David Haggerty

David Haggerty, President of the International Tennis Federation speaks to the media during the ITF annual general meeting in Orlando, Florida on August 16, 2018. - World tennis chiefs on approved a radical Davis Cup revamp that will overhaul the 118-year-old competition, condensing the annual worldwide showpiece into an 18-team, week-long event. ITF president David Haggerty supported the revamp proposed by Kosmos, a group led by Barcelona football star Gerard Pique -- who flew in from Spain for the vote -- and backed by Japanese billionaire Hiroshi Mikitani, that has vowed $3 billion over 25 years to support the new event. (Photo by Gregg Newton / AFP) (Photo credit should read GREGG NEWTON/AFP/Getty Images)

ITF-Präsident David Haggerty: „So etwas hat es noch nicht gegeben“

ITF-Präsident David Haggerty spricht im Interview mit tennis MAGAZIN über die Premierenausgabe des neuen Davis Cup-Formats. Vom 18. bis 24. November wird in einer Finalwoche in Madrid der Davis Cup-Sieger 2019 ermittelt.

Herr Haggerty, warum wird das neue Davis Cup-Format besser sein als das alte?

Eine der spannendsten Dinge am neuen Davis Cup-Format ist, dass es mehr Planungssicherheit gibt für Spieler und Fans. Im alten Format mussten die Spieler vier Wochen lang spielen, um den Titel zu gewinnen. Nimmt man Vor- und Nachbereitung hinzu, waren es sogar sieben bis acht Wochen, die ein Spieler im alten Format benötigte. Im neuen Format sind es nur zwei Wochen, für manche sogar nur eine Woche. Aus Spielersicht ergibt das Sinn. Aus Sicht der qualifizierten Länder und der Fans ist es sinnvoll, da sie bereits im Februar planen und alles für die Finalrunde organisieren können – Tickets, Hotel und mehr. Aus TV-Sicht ist das neue Format weitaus spannender und besser zu verkaufen. Das letztjährige Finale zwischen Kroatien und Frankreich war spannend, aber der Rest der Welt hatte nicht das Gefühl einer Mannschaftsweltmeisterschaft im Tennis. Nun sind 18 Nationen dabei, fast die gesamte Welt wird nach Madrid schauen. Außerdem: Die ITF ist neben den Tennisverbänden die einzige Organisation, die sich um die Entwicklung von zukünftigen Generationen im Tennis kümmert. Der neue Davis Cup generiert mehr Ressourcen für die Nationen, um in Entwicklungen von Spielern zu investieren.

Was wird das Alleinstellungsmerkmal des neuen Davis Cups?

Eine Finalwoche mit 18 Nationen an einem Ort ist ein faszinierendes Tennisfest. So etwas hat es noch nicht gegeben. Es geht aber nicht nur um Tennis. Außerhalb des Platzes wird es viele weitere Elemente geben, bei denen die Fans ihre Freude haben werden.

Alexander Zverev hat gesagt, dass er das Finalturnier nicht spielen wird, wenn es im November am Ende der Saison stattfindet. Was können Sie tun, um ihn umzustimmen?

Das Wichtigste für die Spieler und die teilnehmenden Nationen wird sein, dass das erste Finalturnier ein voller Erfolg wird, dass sie gut spielen, gut behandelt werden und generell eine gute Zeit haben. Über diese Erfahrungen werden sie sprechen. Sascha wird wohl nicht dabei sein, so wie er es gesagt hat. Wir wollen sicherstellen, dass alle Spieler, die am Finale in Madrid teilnehmen, eine gute Zeit haben. Das wird uns für die folgenden Jahre helfen. Viele Spieler, die bereits im Februar dabei waren, haben gesagt, dass sie auch im November spielen werden. Rafael Nadal wird in Madrid starten und freut sich auf das Turnier. Wir sind sicher, dass es ein tolles Teilnehmerfeld geben wird.

