Tennis Profi Hazem Naw (SYR), Portrait, Portraet, privatHazem Naw (SYR) – Allershausen –  –    – Germany – 2021

ANGEKOMMEN: Der Syrer Hazem Naw – von seinen Kölner Tenniskollegen „Hans“ genannt – bei einem Fotoshooting in der ­bayerischen Provinz. Der 21-Jährige spielte in Allershausen, 40 Kilometer nördlich von München, ein ITF-Turnier, wo er in der ersten Runde ausschied.

Hazem Naw im Porträt: Hans im Glück

2017 floh der Syrer Hazem Naw im Alter von 17 Jahren vor dem Krieg in seiner Heimat nach Deutschland, um Tennisprofi zu werden. Jetzt spielt er Bundesliga, ITF-Events, nationale Turniere und träumt von der großen Grand Slam-Bühne. Ein Lehrstück darüber, was der Sport als Triebfeder bewirken kann.

Fotos: Jürgen Hasenkopf

Als es so weit war und er zum ersten Mal ein Profimatch gewann, saugte Hazem Naw aus Syrien, 21, diesen Moment tief in sich ein. Jetzt würde er in ein paar Tagen dort stehen, wo er sich schon als kleiner Junge oft hingeträumt hatte: in der Tennis-Weltrangliste. „Ich habe alles noch vor Augen: den Platz, die Umgebung, den ­Gegner – diesen Augenblick werde ich niemals in meinem Leben wieder vergessen.“

Hazem Naw spricht per Videocall über seinen allerersten Weltranglistenpunkt und strahlt mit großen dunklen Augen in die Handykamera. Bei einem 15.000-Dollar-ITF-Future Anfang 2021 im tunesischen ­Monastir, dem untersten Level im Profitennis, schlug er einen Russen namens ­Alibek Kachmazov, der damals auf Platz 795 im Ranking stand. Hazem lächelt, als er daran zurückdenkt. Dann steht er auf, sein Handy verrutscht etwas, filmt jetzt sein rotes Tennis­shirt und die graue Couch im Hinter­grund. Er läuft durch seine Wohnung in Köln, seiner neuen Heimat, nimmt wieder Platz und sagt dann mit einer Gewissheit, die kaum Raum für Zweifel lässt: „Und das war erst der Anfang.“

Hazem Naw: Keine gewöhnliche Aufsteigerstory

Seine Geschichte ist keine gewöhnliche Aufsteigerstory von einem jungen Mann, der seinen Lebenstraum verwirklicht. Durchkämpfen, Siegeswille, Selbstständigkeit – es sind Schlagwörter wie diese, die oft genannt werden, um zu erklären, wie es jemand auf seinem Gebiet zu etwas gebracht hat. Wer aber die Geschichte von Hazem kennenlernt, wird diese Begriffe in einem anderen Kontext sehen. Denn über allem schwebte bei ihm auch die Angst, nicht zu überleben.

Aleppo im Norden Syriens, Heimat von gut zwei Millionen Menschen. Hier wuchs Hazem auf. Als kleiner Junge ging er morgens mit der Mutter zur Schule, die dort als Lehrerin arbeitete. Nachmittags begleitete er seinen Vater, einen Tennistrainer, zum Al-Hamadaniah Tennis Complex. Tennis ist in Syrien ein Nischensport. Hazem schätzt, dass es in Aleppo vielleicht 200 Spieler gibt, „von denen 20 ordentlich spielen“. Es ist – wenn überhaupt – ein Sport der syrischen Oberschicht. Wäre sein Vater kein Trainer, räumt er ein, „wäre ich niemals mit Tennis in Berührung gekommen“.

Aber so war es für ihn normal, ständig auf dem Tennisplatz zu stehen. Genauso wie für seinen fünf Jahre älteren Bruder Amer. Der Vater unterrichtete seine Kunden meistens auf einem Indoor-Multifunktionsplatz, auf dem auch die Spielfelder anderer Sportarten eingezeichnet sind. Gespielt wurde auf einem Gummibelag – gut für Basketball und Handball, eher schlecht für Tennis. „Der Boden da war ultraschnell“, erinnert sich Hazem.

Hazem Naw

GROSSER SIEG: Bei den Borkum Open 2021 gewann Hazem Naw den Titel.

