Fed-Cup-Team Deutschland

during the Fed Cup Semi Final tie between Australia and Germany at Pat Rafter Arena on April 20, 2014 in Brisbane, Australia.

Sorgen im deutschen Frauentennis: Nach der „Goldenen Generation” kommt die große Lücke

Nach dem Rücktritt von Julia Görges muss der Deutsche Tennis Bund allmählich sorgenvoll in die Zukunft blicken. Hinter der Generation um Görges, Kerber und Co. klafft bei den Frauen eine große Lücke.

(SID) Wer einen Ausblick auf die drohende düstere Zukunft des deutschen Frauentennis wagen möchte, muss nur die aktuelle Weltrangliste studieren – und etwas Geduld mitbringen. Eine deutsche Spielerin unter 30 Jahren ist in den Top 100 überhaupt nicht zu finden, die beste unter 25 Jahren rangiert gar erst auf Platz 178. Und so wurde dem Deutschen Tennis Bund (DTB) mit dem Rücktritt von Topspielerin Julia Görges schmerzhaft vor Augen geführt: Dem so erfolgsverwöhnten Frauenbereich stehen harte Zeiten bevor.

Schließlich befinden sich auch die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber (32) und Andrea Petkovic (33), beide wie Görges aus der sogenannten „Goldenen“ Frauen-Generation im DTB, im Herbst ihrer Karrieren. Und die ehemalige Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki (31) kämpft schon seit Jahren nach vielen Verletzungen und Krankheiten überhaupt wieder um Anschluss.

Erst Anna-Lena Grönefeld, nun Julia Görges

Wenig verwunderlich war daher, dass sich Frauen-Bundestrainerin Barbara Rittner im Gespräch mit dem SID „wehmütig“ zeigte, nachdem die frühere Top-10-Spielerin und Wimbledon-Halbfinalistin Görges am Mittwoch mit 31 Jahren das Ende ihrer sportlichen Laufbahn verkündet hatte. „Es ist schon der zweite Rücktritt der Goldenen Generation nach Anna-Lena Grönefeld“, klagte Rittner. Doppelspezialistin Grönefeld (35) hatte ihre Karriere im vergangenen Dezember beendet.

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TIME TO SAY GOODBYE 💭✍️🎾 . . Dear Tennis, I am writing to you, because I am ready to say “Goodbye”. When I started playing tennis at the age of 5, I would never have thought that we would go such a long way together. You have given me so many different types of emotions throughout our journey and I am very thankful for everything you have shown and taught me. I learnt how to deal with the toughest losses but also enjoy the most amazing wins of my career, to fight back many times when I was struggling with you and through it all we never lost sight of our dreams. I always knew how I would feel when it is time to say goodbye to you, and that moment has arrived. I am ready to close the tennis chapter of my life and open a new one, which I am really excited about. Thank you for everything you have given me. You will stay forever in my heart ❤️ Yours, Jules P.S. Huge thank you to my family, friends, team, sponsors and fans for supporting and believing in me always, I couldn’t have done it without you. . . Liebes Tennis, ich schreibe Dir diese Zeilen, weil ich bereit bin mich von Dir zu verabschieden. Als ich mit 5 Jahren mit Dir angefangen habe, hätte ich niemals gedacht, dass wir einen so langen Weg zusammen gehen. Du hast mir so viele verschiedene Emotionen auf unserer Reise beschert und ich bin sehr dankbar für alles was Du mir gezeigt und beigebracht hast. Ich habe gelernt mit den härtesten Niederlagen umzugehen- die größten Siege meiner Karriere zu genießen- wiederzukommen als ich mit Dir gekämpft habe und nie aufzugeben meine Träume zu verwirklichen. Ich habe immer gewusst, dass ich es fühlen werde, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, zu Dir Tschüss zu sagen – der Moment ist da. Ich bin bereit das Kapitel Tennis zu schließen und ein Neues aufzumachen, worauf ich mich sehr freue. Vielen Dank für alles, was Du mir gegeben hast- Du wirst für immer in meinem Herzen sein ❤️  Deine Jule P.S. Ein großes Dankeschön auch an meine Familie, Freunde, Team, Sponsoren und Fans. Ihr habt immer an mich geglaubt und ohne Eure Unterstützung hätte ich es nicht geschafft . . 📷 Credits- #1:Parents #2: @porschetennis #3: @jimmie48tennis #4,5,6: @gettyimages

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Auch bei der früheren Weltranglistenersten Kerber ist ein solcher Schritt nicht mehr fern – der verbliebene Traum vom Karriere-Grand-Slam mit dem Titel bei den French Open ist kein realistischer mehr. Petkovic verdingt sich schon jetzt nebenher als Buchautorin und TV-Moderatorin. Und auch Laura Siegemund (32), die jüngst mit ihrem Doppel-Titel bei den US Open und dem Einzel-Viertelfinale in Roland Garros ihren zweiten Frühling einläutete, ist keine Nachwuchshoffnung mehr.

Der Blick richtet sich daher unweigerlich auf diejenigen, die nachkommen – doch da folgt auf die „Goldene“ die „Verlorene Generation“, es klafft im deutschen Frauen-Tennis eine riesige Lücke. Dabei hatte es einige vielversprechende potenzielle Nachfolgerinnen gegeben.

Rittner spricht von „beängstigenden Gesamtbild“

Carina Witthöft (25) galt nach ihrem Drittrundeneinzug bei den Australian Open 2015 als 19-Jährige als große Hoffnung, nimmt sich aber seit über einem Jahr eine Auszeit. Die hochtalentierte Annika Beck (26) absolviert statt einer großen Tenniskarriere ein Medizinstudium. Anna-Lena Friedsam (26) wurde oft von Verletzungen ausgebremst, Antonia Lottner (24) konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen.

Schon im vergangenen Jahr hatte Rittner, Head of Women’s Tennis im DTB, von einem „beängstigenden Gesamtbild“ gesprochen. Daher konzentriert sie sich bereits auf die nächste Generation, die vielversprechende Spielerinnen bereithält. Die 18-jährige Alexandra Vecic etwa, die im Frühjahr bei den Australian Open das Halbfinale im Juniorinnen-Einzel erreicht hatte. Oder die gleichaltrige Eva Lys, auch wenn Rittner vor zu hohen Erwartungen warnte.

„Wunderdinge sind da nicht zu erwarten erstmal“, sagte sie dem Portal tennisnet.com: „Wir brauchen da viel Geduld.“ Vielleicht kaschieren Kerber oder Siegemund die Übergangszeit ja noch mit dem ein oder anderen Erfolg.nike air jordan 1 low outlet | adidas Yeezy Boost 350 V2 Onyx HQ4540 Release Date On Foot