Rafael Nadal

Nur Respekt vor Nadal

Das Karriereende eines der größten Spieler der Historie rückt näher. Rafael Nadal, sagt unser Kolumnist Alexander Waske, ist aber zu groß, als das andere darüber urteilen sollten, wann der Mallorquiner Schluss machen sollte.

Erschienen in tennis MAGAZIN-Ausgabe 3/2023.

Wann hört Nadal auf? Es gibt wenige Fragen auf der Tour, die so häufig gestellt werden. Die ­mediale Aufmerksamkeit, wenn es um die Verletzungen und Schmerzen bei Rafael Nadal geht, ist immens. Und das nicht erst, seit er sich im letzten Jahr mit einem tauben Fuß durch die French Open zum 14. Titel quälte.  Kurz darauf trainierte der Totgesagte auf Rasen, um in Wimbledon aufzulaufen, wo er wegen einer Bauchmuskelverletzung zu seinem Halbfinale gegen Nick Kyrgios nicht antreten konnte. Diesmal, in Melbourne, war es die malade Hüfte, die ihn daran ­hinderte, seinen Titel zu verteidigen.

Ja, das Karrierende rückt näher. Nadal selbst will darüber nicht sprechen. Und er lässt sich auch in seine Planung nicht hineinreden. Das ist gut so. Er bestimmt das Ende. Kein anderer. Nadal ist einer der größten Athlethen im Sport überhaupt. Der Respekt gebietet es, dass nur einer die Entscheidung trifft – der 22-fache Grand Slam-Sieger selbst. Wichtig dabei: Er bestimmt das nicht nur für sich allein. Nadal hat auch die Verantwortung für sein Team. Der Physio Rafael Maymo betreut ihn seit den sportlichen Anfängen. Sein Manager Carlos Costa und sein PR-Agent Benito Perez-Barbadillo sind ebenfalls von Anfang an dabei. Sein heutiger und langjähriger Trainer Carlos Moya war sein Mentor, als der junge Nadal 2001 auf die Tour kam.  

Nadals Karriereende bedeutet auch einen Cut für den engsten Kreis um ihn. Dessen ist sich Rafa bewusst. Er hat großen Respekt vor all seinen Vertrauten. Dass sie in seinem späteren Leben, ob als Teil der Akademie oder in anderen Funktionen, eine Rolle spielen werden, ist klar. Respekt ist ohnehin das Schlüsselwort. Würde er seine Gegner nicht so respektieren, hätte er in der Zweitrunden-Begegnung in Melbourne gegen Mackenzie McDonald aufgegeben.

Nadal: Die Prioritäten verschieben sich

Wie geht es weiter unabhängig von der aktuellen Verletzung? Seine Turnierplanung hat Nadal längst umgestellt. Mehr als rund zehn Turniere pro Jahr  spielt er ohnehin nicht mehr. Die Trainingsumfänge sind reduziert. Man weiß in diesem Alter – mit 36 ­Jahren – genau, was man braucht. Das war auch bei mir so. Für Nadal ist in diesem Jahr das große Ziel Paris. Das ist wenig überraschend. Die Voraussetzung dafür aber ist eine verkürzte Sandplatzsaison. Mehr als drei Vorbereitungsturniere wird er nicht spielen – immer unter der Voraussetzung, dass sich sein Körper etwas erholt von den Strapazen, denen er seit mehr als zwei Jahrzehnten ausgesetzt ist. Ja, Nadal, der Matador, liebt den Wettkampf wie nur wenige andere, aber er weiß auch: Die Prioritäten verschieben sich Richtung Familie. Oder um es anders zu sagen: Der Jungvater Nadal will auch irgendwann mehr Zeit zuhause verbringen.

Was würde sein Abschied für die Tour bedeuten? Die Antwort: Der nächste Turm fällt. Nach Federer – bei allem Respekt für Djokovic – ist Nadal der große Name. So ein Fairplay zwischen den beiden dominierenden Spielern der letzten Jahrzehnte gab es vorher nicht. Aber: Auch dieses Vakuum wird gefüllt. Das war bei Agassi und Sampras nicht anders. Es wird allerdings dauern, bis ein Spieler wie etwa Carlos Alcaraz die Strahlkraft eines Nadal besitzt.Luxury Online Shop | High-End Designer Fashion Store Shopping | JmksportShops | Nike Zoom Shift 2 Bred , Home – Wakeortho Shop