Rafael Nadal soll der Ticketseller für das Finalturnier in Madrid sein. Sind Sie besorgt, dass Nadal nicht spielen könnte, da er am Ende der Saison in der Vergangenheit oft verletzt war?

Natürlich sind die Spieler wichtig. Aber das Tolle am Davis Cup ist, dass es um das Duell zweier Nationen geht. Nehmen Sie zum Beispiel einige der Geschichten der Qualifikationsrunde im Februar, als Kanada in der Slowakei mit zwei jungen Spielern, Denis Shapovalov und Felix Auger-Aliassime, gewonnen hat. Im Davis Cup geht es um Geschichten, die erzählt werden können. In Spanien wird es ein tolles Umfeld geben, um spannende Geschichten zu erzählen. Die südamerikanischen Länder wie Argentinien, Chile und Kolumbien reisen gerne und haben bereits angekündigt, dass sie mit vielen Fans nach Madrid kommen werden. Der Standort in Madrid bietet den qualifizierten Ländern aus Europa eine recht schnelle Anreise.

Einige Spieler haben gesagt, dass die ATP und die ITF zusammenarbeiten und einen gemeinsamen Teamwettbewerb kreieren sollten. Die Premierenausgabe des ATP Cups wird bereits im Januar ausgetragen. Sehen Sie eine Zukunft für beide Events, den ATP Cup und Davis Cup, in solch einer kurzen Zeitspanne?

Ich stimme den Spielern zu. Ich glaube fest daran, dass es im besten Interesse des Tennissports ist, wenn die ITF und die ATP zusammenarbeiten, um Herrentennis besser zu machen. Das Gleiche gilt für die ITF und WTA im Damentennis. Wir hatten einige Gespräche über die Zukunft des Tennis. Es ist wichtig, dass wir die Dialoge aufrechterhalten und die Events, die wir ausrichten, gut für unsere Sportart sind.

Lleyton Hewitt hat gesagt, dass Gerard Piqué gar nichts über Tennis weiß. Warum ist Piqué mit der Investorengruppe Kosmos der richtige Mann für die Umstrukturierung des Davis Cups?

Gerard ist ein Tennis-Enthusiast. Er will Tennis nicht verändern. Natürlich ist er ein Fußballspieler, aber er versteht Tennis und bringt einzigartige Ideen mit ein. Aber es ist die ITF, dem das Event gehört und es ist an uns, das Beste im Sinne des Tennissports tut. Wir arbeiten mit Kosmos, mit Piqué als Präsidenten, als Partner zusammen, vor allem auf kommerzieller Ebene. Die Reform des Davis Cups wurde von der überwältigen Mehrheit der Verbände getragen. 71 Prozent haben für die Veränderung gestimmt.

David Haggerty, Gerard Piqué

David Haggerty und Gerard Piqué waren die federführenden Akteure bei der Umstrukturierung des Davis Cups.

Es gibt das Gerücht, dass die ATP vergangenes Jahr in Wimbledon per Handschlag Ranglistenpunkte für den Davis Cup versprochen hatte. Stimmt dies?

Was ich dazu sagen kann, ist, dass wir mit der ATP im vergangenen Jahr viele Gespräche führten, um den Tennissport voranzutreiben und zu eruieren, was im besten Sinne für Tennis ist. Ich möchte mich nicht zu Inhalten von bestimmten Diskussionspunkten äußern.

Einige Leute sagen, dass eine Garantie von Kosmos von drei Milliarden US-Dollar für die nächsten 25 Jahre im Davis Cup  unseriös sei, weil niemand über eine so lange Zeitspanne planen könne. Was entgegnen Sie?