Er saß oft mit seinem Bruder am Platzrand und beobachtete das Training. Wenn der Unterricht beendet war, durften sie selbst spielen. Hazem zeigte ein gewisses Talent, spielte mit sieben sein erstes Turnier, wurde 2009 U10-Meister in Syrien und 2010 arabischer Meister in Tunesien. „Danach meinte mein Vater zu mir, dass ich härter an mir arbeiten sollte. Dann könnte ich im Tennis vielleicht etwas erreichen“, erzählt Hazem.

Was sich anhört wie der Anfang eines kleinen Sportmärchens, wird jäh gestoppt. 2012 begann in Syrien ein Krieg, der bis heute anhält und von dem niemand weiß, wie lange er noch andauern wird. Der Krieg lähmte das Land und die Leute zunächst. Niemand traute sich noch vor die Tür, es gab keinen Schulunterricht mehr, an Tennis war natürlich nicht zu denken. „Es wurde alles schlechter“, sagt Hazem nachdenklich.

Hazem Naw: „Hätten wir unser Haus verlassen müssen, hätten wir alles verloren“

Manchmal war die Frontlinie nur wenige Kilometer von seinem Elternhaus entfernt. Einmal rückten die Kämpfer des „Islamischen Staats im Irak und Syrien“ (kurz ISIS) so weit in die Stadt vor, dass seine Familie alles für eine Flucht vorbereitet hatte. Doch sie hatten Glück, die ISIS-Einheiten wurden zurückgedrängt. „Hätten wir unser Haus verlassen müssen, hätten wir alles verloren“, sagt Hazem.

Trotz der Bomben, die auch ständig Aleppo trafen, und der vielen Toten rundherum stellte sich irgendwann so etwas wie Normalität ein. Hazem, der flüssig Deutsch spricht, muss ins Englische wechseln, um das genauer zu erklären. „We got used to it“, sagt er schließlich. Sie gewöhnten sich daran. An den Krieg gewöhnen – geht das? Hazem muss eine Pause machen. Dann sagt er: „Wir wollten irgendwie unser altes Leben wiederhaben. Wir wollten – mit all den ganzen Einschränkungen – in der Schule wieder lernen und auch wieder Tennis spielen.“

Hazem Naw

MIT HOLZ GEHT‘S AUCH: Bei einem Retro­match am Strand von Borkum mit alten Schlägern und weißen Bällen flog keiner so schön wie Hazem Naw.

Jetzt, mit dem nötigen zeitlichen und örtlichen Abstand, kann Hazem über die Geschehnisse von damals normal reden, er muss an manchen Stellen sogar lächeln. Etwa über die Anekdote mit dem Tennisball. Weil Hazem keine Trainingspartner mehr hatte („Fast alle guten Spieler haben nach Ausbruch des Krieges schnell das Land verlassen, sofern sie es sich leisten konnten“), drückte ihm sein Vater jeden Tag einen neuen Ball in die Hand.

Er sollte, so die Vorgabe, solange den Ball gegen eine Wand dreschen, bis er deutlich abgespielt war. „Das war auf Dauer schon etwas langweilig“, gibt Hazem zu. „Ich habe deshalb manchmal den Ball einfach mit Steinen abgerieben, bis der Filz abgenutzt aussah. Mein Vater hat das nicht gemerkt.“ Schelmisch blickt er in seine Handykamera. Dann wird seine Miene streng und er schiebt hinterher: „Ich habe meinem Vater alles zu verdanken. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier.“

Hazem Naw: „Wir wollten nur irgendwie weiterspielen“

Es gab ernste Situationen, lebens­bedrohliche sogar. 2014 glaubte Hazem schon so weit zu sein, die heulenden Fluggeräusche nahender Bomben als gefährlich oder ungefährlich einschätzen zu können. In Aleppo ging das immer gut. Wenn es während des Trainings zu riskant wurde, konnte er sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Einmal schlug ein verirrtes Geschoss in einen Flutlichtmast ein – es knallte laut, niemand verletzte sich. Hazem kam mit dem Schrecken davon.

