Grigor Dimitrov & Co.: 7 brutale Aufgaben im Herrentennis
Grigor Dimitrov führte in Wimbledon im Achtelfinale gegen Jannik Sinner mit 2:0-Sätzen und musste plötzlich aufgeben. Es ist nicht die erste brutale Aufgabe im Herrentennis.
Die Zuschauer, darunter Roger Federer in der Royal Box, standen unter Schock, als Grigor Dimitrov nach seinem gewonnenen Aufschlagspiel plötzlich auf den Rasen fiel und sich vor Schmerzen an die rechte Brust fasste. Der Bulgare hatte bis dahin eines seiner besten Karrierematches gespielt.
Gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner führte er mit 6:3, 7:5, 2:2, ehe er sich offensichtlich in seinem Aufschlagspiel den Brustmuskel riss. Nach einer Behandlungspause kehrte Dimitrov aus den Katakomben zurück und gab unter Tränen sofort auf.
Es war erst die vierte Aufgabe eines Spielers bei einem Grand-Slam-Turnier nach einer 2:0-Satzführung. Und ausgerechnet von Grigor Dimitrov, dem Pechvogel auf der ATP-Tour: Denn für den Bulgaren war es die fünfte Aufgabe in Folge bei einem Grand-Slam-Turnier sowie die fünfte insgesamt in Wimbledon.
Das sind weitere brutale Aufgaben im Herrentennis!
Stefan Edberg: Finale Australian Open 1990
Auf dem Weg zum dritten Australian Open-Titel wurde Stefan Edberg im Endspiel von einem Riss in der Bauchmuskulatur gestoppt. Gegen Ivan Lendl gewann Edberg den ersten Satz mit 6:4, verlor den zweiten Satz mit 6:7 und brach das Match im dritten Satz bei 2:5 ab.
Titeltraum jäh geplatzt: Stefan Edberg konnte das Finale bei den Australian Open 1990 nicht zu Ende spielen.Bild: Imago/Norbert Schmidt
Jimmy Connors: 3. Runde French Open 1991
Eine ungewöhnliche Aufgabe: Der 38-jährige Jimmy Connors hatte im Generationenduell gegen den 19-jährigen Michael Chang gerade den 2:2-Satzausgleich geschafft und den ersten Punkt im fünften Satz gewonnen, als er zur großen Überraschung das Match abbrach. „Ich hatte keine Idee, wer ich war oder was ich getan habe. Ich war fertig – Erschöpfung, Dehydration. Dinge halbherzig zu machen passt nicht zu meiner Persönlichkeit“, erklärte Connors seine Aufgabe.
Michael Stich: Viertelfinale Wien 1995
Im Match gegen Todd Woodbridge knickte Stich bei einem Spurt zum Ball um, schrie laut auf und krümmte sich vor Schmerzen. Die TV-Bilder waren kaum auszuhalten. Diagnose: Riss des mittleren Außenbandes, Anriss des vorderen Bandes sowie eine Beschädigung der Kapsel am linken Sprunggelenk. Stich gewann vier Monate später sein Comeback-Turnier in Antwerpen, knickte beim anschließenden Turnier in Mailand erneut um – beim Umziehen.
Boris Becker: 3. Runde Wimbledon 1996
In herausragender Form ging Boris Becker ins Wimbledonturnier 1996. Aus dem vierten Wimbledontitel wurde aber nichts. Gegen den Südafrikaner Neville Godwin musste Becker im Tiebreak des ersten Satzes nach einem unglücklichen Return aufgeben. Diagnose: Teilriss der Strecksehne im rechten Handgelenk. „Ich hatte eine riesengroße Chance, die Auslosung sah nicht so schlecht aus“, sagte Becker.
Verletzungsschock: Boris Becker war 1996 auf einem guten Weg in Richtung vierter Wimbledontitel.Bild: Imago/Kosecki
Nicolas Almagro: 2. Runde French Open 2017
Regungslos ließ Nicolas Almagro einen Aufschlag an sich vorbeiziehen. Mit den Händen vor das Gesicht fiel der Spanier anschließend in den Sandboden von Paris und weinte hemmungslos. Gegner Juan Martin del Potro kümmerte sich um den völlig aufgelösten Spanier, der beim Stand von 3:6, 6:3, 1:1 das Match wegen einer Knieverletzung aufgab. Almagro spielte nach der Aufgabe noch 13 Matches, von denen er nur zwei gewann.
Alexander Zverev: Halbfinale French Open 2022
Ein lauter Schrei brachte das emotionsgeladene Publikum bei den French Open zum Verstummen, als Alexander Zverev im Halbfinale gegen Rafael Nadal nach einem Schlagabtausch umknickte. Nadal hatte gerade den Punkt zum 7:6, 6:6 gemacht. Sagenhafte Drei Stunden und 13 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt bereits gespielt. Zverev umklammerte sein Fußgelenk, dann kamen ihm die Tränen. Als der Deutsche mit Krücken aus den Katakomben kam, war klar: Dieses bereits epische Match, das sich zu einem der spektakulärsten Matches der Tennisgeschichte hätte entwickeln können, war vorbei.
Dreifacher Bänderriss: Alexander Zverev musste das Halbfinale bei den French Open 2022 aufgeben.Bild: Imago