Nick Kyrgios

Die kurze, unterhaltsame Show des „Quick” Nick Kyrgios

Nick Kyrgios spielte in der zweiten Runde in Wimbledon eines der besten Matches seiner Karriere – wenn nicht sogar das Beste. Der Australier scheint bereit zu sein für einen großen Titel.

4.000 Plätze fasst Court 2 in Wimbledon. Kaum ein Platz war frei, als Nick Kyrgios zu seinem Zweitrundenmatch gegen den Serben Filip Krajinovic antrat. Keine Frage: Der Australier fasziniert die Massen, sowohl positiv als auch negativ. Die Zuschauer waren gespannt, was Nick Kyrgios diesmal anstellen werde. Würde es wieder solch ein Drama geben wie in der ersten Runde mit wüsten Pöbeleien gegenüber Offiziellen und Zuschauern? Erwarte das Unerwartete: Dieses Motto umgibt stets die Matches von Kyrgios.

Kyrgios ist der Rasen zu langsam

Nach einem Zittersieg in der ersten Runde in fünf Sätzen gegen den Briten Paul Jubb hatte Kyrgios auf den Rasen in Richtung eines Zuschauers gespuckt. „Als ich das Spiel gewonnen hatte, habe ich mich zu ihm gedreht. Ich habe schon so lange mit Hass und Negativität umgehen müssen, deshalb empfinde ich nicht, dass ich dieser Person irgendetwas schulde“, erklärte Kyrgios sein Verhalten. Der Vorfall wird derzeit von den Wimbledon-Offiziellen untersucht. Eine Geldstrafe wird wohl folgen.

Auf den Rasen in Wimbledon war der 27-Jährige in der ersten Runde auch nicht gut zu sprechen. „Warum ist es so langsam? Es sollte hier schnell sein. Das ist Rasentennis, es sollte keine Ballwechsel geben. Sie haben es langsam gemacht. Das ist kein Rasen mehr. Beginnt ihn zu wässern. Macht ihn wieder zu einem Rasenplatz bitte“, schimpfte Kyrgios. Und heute auf Court 2? Diesmal sahen die Zuschauer keinerlei Drama, sondern eine kurze und unterhaltsam Show von „Quick“ Nick Kyrgios – die komplett andere Seite des Australiers. Genie und Wahnsinn liegen bei ihm dicht beieinander.

24 Asse, 50 Winner und ganz viel Wow-Tennis

6:2, 6:3, 6:1 nach 85 Minuten – „Quick“ Nick eben. Es war nicht mal so, dass Krajinovic schlecht spielte. Was Kyrgios auf dem Court 2 hinlegte, war eine absolute Meisterklasse. Vielleicht war es sogar der beste Kyrgios, den es je gab. Zahlen gefällig? 24 Asse, nur ein Doppelfehler und neun Punkte bei Aufschlag abgegeben, 50 Winner, nur zehn vermeidbare Fehler und ganz viel Wow-Tennis! Passend zu seinem Sahnetag beendete er das Match mit einem Rückhand-Returnwinner.

Nick Kyrgios

Kein Match ohne Tweener: Der Schlag durch die Beine darf bei Nick Kyrgios nicht fehlen.

Fokussiert, in sich ruhend, dazu noch ein Feuerwerk an fantastischen Schlägen aus der Offensive und Defensive – von der ersten bis zur letzten Minute. So hatte man Kyrgios selten gesehen. Nur einmal verlor er kurz die Beherrschung und richtete Wörter gegen einen Zuschauer. Der Rest war ein Genuss für die Zuschauer, welche die Leistung von „Quick“ Nick mit Standing Ovations feierten. Und alle blieben sie, um zu hören, wie der Australier seine Leistung selbst einschätzte. „Ich habe die letzten Monate sehr gutes Tennis gespielt. Daher war ich überrascht, wie ich in der ersten Runde gespielt habe. Ich habe weit entfernt von meiner Bestleistung gespielt und bin durchgekommen. Heute war ich in der Zone und hatte eine tolle Körpersprache. Ich wollte alle daran erinnern, dass ich ziemlich gut bin“, sprach Kyrgios und erntete für seine Aussage Jubelstürme.

Wimbledonsieger Nick Kyrgios – ist das möglich?

Dass Kyrgios es mittlerweile ernst meint mit seinem Tennis, kann man dieses Jahr gut sehen. Er wirkt so fit und trainiert wie selten zuvor. Die wenigen Turniere, die er bestreitet, spielt er nicht, wie so häufig in der Vergangenheit, teilweise mit halber Kraft, sondern geht engagiert zu Werke. Der Doppeltitel bei den Australian Open mit seinem Kumpel Thanasi Kokkinakis hat ihm im Glauben bestärkt, auch im Einzel eine große Trophäe zu gewinnen. „Wimbledon ist immer eingekreist in meinem Kalender. Wimbledon ist meine größte Chance, ein Grand Slam zu gewinnen. Ich habe zwar immer noch eine schwere Auslosung, aber ich hätte heute kaum besser spielen können“, sagte Kyrgios noch auf dem Platz.

Wimbledonsieger Nick Kyrgios – ist das möglich? Dass er an etwas Großes in Wimbledon glaubt, zeigte sich kurz darauf, als er von seiner geplanten Doppelpartie mit Kokkinakis am gleichen Tag zurückzog. Kyrgios will es im Einzel wissen. Dass hier in Wimbledon die Doppelkonkurrenz der Herren über drei Gewinnsätze gespielt wird, half sicherlich auch bei der Entscheidungsfindung, zumal Kyrgios dieses Format im Doppel bereits vor Turnierbeginn kritisierte.

Kyrgios: „Ich bin einer der wichtigsten Leute in diesem Sport”

So ganz ohne Drama konnte es der Australier dann doch nicht lassen, als er zu der obligatorischen Pressekonferenz kam. Nach seinem Erstrundensieg erschien Kyrgios mit einer Portion Sushi in der Pressekonferenz. Keine große Sache für die anwesenden Journalisten, die das keineswegs als Affront gesehen haben. In den sozialen Medien erntete er für seine Sushi-Aktion aber etwas Gegenwind. Seinen Frust darüber ließ er dann nach seinem heutigen Blitzsieg gegen Krajinovic raus. „Es gab viele respektlose Sachen in den sozialen Medien, dass ich Sushi währenddessen gegessen habe. Es hieß: Er ist so unhöflich, er hat keine Manieren. Ich hatte buchstäblich vier Stunden gespielt und brauchte etwas zu essen. Hat jemand hier in dem Raum jemals vier Stunden Tennis am Stück gespielt? Nein”, echauffierte er sich.

Als ihm eine Frage zu der Untersuchung zum Spuckvorfall aus der ersten Runde missfiel, kanzelte er die Fragestellerin ab.„Ich fühle mich gut in meiner Haut. Einige Leute wollen mich zerstören. Das ist nicht mehr möglich. Es ist mir egal, ob es eine Untersuchung gibt. Ich weiß, was ich dem Sport bringe. Ich bin einer der wichtigsten Leute in dem Sport. Wollen sie darüber sprechen? In diesem Fall gibt es nichts zu untersuchen, weil es nun mal so ist. Nach all den Herausforderungen im Leben, die ich bewältigt habe, bin ich stolz hier zu sein und meinen eigenen Weg zu gehen und in der Lage zu sein, Tennis wie heute hier in Wimbledon zu spielen.“ Sein Rat an die anwesenden Medienvertreter; „Genießt es, schaut euch noch mal die Highlights an. Ich hoffe, ihr habt mein Tennis heute geliebt und schreibt darüber.“

Voila, hier sind die Highlights!

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