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French Open: Qualifikanten im Rampenlicht

Zwei rotzfreche Qualifikanten, formstarke Hoffnungsträgerinnen und eine nur knapp verpasste Sensation: Die deutschen Tennisprofis haben bei den French Open in Paris einen turbulenten Auftakt erlebt. Von 17 Startern zogen an den ersten beiden Tagen sechs in die zweite Runde ein, sieben scheiterten bereits.

Für die größten Überraschungen aber sorgten ausgerechnet die Nobodies Julian Reister (Hartenholm) und Tobias Kamke (Lübeck). Nach drei Matches in der Qualifikation hatte Reister zum ersten und sein Sandkasten-Freund Kamke zum zweiten Mal überhaupt den Sprung ins Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers geschafft. Und die Kumpels setzten ihren Siegeszug unbeirrt fort.

Ein wie entfesselt aufspielender Reister erteilte dem an 27 gesetzten Spanier Feliciano Lopez beim 6:1, 7:6 (7:5), 6:2 eine Lehrstunde. „Ich bin überglücklich und genieße einfach nur. Er kannte mich wohl nicht, ich ihn schon. Es kamen schon sehr viele Glückwünsche per SMS“, sagte der Weltranglisten-165. Reister, der in der Qualifikation mit 39 Grad Fieber gespielt hatte.

Duell mit Federer winkt

Sollte er gegen Olivier Rochus (Belgien) gewinnen, würde als „Belohnung“ das Duell mit Titelverteidiger Roger Federer warten. Reister: „Das wäre ein Traum.“ Sein Trainingspartner Kamke siegte ebenfalls unerwartet 6:0, 6:4, 6:3 gegen den Franzosen Stephane Robert. Für den 157. der Rangliste war es der bislang größte Erfolg.

Die große Tennisbühne mit namhaften Gegnerinnen wartet bereits in der zweiten Runde auf eine Frauen-Troika: Die deutsche Nummer eins Petkovic blickte nach ihrem Dreisatz-Sieg gegen die Russin Jelena Wesnina (4:6, 6:1, 6:4) voller Vorfreude auf das Duell mit Titelverteidigerin Swetlana Kusnezowa (Russland). „Ich glaube, ich werde dort meine Chancen bekommen“, meinte die Nummer 41 der Weltrangliste. Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner sagte dem SID: „Jetzt muss Andrea cool bleiben und zupacken. Sie hat gute Chancen.“

Auch Julia Görges erwartet in Roland Garros ein ganz harter Brocken. Die 21-Jährige aus Bad Oldesloe spielt nach dem 6:2, 6:3 gegen Melinda Czink (Ungarn) gegen Branchenführerin Serena Williams (USA). Görges: „Das heißt nicht, dass das Turnier für mich vorbei ist“, erklärte Görges selbstbewusst. Die Kielerin Angelique Kerber bekommt es nach dem 5:7, 7:6, 6:4 gegen Anna Tschakwetadse (Russland) mit Geheimfavoritin Aravane Rezai aus Frankreich zu tun.

Brands bietet Tsonga Paroli

Für Schlagzeilen sorgte am Pfingstwochenende auch Daniel Brands. Der Deggendorfer verpasste die erste große Überraschung des Turniers nur denkbar knapp. Brands hatte den an Position acht gesetzten Melbourne-Halbfinalisten Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich) beim 6:4, 3:6, 2:6, 7:6 (7:2), 5:7 am Rande einer Niederlage.

„Das war der Wahnsinn. Am Ende war ich aber müde und deshalb oft zu spät am Ball“, erklärte Brands. Der Weltranglisten-89. zwang Tsonga auf dem Court Philippe Chatrier mit platzierten Grundschlägen immer wieder in die Defensive. Das französische Publikum honorierte die starke Vorstellung des 22-jährigen Brands stehend mit Ovationen.

Barrois weint bittere Tränen

Der Stuttgarter Andreas Beck (4:6, 6:3, 6:2, 6:2 gegen Paolo Lorenzi/Italien) gab sich beim mit 16,8 Millionen Euro dotierten Turnier keine Blöße. Dagegen bedeutete die erste Runde für Philipp Petzschner (Bayreuth), der einen 2:0-Satzvorsprung gegen den Australier Carsten Ball nicht nutzen konnte, sowie „Lucky Loser“ Dieter Kindlmann (Sonthofen), Michael Berrer (Stuttgart), Rainer Schüttler (Korbach), Tatjana Malek (Bad Saulgau) und Kristina Barrois Endstation. Die gebürtige Saarländerin vergab dabei drei Matchbälle und heulte bitterlich.

Ein Quartett um Philipp Kohlschreiber (Augsburg) steigt erst am Dienstag ins berühmteste Sandplatzturnier der Welt ein. Auch die Turnierfavoriten zeigten bislang kaum Schwächen. Federer gelangen beim 6:4, 6:2, 6:1 gegen Peter Luczak (Australien) imposante 34 direkte Gewinnschläge. Für Aufsehen sorgte auch Venus Williams (USA) mit einem transparenten Schlüpfer.

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