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Mail aus Melbourne: Kyrgios und Tomic lassen die Australier jubeln

Am Sonntag kämpfen Nick Kyrgios (19) und Bernard Tomic jeweils (22) um den Einzug ins Viertelfinale. In Australien träumt man schon davon, dass beide im Halbfinale aufeinandertreffen.

Es gibt ein Gesicht, dem man in Melbourne derzeit nicht entkommen kann. Es ist das Gesicht von Nick Kyrgios. Er, nicht Djiokovic, nicht Federer und auch nicht Nadal, ist der Superstar. Auf Werbetafeln, im Fernsehen, auf den Coverseiten der Zeitungen – Kyrgios ist allgegenwärtig. Man fragt sich, wie ein 19-Jähriger es schafft, die Hoffnungen einer ganzen Nation auf seinen Schultern zu tragen.

Fragt man Kyrgios nach dem Erwartungsdruck, antwortet er cool: „Yeah, ich liebe die Atmosphäre. Die Leute stehen hinter mir. Mein Gott, ich bin 19. Es ist mein letztes Grand Slam als Teenager. Ich könnte alles umarmen.“ Beobachtet man ihn auf der Anlage – wie er lässig zum Fahrservice schlendert, wie er mit seinem Freund Thanasi Kokkinakis Milch-Shakes im Players Restaurant schlürft, wie er mit den Fans scherzt – , dann kann man nur zu dem Schluss kommen: Dieser Kyrgios ist ein Segen für die Tenniswelt.

Der Rücken der Nation

Dass er überhaupt im Achtelfinale steht (er trifft am Sonntagmorgen deutscher Zeit auf Federer-Bezwinger Andreas Seppi), grenzt fast an ein Wunder. Nur ein paar Matches spielte er in den letzten Monaten. Wegen Rückenschmerzen schien sein Start beim ersten Major des Jahres mehr als fraglich. Kyrgios‘ Rücken, quasi der Rücken der Nation, war das große Thema vor Turnierbeginn. Nach Siegen gegen del Bonis, Karlovic und dem Tunesier Jaziri hat sich die Perspektive komplett gedreht. „Sliding draws“, schlagzeilte das Boulevard-Blatt Herald Sun. Frei übersetzt: Das Tableau in der unteren Hälfte ist nach der Federer-Pleite weit offen. Wobei: Sollte Kyrgios Seppi besiegen, würde er auf den bislang tadellosen Andy Murray oder den etwas unsteten Grigor Dimitrov treffen.

Bad guy Tomic

Wenn Kyrgios so etwas wie der neue Liebling auf dem fünften Kontinent mit seinen 24 Millionen Einwohnern ist, dann ist Bernard Tomic, 22, der Bad Guy. Seine Eskapaden haben auch in der öffentlichen Meinung Spuren hinterlassen. Die kaputtgefahrenen A
utos, sein verrückter Vater, Stress im Davis Cup-Team – all das war auch für die tiefenentspannten Australier zu viel.

Und so bekommt kaum einer mit, dass Tomic zurzeit eine Metamorphose durchläuft. Soll heißen: Der Heißblüter verhält sich äußerst professionell. Den Einzug ins Achtelfinale, die glatten Siege gegen Kamke, Kohlschreiber und Landsmann Sam Groth, hatte man ihm gar nicht zugetraut. Bislang gab er im Melbourne Park erst einen Satz ab. Gegen Groth unterliefen ihm nur acht Unforced Errors.

Zusammenarbeit mit Lleyton Hewitt

Tomic selbst gibt zu, dass ihn der Hype um Kyrgios und Kokkinakis antreibt. Und er sagt: „Ich fühle mich wie ein alter Mann, wie 30, wahrscheinlich, weil ich schon so lange dabei bin.“ Die Erfahrung des alten Hasen wird er brauchen, um am frühen Sonntagmorgen deutscher Zeit (eventuell sogar zeitgleich zu Kyrgios) Tomas Berdych zu schlagen. Es wäre das erste Viertelfinale eines Grand Slam-Turniers seit Wimbledon 2011. Helfen bei der Mission wird ihm Lleyton Hewitt. „Ich bin ihm dafür so dankbar. Er ist ein riesiger Typ. Ich respektiere ihn sehr“, sagt Tomic über den Oldie. Vor ein paar Jahren benahm er sich noch wie ein Rotzlöffel gegenüber der Ikone Hewitt. Die neuerliche Demut ist wohl auch ein Zeichen für die Neuerfindung des Bernard Tomic.

Nur: Kyrgios in den Schatten zu stellen, wird ihm nur dann gelingen, wenn er in Melbourne 2015 sportlich besser ist. Sonntagnachmittag deutscher Zeit sind alle schlauer.JmksportShops | Chaussures, sacs et vêtements | Livraison Gratuite | air jordan release dates kicks on fire uk