Herrenturnier im türkischen Antalya stirbt und es wird ein weiteres Damenturnier geschaffen.

Kerber in Projekt Bad Homburg involviert

Wo? In Bad Homburg. Wer das finanziert, zumindest mitfinanziert? Wimbledon. Um, siehe oben, die Machtposition zu stärken. Die Geschichte zu Bad Homburg. Es gibt dort im schönen Rhein-Main-Gebiet einen sehr schönen Tennisclub, der über einen historischen Rasentennisplatz aus dem Jahre 1875 verfügt. Es gibt auch einen nahegelegenen Golfclub, den die Queen schon adelte – das Feinste vom Feinsten also. Die Infrastruktur mit Luxushotels und erstklassigen Restaurants ist gut. Der Flughafen Frankfurt nahe, was im Wanderzirkus Tennis immer ein Argument ist, um Spielerinnen anzulocken.

Involviert in das Projekt sind eine Menge Bekannte im deutschen Tennis: DTB-Vize Dirk Hordorff, Alijoscha Thron, der Manager von Angelique Kerber, Kerber selbst, die nach der Karriere gegebenfalls auch in das Turnier investieren will. Helfen bei dem Projekt soll Markus Günthardt, dessen in der Schweiz und in Stuttgart ansässige Firma Perfect Match, die Ausrichtung übernehmen soll. Günthardt ist auch Turnierdirektor des Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart. Der Autobauer ist allerdings nicht dabei. Bad Homburg soll auch nicht so groß wie Stuttgart werden, eher ein „Boutique-Turnier“ mit kleinem Preisgeld, aber einer optimalen Infrastruktur, um sich perfekt auf das eine Woche später folgende Wimbledon-Turnier vorzubereiten.

Rasenturniere: Bad Homburg will unbedingt

Was für Bad Homburg spricht: Der Club ist von dem Projekt begeistert. Die Stadtoberen machen demnächst ihre Aufwartung. Gibt die WTA grünes Licht, werden sechs Rasenplätze entstehen. Etwas eng ist der Zeitplan: Damit 2020 die erste Auflage von Bad Homburg stattfinden kann, müssten noch im September die Grascourts angelegt werden.

Es könnte gut sein, dass in den nächsten Tagen in Wimbledon die Weichen für Berlin und Bad Homburg gestellt werden. Eigentlich kaum zu glauben, in einer Zeit, in der das deutsche Damentennis auf dem Abstieg ist. Die Restlaufzeiten der Karrieren von Kerber, Julia Görges und Andrea Petkovic sind überschaubar. Für das deutsche Tennis, den DTB, die Fans wäre es allerdings eine Supersache – zwei zusätzliche Damenturniere 2020 in Deutschland, quasi aus dem Nichts.

Ach ja: Tennis auf der Sonneninsel Mallorca soll übrigens nicht sterben. Wenn alles nach Plan läuft, gastiert dort im nächsten Jahr die Herrentour.

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