2018 French Open – Day Five

PARIS, FRANCE - MAY 31: Serena Williams of The United States plays a forehand during the ladies singles second round match against Ashleigh Barty of Ausralia during day five of the 2018 French Open at Roland Garros on May 31, 2018 in Paris, France. (Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Serena Williams im Catsuit: Schon 1985 ging es hauteng zu

Ihr Outfit sorgte mal wieder für Aufsehen: Serena Williams im Catsuit war die Attraktion der French Open 2018, bis sie vor ihrem Achtelfinale gegen Maria Sharapova wegen einer Armverletzung zurückzog. Dabei ist sie nicht die erste Spielerin, die in einem hautengen Outfit bei einem Grand Slam-Turnier antritt.

Als am Dienstag vergangener Woche Serena Williams im Catsuit zu ihrem ersten Match bei den French Open in Paris antrat, dauerte es nicht lange, bis in sozialen Netzwerken ihr Outfit zu einem Riesen-Thema hochgejazzt wurde. Sofort war klar: Egal, wie Serenas Grand Slam-Comeback nach ihrer Babypause laufen würde – mit dem hautengen schwarzen Ganzkörperanzug, inklusive breitem roten Ring um die Taille, zog die Meisterin der Selbstinszenierung mal wieder alle Aufmerksamkeit auf sich. Schrille Tennisklamotten sind bei Serena Williams nichts Neues. Aber dieses „Superheldinnen“-Outfit ist dann selbst für ihre Verhältnisse schon, nun ja, ungewöhnlich.

Negative Meinungen überwiegen

Mittlerweile hat Serena Williams im Catsuit schon drei Matches in Paris gewonnen. Zum für heute (Montag) angesetzten großen Achtelfinale der Altmeisterinnen Williams gegen Sharapova kam es allerdings nicht, weil Serena wegen einer Armverletzung nicht antreten konnte. In der Zwischenzeit wurde viel über Serenas Kleiderwahl geschrieben. Die Spannbreite der Geschmacksurteile reicht von „Geht gar nicht“ bis hin zu „Wenn jemand so etwas auf dem Court tragen kann, dann natürlich die große Serena Williams“. Wobei die eher negativen (und zum Teil auch beleidigenden) Meinungsäußerungen im Web überwiegen.

Was auch oft zu lesen ist, wenn es um den Catsuit von Serena Williams geht: Sie sei die erste Spielerin, die es sich traut, in diesem gewagten Outfit bei einem Grand Slam-Turnier zu starten. Die Süddeutsche Zeitung schrieb etwa: „Ein Kleidungsstück, das so beim Tennis noch nie auf dem Court vorgeführt wurde.“ Was so aber nicht ganz stimmt.

Springen wir zum Wimbledon-Turnier im Jahr 1985. Genau, das Boris Becker-Gedächtnisjahr, die Sternstunde des deutschen Tennis. An den ersten Wimbledonsieg des ewigen Leimeners erinnert sich wohl jeder, an den Auftritt der US-Amerikaner Anne White kaum jemand. Sie aber wurde zu einer Mode-Ikone, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein.

Zwei Catsuits übereinander

Die damals 23-Jährige trat zu ihrem Erstrunden-Match gegen die an fünf gesetzte Pam Shriver in einem weißen Catsuit an. Genau genommen trug sie sogar zwei übereinander, weil „der Stoff so dünn und nicht ganz blickdicht“ war, wie sie später einmal in einem Interview verriet. Ihr spezielles Outfit kam allerdings erst nach der Einschlagphase zum Vorschein. Denn über dem doppelten Catsuit trug White anfangs noch einen normalen Trainingsanzug.

Als ihr weißer Catsuit schließlich sichtbar wurde, stand Wimbledon Kopf. „Am Ende des ersten Aufschlagspiels wurde mir plötzlich klar, was für eine Aufregung ich ausgelöst hatte“, gestand White später einmal. Angeblich war das nie ihre Absicht gewesen. Das Match von White gegen Shriver war damals für den späteren Abend angesetzt. Es war kalt und regnerisch in Wimbledon. White, so erzählte sie es einmal für einen Rückblick in der Sports Illustrated, wollte „einfach warm bleiben – vor allem an den Beinen.“

Witziges Detail: Die Firma Nike, die auch den schwarzen Catsuit Serena Williams auf den Leib geschneidert hat, bekam damals mit, wie gerne White mit warmen, engen Leggings trainierte. Ein Nike-Mann kam dann auf die Idee mit dem Catsuit und lieferte den Prototypen pünktlich nach Wimbledon. White aber stand bei der Bekleidungsmarke Pony unter Vertrag. Sie nahm schließlich den Nike-Anzug und ließ darauf Pony-Embleme nähen.

Das Match zwischen ihr und Gegnerin Pam Shriver nahm dann einen ungewöhnlichen Verlauf. Die Außenseiterin gewann den ersten Satz 6:3 und lag auch im zweiten Durchgang vorne. Aber Shriver sicherte sich den zweiten Satz im Tiebreak und dann wurde die Partie wegen Dunkelheit abgebrochen. Nach dem Abbruch kamen Wimbledon-Offizielle auf White zu und verboten ihr, das Match in ihrem „provokanten und nicht angemessenen“ Kleidungsstil fortzusetzen. Sie gehorchte. Aus Angst, gar nicht mehr in Wimbledon spielen zu dürfen. Am nächsten Tag blieb der weiße Catsuit im Kleiderschrank und sie verlor 6:3, 6:7, 3:6.

Superheldin Serena

„Ich merke jetzt, dass ich meiner Zeit damals voraus war. Aber ich habe nur etwas getan, woran ich glaubte: warm zu bleiben“, blickt White, die 1986 in den Top 20 der WTA-Rangliste stand, auf jenen Moment zurück, der sie kurzzeitig in der Sport-Öffentlichkeit bekannt gemacht hatte.

Dass Serena Williams im Catsuit auftritt, soll angeblich auch einen funktionellen Grund haben. Die enganliegende zweite Haut soll ihre Durchblutung fördern, womit sie seit ihrer Schwangerschaft Probleme habe. Zuhörern ihrer ersten Pressekonferenz nach ihrem Auftaktsieg in Paris fiel es bei ihren Ausführungen allerdings schwer, ernst zu bleiben. Zuvor hatte Williams nämlich augenzwinkernd folgendes gesagt: „Ich wollte immer eine Superheldin sein und in diesem Catsuit fühle ich mich so.“

Ein solcher Vergleich wäre Anne White damals, 1985 in Wimbledon, niemals in den Sinn gekommen.

Hier noch ein Video-Interview mit Anne White zu ihrem Catsuit-Auftritt 1985

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