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Kohlschreiber will „weiter nach oben“

Rafael Nadal urlaubte schon Mitte November auf Mauritius, Roger Federer widmete sich wenige Tage später nach dem vorzeitigen WM-Aus seinem neuen Ferienhaus – Philipp Kohlschreiber dagegen sprintet noch immer über den Tennisplatz. Während sich die Topstars der Szene von der strapaziösen Saison erholen, kämpft die deutsche Nummer eins ab Mittwoch in St. Anton um den Turniersieg und um sein Ziel: Einer der besten zehn Tennisspieler der Welt zu werden.

Am Ende eines zunächst sehr erfolgreichen, zuletzt aber eher durchwachsenen Jahres 2008 ist der 25-Jährige auf Ranglistenplatz 28 angelangt. „Aber ich bin noch nicht ausgereizt, ich will weiter nach oben. Diesen Ehrgeiz habe ich“, sagt er. Der erfahrene Coach Thomas Hogstedt traut ihm sogar den ganz großen Wurf zu: „Sein Potenzial kennt keine Grenzen. Er könnte die Nummer 1 der Welt sein.“

„Ich bin ein Tiefstapler“

Kohlschreiber ist diese Aussage ein bisschen peinlich. „Ich bin ein Tiefstapler“, sagt er, „aber wir werden versuchen, das gemeinsam zu erreichen.“ Hogstedt, einst persönlicher Trainer von Nicolas Kiefer und Tommy Haas, ist Chef im Leistungszentrum des Bayerischen Tennis-Verbandes (BTV) in Oberhaching, wo Kohlschreiber trainiert. Mit dessen Coach Michael Geserer will der Schwede bei Kohlschreiber derzeit noch brachliegendes Leistungsvermögen hervorholen.

Wozu er in der Lage ist, hat der Augsburger 2008 bestenfalls angedeutet. Im Januar triumphierte er in Auckland, bei den Australian Open gewann er auf dem Weg ins Achtelfinale gegen den Amerikaner Andy Roddick („mein Highlight“). Er bezwang seine deutschen Rivalen Kiefer und Haas – „dann verpuffte meine Energie“.

Zwei Viruserkrankungen und ein Muskelfaserriss ausgerechnet vor den Olympischen Spielen bremsten Kohlschreibers Elan. Dazu kamen die Diskussionen um Nationalmannschafts-Prämien und angeblich fehlenden Teamgeist des Schwaben. „Ich versuche, solche Dinge immer positiv zu nehmen“, sagt Kohlschreiber, „als Ansporn, es besser zu machen.“ So habe er auch die Manipulations-Verdächtigungen Ende 2007 abgehakt.

„Man darf keine Wunder erwarten“

Damit ihm 2009 nicht wieder die Luft ausgeht, will er sich nun mit Hogstedts Hilfe besser vorbereiten: „Man darf da keine Wunder erwarten. Aber mit zwei, drei kleineren Umstellungen kann ich sicher noch erfolgreicher werden.“ Vor allem „noch fitter“ will er werden, „um Krankheiten vorzubeugen“. Als Vorbild nennt er den Argentinier Juan Martin del Potro: „Der ist so fit, dass er alle entzaubert.“

Muskeln „aus Stahl“ will er sich daher antrainieren, noch mehr Turniere und auch wieder Davis Cup spielen. „Wir haben ein Heimspiel gegen Österreich, das ist machbar. Dann bekommen wir vielleicht ein Re-Match in Spanien, mit denen haben wir noch eine Rechnung offen. Ich würde Nadal schon gerne mal schlagen“, sagt Kohlschreiber selbstbewusst.

In St. Anton tragen seine Gegner weniger klangvolle Namen, das Turnier hat keinen internationalen Stellenwert. Für Kohlschreiber ist es dennoch ein weiterer kleiner Prüfstein auf dem Weg zu dem Ziel „unter Druck dauerhaft zu bestehen“ – und irgendwann in die Top 10 vorzustoßen. Urlaub gönnt er sich danach trotzdem: Am 22. Dezember fliegt er für eine Woche mit Freundin Lena auf die Malediven. Ganz wie die Großen.

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