Als er einige Wochen später morgens zur Anlage ging, waren die meisten Tennisplätze zerstört. Eine Bombe hatte den Hauptplatz voll getroffen. „Ich hatte geschlafen und nichts davon mitbekommen“, erzählt er. Hazem und die anderen begutachteten die Schäden, flickten zwei Courts notdürftig zusammen. Inmitten der Trümmer ­„wollten wir nur irgendwie weiterspielen“, meint er. Die Bedingungen wurden zunehmend härter. Oft fiel der Strom aus, manchmal gab es mehrere Tage kein Trinkwasser. „Da war dann nichts mehr mit Training“, kommentiert Hazem lapidar.

Der syrische Tennis-Verband unterstützte ihn indes weiter und schickte ihn zu Turnieren. 2014 belegte er in seiner Altersklasse den fünften Platz bei den Asien-Meisterschaften. Die ersten Vier werden jedes Jahr von der Asian Tennis Federation auf eine Turnierreise durch Europa geschickt. Ausnahmsweise durfte auch Hazem mitfahren – aufgrund der unübersichtlichen Lage in Syrien. Erstmals spielte er auf Sand. „Das war echt schwer für mich. Zusätzlich war das Level der Spieler in Europa viel höher als in Asien“, erinnert er sich.

Hazem Naw

DOPPELPARTNER und KUMPEL: Mit Dustin Brown versteht sich Hazem Naw prächtig. Die beiden schlugen in der Bundesliga für Köln das Neusser Top-Duo Botic van de Zandschulp und ­Frederik Nielsen mit 6:3, 6:4.

Nach der Europareise zog er mit seinem Bruder in die syrische Hauptstadt Damaskus. Dort gab es die letzten intakten Tennisplätze des Landes. Sie lebten in einem Hotel, finanziert vom syrischen Sportministerium, und trainierten weiter. Tag für Tag, oft erst am Abend, nach 18 Uhr, unter Flutlicht. „Das war in der Regel am sichersten, weil dann weniger gekämpft wurde“, erläutert Hazem.

Problematisch wurde es, als sich Russland aktiv in den Krieg einmischte. Denn die russische Botschaft liegt in der Nachbarschaft der Tennisanlage. Sie wurde zum Ziel zahlreicher Bombenangriffe. „Doch die meisten Bomben gingen daneben und explodierten irgendwo“, sagt Hazem. Eine davon detonierte jedoch ohne Vorwarnung, ohne Heulgeräusche neben dem Trainingsplatz, auf dem er gerade spielte. Eine gewaltige Explosion erschütterte die Erde, Hazem wurde umgerissen. Bombensplitter bohrten sich in Hand und Arm. Er kam ins Krankenhaus, wurde operiert und stand zwei Tage später wieder genau auf dem gleichen Platz – um zu trainieren.

Hazem Naw: „Meine ganze Familie noch lebt, wir haben niemanden verloren“

Sein Bruder Amer schilderte den Vorfall 2016 der US-Website tennis.com. Amer wird mit folgenden Worten zitiert: „Seit der Explosion hat sich Hazems Persönlichkeit verändert, sowohl auf als auch neben dem Platz. Er ist härter und weniger nervös. Das ist die Mentalität des syrischen Volkes. Wir haben uns alle durch den Krieg verändert und ich habe das Gefühl, dass wir ein stärkeres Herz haben.“

Hazem selbst spielt die Geschehnisse, die eine Narbe an seinem Arm hinterlassen haben, etwas herunter: „Es ist doch viel wichtiger, dass meine ganze Familie noch lebt, wir haben niemanden verloren. Das ist ein großes Glück. Eigentlich gibt es in jeder syrischen Familie Tote oder Vermisste. Bei uns nicht. Dafür bin ich zutiefst dankbar.“

2015 schließlich zogen die Naw-Brüder in den Libanon, weg von den Kriegswirren. Sie spielten Turniere in Jordanien, Thailand, Bangladesch. Anfang 2017 stand Hazem auf Platz 109 der Junioren-Weltrangliste. Im Mai 2017 lud ihn der Tennis-Weltverband zu einer fünfwöchigen Turnierreise nach Europa ein – aufgrund starker Leistungen im Junior Davis Cup für Syrien. Er spielte in Italien und in Belgien. Und dann setzte er sich nach Deutschland ab. Stellte einen Asylantrag und blieb in Köln bei einem Bekannten, der früher Tennistraining bei seinem Vater in Aleppo gehabt hatte.

