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Haas denkt über Rücktritt aus der DTB-Auswahl nach

Nach dem knapp verlorenen Spiel gegen Russland gilt es nun, um Tommy Haas zu kämpfen. Nach zehn Jahren in der Davis-Cup-Mannschaft denkt der deutsche Top-Spieler ernsthaft über seinen Rücktritt aus dem Team nach. „Was das nächste Jahr für mich betrifft, habe ich noch keinen Kommentar“, sagte der 29-Jährige nach der 2:3-Niederlage gegen den Titelverteidiger im Halbfinale von Moskau auf Fragen nach seiner Zukunft.

Seit seiner ersten Pressekonferenz vor einem Davis-Cup-Match im Februar 1998 in Bremen gegen Südafrika hat Haas immer wieder betont, dass es sein Traum sei, einmal den wichtigsten Mannschaftswettbewerb mit Deutschland zu gewinnen. Noch nie seit der gebürtige Hamburger dabei ist stand das Tor zum Finale so weit auf wie in diesem Jahr – und dann macht ihm eine Virus-Infektion den Traum kaputt, ein Einsatz am Sonntag war nicht möglich. „Das war ja wieder ein Dreckstiming“, stellte Haas tief enttäuscht fest, „dass ich nichts beitragen konnte, tut sehr weh.“

Dabei hat sich in Moskau eine deutsche Mannschaft präsentiert, die Perspektive aufweist. Der 23 Jahre alte Philipp Kohlschreiber hat schon in Belgien und nun auch gegen Russland bewiesen, „dass er ein sehr guter Davis-Cup-Spieler ist“ (Kapitän Patrik Kühnen), der gleichaltrige Newcomer Philipp Petzschner verriet nicht nur im Doppel großes Potenzial.

Kühnen: „Riesenverlust, wenn die Nummer eins ausfällt“

Beide sind Spieler, die neben Haas für die notwendigen Punkte sorgen können, aber eben noch nicht in der Lage sind, allein eine Mannschaft wie Russland zu schlagen. „Die Erkrankung von Tommy war natürlich eine Katastrophe“, sagte Kühnen, „für jede Mannschaft ist es ein Riesenverlust, wenn die Nummer eins ausfällt.“

Immer öfter meldet sich bei Haas nach über einem Jahrzehnt Profitennis und intensivem Drill seit Kindertagen der Körper ab. Die zweimal operierte Schulter macht beständig Probleme, eine Bauchmuskelzerrung erzwang seine Aufgabe in Wimbledon, das Immunsystem wirkt grundsätzlich geschwächt. Mit einer Infektion hatte er in Moskau nicht das erste Mal zu tun. „Drei, vier Jahre auf höchstem Niveau“, will Haas jedoch noch spielen, „und dafür neue Wege einschlagen.“

Dass es hilft, in den Davis-Cup-Woche zu regenerieren, statt möglicherweise zwei anstrenge Fünf-Satz-Matches an einem Wochenende zu bestreiten, steht außer Frage. Auch andere Topspieler wie Roger Federer oder Rafael Nadal stehen ihren Teams nicht immer zur Verfügung. Auch Boris Becker hatte das Davis-Cup-Team diverse Male allein gelassen.

„Ich werde mit Tommy in den nächsten Tagen, wenn alles verdaut ist, darüber reden, wie es jetzt weitergehen kann“, sagte Patrik Kühnen, „nach der Auslosung für das kommende Jahr am Donnerstag können wir nach vorne schauen.“ Einen „Teilzeit-Tommy“ kann sich Kühnen offenbar gut vorstellen: „In anderen Ländern ist es auch so, dass die Topspieler mal weniger spielen.“

Auch Alexander Waske hat den Kampf um Tommy Haas noch nicht aufgegeben und will versuchen, ihn zum Weitermachen zu bewegen. „Wenn wir ein Auswärtsspiel auf Sand in Peru oder so haben, dann spielt Tommy eben nicht“, meint der Doppelspieler und heimliche Team-Leader, „aber wenn es auf Hartplatz gegen die USA geht, dann brauchen wir ihn. Ohne Tommy können wir den Davis Cup nicht gewinnen.“

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