Manchmal wäre es ratsam, seine Energie dafür zu verwenden, um die positiven Seiten der Reform und der Partnerschaft mit Kosmos zu sehen. Sie können sicher sein, dass das ITF-Board vor der Übereinkunft mit Kosmos sehr viele Dinge sorgfältig diskutiert und abgesichert hat. Wir hatten lange Gespräche bei unserem alljährlichen Treffen, als es genehmigt wurde. Es wurde bis ins kleinste Detail besprochen. Wir haben alles in einer verantwortungsvollen Weise getan, damit dieses 25-jährige Abkommen zu diesem Preis zustande kommt. Zeiten ändern sich. Natürlich kann es in den nächsten Jahren einige Modifikationen geben wie in jedem anderen Business auch.

Es gibt auch Gerüchte, dass eine Bankgarantie von Kosmos von 80 Millionen US-Dollar noch nicht auf Seiten der ITF-Tour angekommen ist. Stimmt das?

Wir haben eine Vereinbarung mit Kosmos, in dessen Rahmen wir arbeiten. Leute streuen gerne falsche Gerüchte. Wir haben eine tolle Partnerschaft mit Kosmos, mit denen wir uns regelmäßig austauschen. Das ITF-Board wird über den Fortschritt ständig informiert.

Ist Indian Wells bestätigt als Davis Cup-Finalturnier für 2021 und darüber hinaus?

Derzeit gibt es noch keine Bekanntgabe, wo die Davis Cup-Finalrunde 2021 ausgetragen wird. Es gibt Spekulationen, dass es Indian Wells sein könnte. Indian Wells wäre ein toller Ort hierfür, aber derzeit ist noch nichts bestimmt worden. Wenn wir eine Entscheidung über das Jahr 2021 getroffen haben, dann werden wir eine Bekanntgabe machen.

Neben dem Davis Cup wird derzeit die neue ITF World Tour diskutiert. Es gibt viele Proteste bezüglich des neuen ITF-Rankings. Es gibt eine Petition mit mehr als 13.000 Unterschriften, eine Facebook-Gruppe mit mehr als 2200 Mitgliedern und einen Brief an die ITF, den 670 Spieler unterschrieben haben. Müssen Sie als ITF zugeben, dass Sie einen Fehler gemacht haben mit der Umstrukturierung der ITF-Tour?

Die ITF hat eine verantwortungsvolle Entscheidung getroffen, indem sie entschieden hat, die Anzahl der Profispieler auf 750 zu limitieren. Wenn die ITF nichts unternommen hätte, wäre das unverantwortlich gewesen. Es wäre die falsche Entscheidung gewesen. Die ITF hat eine Tour kreiert, um den Weg vom Juniorenspieler zum Profi zu ebnen. Wir nehmen das Feedback von Spielern und Verbänden auf, besprechen dieses im ITF-Board und stellen sicher, dass es dem Zweck dient. Im ersten Schritt haben wir das Qualifikationsfeld bei ITF-Turnieren von 24 auf 32 Spieler erhöht. Lassen Sie mich aber daran erinnern, dass es 14.000 Tennisspieler auf der Tour gibt, die sich selbst Profi nennen. Einige von ihnen haben nie ein Match gewonnen. Was wir tun wollen, ist, dass es für talentierte Spieler leichter ist, Fortschritte zu erzielen. Einige Spieler haben nicht das Talent zum Profi. Wir wollen nicht, dass diese Spieler aufhören zu spielen. Wir möchten, dass sie an den für sie passenden Turnieren teilnehmen.

Anmerkung der Redaktion: Einige Tage nach dem Interview mit tennis MAGAZIN hat die ITF angekündigt, dass sie Änderungen an der bestehenden Regelung der ITF-Tour überprüft. Das betrifft unter anderem ein 48er-Qualifikationsfeld bei ITF-Turnieren, Protected Ranking für ITF-Spieler und ATP-Punkte für ITF-Turniere mit 25.000 US-Dollar Preisgeld.

Mehr Infos zur aktuellen Entwicklung im Davis Cup lesen Sie in der tennis MAGAZIN-Ausgabe 4/2019. air jordan 1 royal nike outlet | what is the next jordan 1 release