Alexander Zverev, Novak Djokovic

Glückwunsch an den Djoker: Alexander Zverev verlor das Viertelfinale von Roland Garros gegen Novak Djokovic – weil er schlecht spielte.Bild: Imago

Die Zverev-Frage

Gewinnt Alexander Zverev in seiner Karriere noch ein Grand Slam-Turnier? tennis MAGAZIN-Chefredakteur Andrej Antic ist sich nach den French Open 2025 nicht mehr so sicher. 

Schafft er es oder schafft er es nicht? Es gibt wohl keine Frage, die in der deutschen Tennis-Bubble häufiger gestellt wird. Auch in meinem Freundeskreis ist das so. Gemeint ist Alexander Zverev und die Suche nach dem heiligen Gral alias Grand Slam-Titel.

148 Major-Matches hat Zverev in seiner Karriere gespielt. Die ATP-Zahlen sind unerbittlich: Dahinter steht „Titles“ und eine Null. Die Premiere dieser Reise, die zu seinem Lebenselixier geworden ist, fand vor zehn Jahren im Hauptfeld von Wimbledon statt. Gewinnt er dieses Jahr an der Church Road? Vor einem Jahr spielte er dort vielleicht sein bestes Tennis überhaupt, bis ihn eine Verletzung stoppte. Damals hätte ich mich festgelegt: Klar gewinnt der dreimalige Grand Slam-Finalist auch irgendwann den Titel in Melbourne, Paris, Wimbledon oder New York.

Im Moment bin ich mir unsicher, zumal Carlos Alcaraz und Jannik Sinner in einer anderen Liga spielen als der Rest der Welt. Zverevs Niederlage gegen Novak Djokovic in Roland Garros war für mich irritierend. Als der Serbe den zweiten Satz gewonnen hatte, pumpte er so heftig, dass ich nie und nimmer gedacht hätte, dass er die nächsten Durchgänge übersteht.

Aber was geschah: Der 38-Jährige diktierte das Match gegen seinen zehn Jahre jüngeren Rivalen, weil der es zuließ. Paris ist der beste Slam von Zverev: dreimal Viertelfinale, dreimal Halbfinale, einmal Finale. Gerade das Match gegen den „Djoker“ deckte gnadenlos auf, was dem Deutschen seit Jahren vorgeworfen wird: Er steht oft zu weit hinter der Grundlinie. Er hat keinen Plan B. Er ist am Netz zu schwach. Er hat sich spielerisch zu wenig weiterentwickelt. Was nützt es da, wenn er zu den Fittesten überhaupt gehört?

Jammern auf hohem Niveau? Ja klar! Zverev steht in der Thronfolge direkt hinter Sinner und Alcaraz. Nur der finale Schritt scheint nicht machbar. Boris Becker hat einen kompletten Umbruch gefordert. Er müsse sich von seinem Vater als Coach trennen. Ich kenne Zverev aus vielen Gesprächen. Lendl, Ferrero, Bruguera haben ihm nicht geholfen. Nur mit David Ferrer hat es gepasst, aber der konnte nicht mehr reisen. Nein, Zverev wird seine Wohlfühloase mit Vater, Mutter, Bruder, Hunden nicht verlassen. Es könnte nur sein, dass er in der Konstellation sein großes Ziel verpasst.