Felix Auger-Aliassime: „Ich hätte gern gegen Yannick Noah gespielt”
Mit 14 Jahren war Felix Auger-Aliassime der jüngste Spieler, der ein Match auf der Challenger Tour gewann. Aktuell sucht der Kanadier nach seiner Form.
Felix, Ende 2022 waren Sie die Nummer sechs der Welt und es schien, als würden Sie sich in den Top Ten etablieren. Aktuell stehen Sie nur auf Rang 27. Wie bewerten Sie die Situation?
Schwer zu sagen. Ich habe eine Idee, woran es liegt. Ich bin dabei, mein Spiel umzustellen. Offensiver zu spielen. Das klappt noch nicht so richtig. Ich versuche, kleine Dinge zu verändern. Es sind Nuancen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. In Monte Carlo, München und Madrid verlor ich jeweils einen Satz im Tiebreak.
Meinen Sie technische oder taktische Anpassungen?
Es geht im Moment vor allem um die Position auf dem Platz. Wie ich meine Rallys aufbaue. Die Technik zu verändern, dauert länger. Da reden wir über Monate. Um meinen Spielplan durchzuziehen, muss ich physisch topfit sein, weil die Margen auf der Tour so gering sind. In Rom etwa hatte ich ein Problem mit meinem Rücken und konnte nicht antreten. In Miami spielte ich gut, aber dann schmerzte das Bein und ich verlor in drei Sätzen gegen Lorenzo Musetti.
Sie waren stets ein guter Aufschläger. Ist es immer noch Ihr Paradeschlag?
Der Aufschlag ist okay. Ich versuche, so präzise wie möglich zu servieren. Ich arbeite viel daran. Weil ich weiß, wie wichtig er für mich ist. Genauso wie die Vorhand. Ich habe Matches gewonnen, auch wenn der Aufschlag schwächelte. Mein Thema sind im Moment mehr die langen Ballwechsel, vor allem auf Sand. Da muss ich wieder konstanter werden.
Sie stammen aus Montreal, aber leben in Monte Carlo. Eine gute Entscheidung?
Ja, viele Topspieler leben dort. Das sind ideale Bedingungen. Ich trainiere zum Beispiel regelmäßig mit Alexander Zverev. Wir sehen uns im Club, im Gym. Dort hinzuziehen, war die richtige Entscheidung. Man ist auch schnell mit dem Flieger bei Turnieren in Europa. In Hamburg war ich in zwei Stunden. Von Kanada wäre es eine Weltreise gewesen.
Welche Ziele haben Sie?
Wieder dort hinzukommen, wo ich war. Manchmal stimmen die Ziele, die man sich setzt und die man erreicht, nicht überein. Es ist im Grunde simpel: Ich muss einfach mehr Matches gewinnen als in den letzten Monaten. Dabei ist es egal, ob auf Asche, Rasen oder Hartplatz. Es passt alles zu meinem Spiel. Meine Turniersiege waren bislang zwar nur auf Hartplatz, aber ich habe auf allen Belägen Finals erreicht.
Sie hätten gerne gegen Yannick Noah gespielt, heißt es. Warum gerade gegen ihn?
Er hat so viel Charisma. Ich habe gegen viele Profis gespielt, die ein unglaubliches Spiel haben. Aber es war nicht emotional, es fühlte sich nicht besonders an. Yannick hat eine Aura. Die Art, wie er spielte. Die Energie, die er auf den Platz brachte. Es wäre ein Traum gewesen, gegen ihn zu spielen.