Dustin Brown

Rasta-Mann aus Niedersachsen: Dustin Brown spielte sich mit seiner angriffslustigen Spielweise in die Herzen der Zuschauer. Seine bestes ATP-Ranking: Platz 64. Im Alter von 40 Jahren beendete er seine Karriere.Bild: Imago/Shutterstock

Flashback: Dustin Brown und die Wimbledon-Gala gegen Rafael Nadal

Vor zehn Jahren spielte Dustin Brown in Wimbledon das Match seines Lebens. Gegen Rafael Nadal zeigte der Deutsche Rasentennis par excellence. 

Wenn es dir einmal gelingt, dann kannst du es auch ein zweites Mal schaffen. Mit diesem Glauben betrat Dustin Brown am 2. Juli 2015 den Centre Court in Wimbledon zum Match seines Lebens – Zweitrunden-Duell gegen Rafael Nadal. Ein Jahr zuvor hatte er Nadal, den damaligen Weltranglistenersten, beim ATP-Turnier in Halle/Westfalen auf Rasen vorgeführt – 6:4, 6:1 in nur 59 Minuten.

Doch der Rasen in Halle/Westfalen ist nun mal nicht der „heilige Rasen“ in Wimbledon. Würde Brown auf dem prestigeträchtigsten Court der Welt Nadal, den zweimaligen Wimbledonsieger, ein weiteres Mal entzaubern können? Er konnte! 

Dustin Brown und die ganze Bandbreite des Rasentennis

Die Devise von Brown: „Ich wusste, dass ich ihn aus seiner Komfortzone holen musste. Ich wusste, dass ich nicht einfach hinten an der Grundlinie stehen kann. Dann schickt er mich den ganzen Nachmittag nach links und rechts.“ Der Nummer 102 der Weltrangliste gelang mit durchdachtem Chaos eine der größten Sensationen in der Wimbledon-Geschichte. Stopps, Lobs, krachende Returns, feine Volleys.

Brown zeigte die ganze Brandbreite, die Rasentennis so besonders macht. 71 seiner 99 Serve-and-Volley-Versuche waren erfolgreich. „Am Ende war ich fast wie im Tunnel und dachte: Mach bitte einfach weiter, mach nichts anders“, sagte Brown über seine Gala auf dem „heiligen Rasen“. 

Dustin Brown: „Wahrscheinlich der beste Tag in meinem Leben”

Nach 2:34 Stunden verwandelte der gebürtige ­Celler mit einem Ass seinen ­dritten Matchball – 7:5, 3:6, 6:4, 6:4. Für einen Abend war Brown, der viele Jahre zuvor mit seinem Wohnmobil in Europa von Turnier zu Turnier fuhr, das Zentrum im Tennis-Universum.

„All diese Erfahrungen haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Was das Tennis betrifft und auch als Person und Charakter. Und ich denke, all das hat zu diesem großartigen Tag geführt. Wahrscheinlich der beste Tag in meinem Leben“, sagte Brown über seine persönliche Sternstunde. 

Unorthodoxer Spielstil mit viel Herz

„Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich so ein Match wie heute an einem bestimmten Tag gewinnen kann, aber auch mal ein grottenschlechtes Match spielen kann. Ich muss akzeptieren, dass mein Spiel eine große Spanne hat“, analysierte Brown seinen unorthodoxen Spielstil mit viel Herz. 

In der dritten Runde erlebte man den anderen Dustin Brown – Aus gegen den Serben Viktor Troicki. Doch dieser magische Abend auf dem Centre Court in Wimbledon wird immer bleiben, wenn man auf seine Karriere zurückblickt. Und welcher Spieler kann schon von sich behaupten, eine 2:0-Bilanz gegen Rafael Nadal zu haben.