Justin Engel: Darum ist sein erster Challenger-Titel so wichtig
Justin Engel gewinnt das ATP-Challenger-Turnier in Hamburg. Dies hat mehrere positive Effekte für den 18-jährigen Deutschen.
Es war so etwas wie ein verspätetes Geschenk zu seinem 18. Geburtstag. Am 1. Oktober wurde Justin Engel volljährig. Drei Wochen später beschenkte sich der Teenager nun selbst und gewann in Hamburg seinen ersten ATP-Challenger-Titel. Während der Turnierwoche in der Hansestadt erspielte sich Engel den Ruf als „Mr. Tiebreak“.
Auf dem Weg zum Turniersieg musste der Deutsche siebenmal in den Tiebreak. Alle sieben Tiebreaks gewann er, unter anderem im Achtelfinale (gegen Cedric-Marcel Stebe) und Viertelfinale (gegen Matej Dodig) im dritten Satz. Auch im Finale zeigte Engel Nervenstärke und setzte sich gegen den gleichaltrigen Italiener Federico Cina mit 7:5, 7:6 durch. Es war das drittjüngste Finale auf der ATP-Challenger-Tour. Das jüngste fand ebenfalls in Hamburg statt, als Rafael Nadal im Jahr 2003 gegen Mario Ancic bezwang.
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„Es war einfach unglaublich. Danke an die Zuschauer, ihr seid unfassbar gewesen. Mittlerweile ist Hamburg meine Lieblingsstadt“, sagte Engel über seinen Premierentitel auf der Challenger-Tour. Im Mai dieses Jahres gewann er beim ATP-Turnier in Hamburg auch sein erstes Match bei einem 500er-Turnier.
Teilnahme an den Australian Open so gut wie sicher
Für Engel ist der erste Challenger-Titel auf mehreren Ebenen wichtig. Zum einen, weil der 18-Jährige auf der Challenger-Tour zunächst nur mäßigen Erfolg hatte und der erste Triumph auf dieser Turnierebene nach einigen Duftmarken auf der ATP-Tour ein weiteres dickes Ausrufzeichen ist, auch weil er auf dem Weg zum Titel zwei junge Spieler (Federico China, 18, und Matej Dodig, 20) und einen Routinier (Cedrik-Marcel Stebe, 35) besiegte.
Zum anderen darf Engel nach dem Challenger-Titel in Hamburg ziemlich sicher für die Australian Open planen. Duch den Sprung von Platz 235 auf Platz 188 im ATP-Ranking ist ihm die Teilnahme am Qualifikationsturnier in Melbourne kaum noch zu nehmen. Denn anders als in den Vorjahren steht die sogenannte Entry List für die Qualifikation bei den Australian Open nicht im Dezember fest, sondern bereits nach Abschluss der ATP Finals.
Bedeutet: Die Weltrangliste am 17. November bestimmt, wer in Melbourne direkt im Hauptfeld steht und in der Qualifikation antreten wird. Bei den US Open stand Engel mit Platz 225 als letzter Spieler im Qualifikationsfeld. Dass er in den nächsten drei Wochen in der Weltrangliste zahlreiche Plätze einbüßen wird, ist höchst unwahrscheinlich.
Justin Engel: Teilnahme an den NextGenFinals?
Außerdem steht Engel kurz vor dem Erreichen eines weiteren Ziels: die Teilnahme an den NextGenFinals in Saudi-Arabien (17. bis 21. Dezember). Engel steht derzeit auf Platz 9 in der Liste der besten U21-Spieler, die teilnahmeberechtigt für die NextGenFinals sind. Einen der direkten acht Startplätze wird der Deutsche sehr wahrscheinlich nicht mehr ergattern, aber es ist fraglich, ob die drei besten U21-Spieler (Jakub Mensik, Joao Fonseca und Learner Tien), die bereits letztes Jahr in Saudi-Arabien spielten, nochmals antreten werden.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 2.050.000 US-Dollar Preisgeld für die acht Teilnehmer bei den NextGenFinals ausgeschüttet. Es ist viel Geld, das Engel als Investition in seine weitere Karriere gut gebrauchen kann. Nächstes Turnier für Engel ist das Challenger-Turnier in Helsinki (ab 3. November).
