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Mail aus New York: Kerber freudig, Zverev forsch

Das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres steht an. tM-Reporter Florian Vonholdt berichtet in seiner täglichen Kolumne von den US Open aus New York.

Angelique Kerber musste lachen. Die Handvoll Jugendliche und Kids in der ersten Reihe auf dem Grandstand machten der Deutschen immer wieder lautstark Avancen, die sie sichtlich amüsiert mit einem Lächeln quittierte. Sie trugen zur gelösten Stimmung der sonntäglichen Trainingseinheit der Titelverteidigerin bei. Applaus bei Winnern war zu hören – und das nicht nur vom Kerber-Fanclub aus der ersten Reihe. Kerber trainierte mit dem amerikanischen Hittingpartner Maxx Lipman und im letzten Drittel der Einheit ohne Verband am linken Ellbogen, der ihr zuletzt Probleme bereitete. Später schrieb sie geduldig Autogramme. Klar, wer zuerst welche bekam.

Eingerahmt: Torben Beltz (vorne) und Benjamin Ebrahimzadeh (weißes Shirt) beobachten Angelique Kerbers Schläge genau.

Deutschlands neue Damentennis-Chefin Barbara Rittner verfolgte die Szenerie von der Tribüne, ein alter Bekannter tat es direkt vom Court aus: Benjamin Ebrahimzadeh. Er ist zurück im Team Kerber, zumindest für die US Open. Bis Anfang 2015 hatte er die 29-Jährige für gute zwei Jahre hauptamtlich trainiert, nun die (vorläufige) Rückkehr. Die Entscheidung fiel nach Wimbledon. Kerber reiste mit Ihrem Team in die Mouratoglou-Academy bei Nizza, wo Ebrahimzadeh als Chefcoach tätig ist. „Eine neue Stimme, einfach etwas neues“ habe sie gebraucht, gleichwohl Torben Beltz weiter ihr Headcoach bleibt. Die Aufbruchstimmung will Kerber in ihr Auftaktmatch am Dienstag gegen die Japanerin Naomi Osaka (nicht vor 19 Uhr deutscher Zeit im Arthur Ashe Stadium) nehmen.

Sharapova gegen Halep

Bereits heute (Montag) in der Night Session steigt die erste Partie mit Potential für ein Popcorn-Match, das auch ein Finale hätte sein können. Wildcard-Starterin Maria Sharapova ist zurück und fordert Simona Halep auf dem Centre Court. Die Rumänin ist eine von gleich acht (!) Anwärterinnen auf Weltranglistenposition eins nach dem Turnier. Mit Garbine Muguruza, Elina Svitolina und Karolina Pliskova ist sie die aussichtsreichste Kandidatin (siehe Grafik). Vorjahressiegerin Kerber ist nicht unter ihnen. Sie kann keine Punkte gutmachen, höchstens verteidigen – mit dem erneuten Titelgewinn.

Offenes Rennen: Selbst Wozniacki, Konta, Kuznetsova und Williams könnten mit einem US Open-Sieg zur Nummer eins werden.

„Es fühlt sich so an, als könne man gerade jede Gegnerin schlagen aber auch selbst von jeder besiegt werden“ sagt die Australierin Ajla Tomljanovic, die nach Schulterverletzung und Trennung von Nick Kyrgios gestärkt zurück ist und ihr erstes Grand Slam-Turnier seit den Australian Open 2016 spielt.

Chris Evert twitterte, dass sie absolut keine Ahnung habe, wer gewinnen wird und sie ihren Siegertipp wohl alle paar Tage ändern wird.  Turnierausgang und das Rennen um die Nummer eins sind so offen wie nie.

Federer oder Nadal – ins Finale schafft’s nur einer

Im dezimierten Herrenfeld sind die Favoriten klarer. Federer und Nadal – die beiden, die auch um die Nummer eins kämpfen. Sie wären auch dann die ersten Namen gewesen, wenn die hochkarätigen Konkurrenten (Murray, Wawrinka, Djokovic, Nishikori, Raonic) nicht reihenweise ausgefallen wären.

Wer hinter den beiden Superstars ins Spiel kommt, ist in der Tat mindestens so offen wie die Situation bei den Damen. Dominic Thiem? Grigor Dimitrov? Alexander Zverev? Fakt ist: Das Traumfinale wie bei den Australian Open wird es aufgrund der Setzliste (Nadal an 1, Federer an 3) nicht geben. Die beiden Spieler der Saison würden in einem möglichen Halbfinale aufeinandertreffen. Zverev jedenfalls ist sich seiner Stärke und Topform absolut bewusst: „Ich habe vor diesen US Open ein anderes Gefühl als vor den letzten Grand Slams“, sagt er. Soll heißen: Er verfügt mit den beiden Hardcourt-Titeln im Rücken über ein riesengroßes Selbstbewusstsein. Die Konkurrenz sollte jedenfalls auf der Hut sein.The Global Destination For Modern Luxury | best cheap jordan 1 lows