Monte Carlo – Tennis, Rolex Monte Carlo Masters, Novak Djokovic and Nenad Zimonjiġ, 6 April, 2024. Photo Felice Calabro

Mit Nenad Zimonjic als neuem Coach (im Hintergrund) bereitet sich Novak Djokovic auf seinen Auftritt beim Masters in Monte Carlo vor. Bild: Imago

Djokovic in Monte Carlo: Mit Nenad Zimonjic zurück zur alten Form?

Vor knapp zwei Wochen gab Novak Djokovic die Trennung von seinem Coach Goran Ivanisevic bekannt. Seitdem hat es in der Gerüchteküche ordentlich gebrodelt. Jetzt scheint ein Nachfolger gefunden zu sein – zumindest vorläufig.

Wer am 27. März auf dem Instagram-Profil von Djokovic unterwegs war, dürfte nicht schlecht gestaunt haben. Nach sechs Jahren beendete er seine Zusammenarbeit mit Goran Ivanisevic. Sofort gingen die Spekulationen los: Kehrt Boris Becker zu seinem alten Schützling zurück? Soll es mal wieder Ex-Caoch Marian Vajda richten? Oder steht gar der Maestro himself, Roger Federer, vor einem Engagement beim „Djoker“? Letzteres war zugegeben eher Gegenstand vieler Aprilscherze. Zwei Wochen später ist keine dieser Möglichkeiten eingetreten. Stattdessen besinnt sich Djokovic zunächst auf einen alten Weggefährten.

Djokovic: „Er war wie ein Mentor, ein großer Bruder“

Wenn der Grand Slam-Rekordsieger in dieser Woche beim Masters in Monte Carlo aufschlägt, wird ihn sein langjähriger Freund und Mentor Nenad Zimonjic als Trainer begleiten. Die beiden Serben kennen sich bereits seit mehr als 20 Jahren. Sie spielten zwölfmal zusammen Doppel (2x Olympia, 6x Davis Cup, 4x ATP-Tour) und Zimonjic war von 2017 bis 2020 Kapitän der serbischen Davis Cup-Mannschaft.

Auf der Pressekonferenz vor dem Turnier in seiner Wahlheimat äußerte sich Djokovic zur Zusammenarbeit mit seinem Landsmann: „Er hat mir immer geholfen, war wie ein Mentor, ein großer Bruder. Es basiert auf unserer alten Beziehung. Wir werden sehen, wohin uns das führt.“ In trockenen Tüchern ist die Partnerschaft also noch nicht. Vielleicht ist Monte Carlo auch eher so eine Art Testlauf. Sein Auftaktmatch in Monte Carlo bestreitet „Nole“ gegen den Russen Roman Safiullin.

 

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Ivanisevic erklärt Trennung und empfiehlt Zimonjic

Auch Ex-Trainer Ivanisevic hat sich mittlerweile zum Ende der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit geäußert und nur lobende Worte für seinen aktuellen Nachfolger gefunden. Gegenüber „Sport Klub“ sagte er zu Zimonjic: „Er hat große Erfahrung, kennt Novak und seine Mentalität. Nenad kann ihm helfen, was das Tennis angeht und er wäre die perfekte Person für ihn.“

Zur Trennung sagte Ivanisevic, dass beide ein Gefühl der Müdigkeit und Sättigung verspürt hätten: „Wir hatten genug voneinander und ich hatte das Gefühl, ihm nicht mehr helfen zu können.“ Bereits im Zuge der US Open 2023 habe der Wimbledonsieger von 2001 gespürt, dass es bald zu Ende gehen könnte. Entgegen einiger Vermutungen herrsche aber kein böses Blut zwischen den beiden, was auch Djokovic mehrfach betont hatte.

Djokovic: „Olympia hat höchste Priorität“

Bei der Pressekonferenz in Monte Carlo sprach Djokovic, der seit Montag die älteste Nummer eins der Tennisgeschichte ist, auch über seine Ambitionen für die laufende Saison, in der er noch kein Turnier gewann. Für ihn hätten die Olympischen Spiele 2024 höchste Priorität. „Ich möchte meine Höchstleistung in Paris bei Olympia erreichen. Alles andere ist ein Bonus“, sagte Djokovic etwa Eurosport.

Das olympische Tennisturnier wird in Paris Ende Juli/Anfang August auf der Anlage von Roland Garros auf Sand gespielt. Die French Open Anfang Juni empfindet Djokovic daher als hilfreiche Vorbereitung. Dass sich nur knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen noch Wimbledon befindet, schmeckt ihm dagegen weniger. „Vorher wird es noch ein kleines Wimbledon-Turnier geben und das ist nicht so ideal“, sagte Djokovic in Monte Carlo.

Es war wohl eher als Scherz gemeint, aber es befeuerte die Spekulationen, dass Djokovic den Rasenklassiker womöglich sogar auslassen könnte, um nicht aus seinem „Sandplatzrhythmus“ zu kommen. Sollte er diesen Schritt als siebenmaliger Champion tatsächlich gehen, wäre das eine Sensation. Schließlich könnte er dieses Jahr mit Roger Federer in Sachen Wimbledon-Titel gleichziehen.

Andererseits ist es wohl seine letzte Chance auf eine olympische Goldmedaille, die ihm in seiner rekordträchtigen Titelsammlung noch fehlt. Djokovic holte bislang „nur“ eine Bronzemedaille bei Olympia (2008 in Peking). Ivan Lendl hatte einst übrigens einen ähnlichen Plan. Um sich seinen Traum vom Wimbledon-Triumph zu erfüllen, ließ er 1990 und 1991 die French Open sausen und spielte mehrere Woche nur auf Rasen. In Wimbledon gewann er trotzdem nie.

Djokovic

Wohin führt ihn sein Weg auf Sand? Novak Djokovic steht 2024 vor einer schwierigen Ascheplatz-Saison, weil er in Paris olympisches Gold holen will.Bild: Imago

Djokovic mit mageren Ergebnissen auf Sand

Zunächst sollte Djokovic aber seinen Fokus aber auf die anstehende Sandplatzsaison legen. Zwar ist er amtierender French Open-Sieger, bei den ATP-Turnieren im Vorfeld konnte er im vergangenen Jahr jedoch nicht überzeugen. In Monte Carlo verlor er im Achtelfinale gegen Lorenzo Musetti. Dusan Lajovic überrumpelte ihn in Banja Luka/Bosnien-Herzegowina und in Rom scheiterte er im Viertelfinale an Holger Rune.

Klar, der 36-jährige ist immer dazu im Stande große Turniere zu gewinnen – egal, wie die Leistungen im Vorfeld waren. Dennoch dürfte eine gute und bestenfalls erfolgreiche Vorbereitung dieses Mal durchaus wichtig sein. Einerseits, um in den optimalen Rhythmus auf der roten Asche zu kommen, aber auch, um den verkorksten Saisonstart 2024 aus dem Kopf zu bekommen.

Bis zu den Olympischen Spielen sind es noch etwas mehr als drei Monate. Bis dahin kann im Team von Djokovic einiges passieren. Ob es mit Nenad Zimonjic zu Olympia geht, oder ob bis dahin nochmal am Trainerkarussell gedreht wird, werden die Ergebnisse und die Stimmung der nächsten Wochen zeigen.