Hazem Naw: „Das Leben ist hier so viel besser als in Syrien“

„Das war natürlich geplant. Beinahe wäre ich schon 2014, bei meiner ersten Europa­reise, nach Deutschland gegangen, aber da war ich erst 14 – zu jung, fanden meine Eltern“, blickt Hazem zurück. Wesentlich älter war er 2017 nicht: gerade mal 17! „Klar, es war hart am Anfang“, gibt er zu, „aber mein Bruder war dabei und ich war so froh, dass ich in Deutschland sein konnte. Das Leben ist hier so viel besser als in Syrien.“

Hazem fand schnell Anschluss – durch den Sport. Der Bekannte vermittelte einen Kontakt zu Rot-Weiss Köln. Der Traditionsverein wurde zur neuen sportlichen Heimat für ihn. Und nicht nur das: Vereinsmitglieder stellten ihm ein Zimmer zur Verfügung. Er brachte sich via YouTube die ersten Sätze auf Deutsch bei, gab Kindertraining im Club und lernte den stark besetzten Bundesligakader von Rot-Weiß kennen. Er sah Dustin Brown, Oscar Otte, Andreas Mies und anderen erstklassigen Spielern beim Training zu – und wurde bald ihr Sparringspartner.

In der Wintersaison 2017/18 lief er in der Oberliga für die zweite Mannschaft von Rot-Weiss Köln auf. Von sieben Einzeln verlor er nur eins. Von den Doppeln verpasste er einige, denn als noch minderjähriger Asylantragssteller musste er jeden Abend um spätestens 22 Uhr in einem Heim des Jugendamtes sein, um dort zu übernachten. „Das war schon etwas blöd für mich, weil ich keine Turniere weiter weg spielen konnte und im Junioren-Ranking abrutschte“, sagt er.

Er ließ sich aber auch dadurch nicht von seinem Weg abbringen. Voller Tatendrang kümmerte er sich zu dieser Zeit um seine Schulbildung, um sein eigenes Tennis und ums Geldverdienen als Tennistrainer. Nach einigen Deutschkursen machte er über das Jugendamt erst einen Hauptschulabschluss und dann einen Teil der mittleren Reife. 2019 gehörte er erstmals selbst zum Bundesliga-Team. Seine Kollegen tauften ihn „Hans“ – „total lustig“, findet Hazem. Mit seinem Bruder zog er mal wieder um; sie wohnen jetzt in der 80 Quadratmeter großen Hausmeister-Wohnung auf dem Clubgelände von Rot-Weiss. Bis zum Juli 2022 gilt noch seine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland. Danach hofft Hazem, dauerhaft in Deutschland bleiben zu können.

Hazem Naw

HILFT, WO ER KANN: Marc-Kevin Goellner (li.) ist mehr als „nur“ ein Trainer für Hazem Naw. ­Goellner sieht sich auch als ­Ratgeber und Wegbegleiter.

Was für eine Reise, was für ein Leben. Seit Anfang des Jahres ist Hazem nun als Vollprofi unterwegs. Im Juli sah er zum ersten Mal, seit er in Deutschland lebt, seine Eltern wieder. Sie trafen sich im Iran. Hazem spielte zehn Tage für einen Verein in der iranischen Liga („gutes Regionalliga-Niveau“); seine Eltern durften ohne Visum von Syrien dorthin reisen. Training gibt er nun nicht mehr – „das zieht zu viel Energie“, sagt er.

Er tritt oft bei deutschen Preisgeldturnieren an, um „Geld zu machen“. Im Sommer 2021 verdiente er sich etwa 350 Euro für einen Turniersieg in Essen-Bredeney oder 250 Euro für den Viertelfinaleinzug bei den Pulheim-Open. Es sind Kleckerbeträge. Die Erfolge bringen keine Punkte für das ATP-Ranking, nur für die deutsche Rangliste. Dort steht Hazem in der A-Wertung für ausländische Spieler kurz vor den Top 50. Er sagt: „Es ist schwer, über diesen Weg nach oben zu kommen, aber ich will mich durchkämpfen und auch in der Weltrangliste bald unter die ersten 800 kommen.“

