Tennisrente

Rente rund um den Filzball: Die ATP schüttet für etwa 230 Spieler über Fonds rund 270 Millionen Dollar aus (Quelle: ATP).

Die Rente ist sicher

Rentenprogramm, Krankenversicherung, Training plus Hotel in Monte Carlo, Rabatte bei Mietautos – die ATP hat viele Benefits für die Profis. Unser Kolumnist Andreas Mies gibt Einblicke.

Nein, ein Rentenfuchs bin ich nicht. Aber klar, ich informiere mich. Letztes Jahr hatte ich in Indian Wells ein längeres Gespräch mit einem ATP Tour-Manager. Mir ist es wichtig, dass ich über meine Finanzen Bescheid weiß. Und ja, auch Tennisprofis müssen sich absichern. Als ich 2013 meine Karriere begann, war der Plan: Ich spiele bis 40 und habe dann ausgesorgt. Na ja, so einfach ist das nicht als Doppelspieler. Und so mache ich mir schon Gedanken, wie ich mich für die Zukunft aufstelle. Man kann zum Beispiel in Immobilien oder Aktien investieren. Es ist auch nicht so, dass ich mich nach der Karriere an den Strand legen will. Trainerstunden in einem Club zu geben, würde mich auf Dauer nicht erfüllen, aber gelegentlich als TV-Experte aufzutreten, mich um Social Media zu kümmern oder Jungprofis auf ihrem Weg zu helfen – das wären Optionen.

Fakt ist, die ATP unterstützt ihre Profis mit Vorsorgeleistungen. Das Thema ist nicht besonders sexy, aber die Programme sind gut. Wenn ich als Doppelprofi fünf Jahre in den Top 40 rangiere (im Einzel Top 125), komme ich in den Genuss von 100 Prozent der Rentenansprüche. Die Jahre müssen auch nicht am Stück sein und wenn es mehr als fünf Jahre sind, erhöhen sich die Auszahlungen. Sind es nur drei oder vier Jahre – bei mir sind es aktuell drei – gibt es 60 bzw. 80 Prozent. Das Gute: Einzahlen muss man gar nichts. Die Fonds werden in den Finanzmarkt investiert und an die Spieler mit fünf bis sechs Prozent Rendite ausgeschüttet. Die Höhe richtet sich nicht nach der Rangliste, sondern nach der Anzahl der Jahre, in denen die Kriterien erfüllt werden. Die Idee dabei ist, den Profis zu helfen, die keine enormen Preisgelder abräumen. Die Besten haben ohnehin ausgesorgt. Ab 50 kommt man in den Genuss der Rente, die man sich aber nicht als komplette Summe auszahlen lassen kann, sondern über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren. Worüber reden wir? Die Rente für einen aktuell jungen Spieler, der die fünf Jahre schafft, könnte bei ungefähr 10.000 US-Dollar pro Monat liegen. 

Kein schlechtes Leben als Tennisprofi

Interessant ist auch die Krankenversicherung. Wir Profis sind dank der ATP privat versichert, zahlen bei der Cigna-Versicherung nichts ein. Bis zu 2.500 Dollar pro Jahr beträgt mein Eigenanteil. Was drüber liegt, bekomme ich zu 80 Prozent erstattet. 20 Prozent muss ich aus der eigenen Tasche zahlen, bis 7.500 Dollar innerhalb des Jahres erreicht sind. Danach übernimmt die Cigna 100 Prozent der Arztkosten. Maximal zahle ich pro Jahr 10.000 Dollar für meine Arztrechnungen.

Es gibt noch eine Reihe von anderen sogenannten Benefits für Division 1-Spieler – das sind die Top 100 im Doppel und die Top 200 im Einzel. Dass wir auf Turnieren gratis Mahlzeiten und Hotels bekommen, ist bekannt. Für Spieler im Hauptfeld übernimmt der Veranstalter bereits die ersten zwei bis drei Hotelübernachtungen vor Hauptfeldstart auf allen ATP-Turnieren. Anschließend gilt: Wer ausscheidet, darf noch einmal auf Turnierkosten übernachten. Ein paar andere nette Annehmlichkeiten: Als Division 1-Spieler muss ich keine ATP World Tour Entry Fee, also keine Spielergebühr, zahlen – immerhin 1.250 Dollar pro Saison. Ich darf an einem viertägigen ATP-Trainingscamp am Saisonende in Monte Carlo mit Hotel gratis teilnehmen. Wir haben freien Eintritt bei allen ATP-Turnieren, haben freies Streaming bei TennisTV und vieles mehr wie Rabatte bei Mietwagen oder Golfplätzen. Eigentlich kein schlechtes Leben als Tennisprofi – und das Thema Rente ist noch gaaaanz weit weg!