Marc Kevin Goellner: „Am besten wäre es sicher, wenn Hazem einen Sponsor findet“

Ein Highlight: sein Sieg bei den Borkum Open, für den er 1.200 Euro bekam. „Ein herrliches Turnier“, schwärmt Hazem. Christoph Damaske, der Turnierdirektor auf der Nordseeinsel Borkum, gibt das Lob zurück: „Er war eine Bereicherung für uns – in jeder Hinsicht. Hazem ist ein feiner Mensch und ein toller Spieler!“

Ex-Profi Marc-Kevin Goellner findet die Story von Hazem „einfach nur unglaublich“. In seiner Kölner MKG-Tennis-Akademie trainiert Hazem seit anderthalb Jahren fast täglich. Goellner sieht sich als dessen Coach und Mentor. Es gehe ihm vor allem darum, ihm die nötige Struktur für den Alltag zu geben. Als Beispiel erzählt er eine Episode.

Hazem kam eines Tages zum Training und offenbarte seinem Coach, dass er in der Nacht zuvor bis zwei Uhr nachts PlayStation gezockt hätte. Weil er genau wusste, dass dies nicht im Sinne seines Trainers war, gab er die Spielkonsole freiwillig ab – „bis ich damit besser umgehen kann“. Nach neun Monaten glaubte Hazem so weit zu sein, er bekam die PlayStation zurück. Doch nach einigen Tagen gestand er: „Ich kriege es einfach nicht hin, deshalb verkaufe ich die PlayStation jetzt.“ Goellner war beeindruckt. „Das ist genau das, was man unter einem Lerneffekt versteht. Und solche Momente erlebe ich sehr oft mit ihm“, sagt der 51-Jährige. Die Preisgeld-Turniere seien aktuell eine „gute Schule“ für Hazem, weil er so lernt „mit einem niedrigen Budget umzugehen“, erklärt Goellner.

Allerdings, räumt er ein, wird das „langfristig und für die hohen Ziele, die Hazem hat, vorne und hinten nicht reichen“. Goellner unterstützt ihn, wo er nur kann. Hazems Bruder Amer hat er vor Kurzem als festen Trainer in seiner Akademie eingestellt. „Am besten wäre es sicher, wenn Hazem einen Sponsor findet. Jemanden, der eine Strategie verfolgt und nicht einfach ein paar Tausend Euro raushaut“, empfiehlt Goellner. Von den sportlichen Qualitäten jedenfalls ist er überzeugt: „Er hat alle Waffen, um es nach oben zu schaffen. Vor allem hat er eine so große Lebensfreude, die ihm eine gewisse Gelassenheit auf dem Court verschafft. So etwas sieht man selten.“

Mehr als eine Stunde dauert der Videocall nun schon mit Hazem Naw. Es ist später Abend geworden. Er ist jetzt nicht mehr ganz so quirlig wie zu Beginn des Gesprächs. Fünf Stunden hat er heute schon trainiert, erst auf dem Court, danach noch zu Hause: Stabilisierungs- und Dehnübungen. Was wünscht er sich für die nächsten Jahre? Bester syrischer Tennisspieler der Geschichte möchte er werden, in die Grand Slam-Hauptfelder kommen als erster Syrer überhaupt und vom Tennisspielen gut leben können – „das wäre schon schön“. Dann unterbricht er, blickt entschlossen in die Handykamera und sagt das, was ihm am Wichtigsten ist: „Ich bin glücklich, dass ich jeden Tag leben darf.“

Hazem Naw

Vita Hazem Naw

Alter: 21 (1. Januar 2000)
Geburtsort: Aleppo, Syrien
Wohnort: Köln
Weltrangliste: 1.697 (Einzel) / 1.139 (Doppel)
Deutsche Rangliste: 51
Größte Erfolge: Sieger Borkum Open (2021), 4 ITF-Juniors-Doppel­titel, 2 Davis Cup-Einsätze für Syrien

Der Text erschien im Original in der Printausgabe von tennis MAGAZIN, Heft 11-12/2021.Nike Jordan Jumpman hoodie in grey – release dates & sneakers., Jordans – Yeezys, Urlfreeze News | spider man jordan 1 release