Daniel Altmaier (GER)Tennis – French Open 2025 – Paris – Grand Slam / ATP / WTA / ITF –  Roland Garros  – France – 2025

Zweites Achtelfinale in Paris: Daniel Altmaier bekommt es nun mit Frances Tiafoe zu tun.Bild: IMAGO / Hasenkopf

Altmaier in Paris jetzt gegen Tiafoe: „Es ist Zeit für eine Revanche“

Daniel Altmaier steht zum zweiten Mal im Achtelfinale der French Open. Gegen Frances Tiafoe will er nun einen Schritt weiter gehen.

Die Sonne brannte auf den rappelvollen Court 14 nieder, deutsche Fans sangen „Let’s go Daniel, let’s go!“ – und Hamad Medjedovic ließ nach drei absolvierten Spielen das medizinische Personal des Turniers von Roland Garros rufen. Der Gegner von Daniel Altmaier in dieser Drittrunden-Partie hatte gesundheitliche Probleme, ließ unter anderem seinen Blutdruck messen. Waren es die hohen Temperaturen von über 30 Grad in der Sonne?

So richtig klar wurde das nicht. Medjedovic spielte das Match zu Ende, immerhin. Aber er nahm sich oft längere Verschnaufpausen, stützte sich leicht theatralisch auf seinem Racket ab und versuchte mit Hoch-Risiko-Bällen die Rallys kurz zu halten. Im ersten Satz ging diese Rechnung tatsächlich auf. Altmaier führte 4:2, verlor den Durchgang aber mit 4:6.

Altmaier: „Bin innerlich ruhig geblieben“

Natürlich musste man gleich an die abgenutzte Floskel vom angeschlagenen Boxer denken, aber Altmaier machte sich diese Sorgen anscheinend nicht. Zumindest nach dem Match erklärte er, dass er sich sehr sicher darüber war, Medjedovic könne so eine „Alles-oder-Nichts-Strategie“ nicht drei Sätze lang durchziehen. „Deswegen bin ich innerlich auch ruhig geblieben“, so Altmaier.

Mit zunehmender Spieldauer setzte er sich souverän durch, gewann 4:6, 6:3, 6:3, 6:2. Altmaier steht damit zum zweiten Mal im Achtelfinale von Roland Garros, nachdem er 2020 als Qualifikant die Runde der letzten 16 erreicht hatte und dort gegen Pablo Carreño Busta verlor. Damals fand der Sandplatz-Klassiker wegen der Coronapandemie im Herbst und ohne Zuschauer statt. „Das kann man gar nicht vergleichen. Wir waren eingeschlossen in den Hotels, es waren keine Fans da. Das ist jetzt etwas ganz anderes“, verglich Altmaier.

Im vierten Satz ging bei seinem 21-jährigen Gegner aus Serbien, Nummer 74 im ATP-Ranking, so gut wie nichts mehr. Der Deutsche hingegen blühte in dem sonnigen Setting regelrecht auf und bestätigte im Anschluss an das Match: „Ich mag es, wenn es heiß ist. Ich bin das gewohnt durch meine Trainingsblöcke in Südamerika.“ Seit 2018 absolviert Altmaier regelmäßig seine Saisonvorbereitung in Argentinien. Zuerst bei Francisco Yunis, jetzt beim ehemaligen Top Ten-Spieler Alberto Mancini und Martin Cuevas aus Uruguay. Und weil seine Verlobte Paulina Nieto aus Mexiko stammt, trainiert er auch öfter dort. Hitze kann dem Deutschen also so schnell nichts anhaben.

Drei Amerikaner im Achtelfinale von Roland Garros

Richtig heiß soll es am Sonntag nicht werden, wenn Altmaier in seinem Achtelfinale auf US-Profi Frances Tiafoe trifft. Der 27-Jährige steht aktuell auf Platz 15 in der Herren-Weltrangliste und ist einer von drei US-Boys im Achtelfinale – neben Ben Shelton und Tommy Paul. Das gab es in Paris seit 30 Jahren nicht mehr. 1995 standen Jim Courier, Andre Agassi und Michael Chang in der Runde der letzten 16.

Für Tiafoe ist es das erste Achtelfinale in Paris. Bei seinen ersten sechs Auftritten im Stade Roland Garros scheiterte er jeweils in der ersten Runde. Erst 2022 verbuchte er auf der „terre battue“ seinen ersten Hauptfeldsieg; 2023 stand er in Runde drei und verlor dort gegen Alexander Zverev. Europäischer Sand, soviel steht fest, ist nicht der beste Belag von Tiafoe. Bei den US-Claycourt-Meisterschaften in Houston allerdings stand er in den letzten drei Jahren drei Mal im Finale und holte einmal den Titel (2023).

Für Altmaier jedenfalls könnte es keinen besseren Belag geben, um gegen Tiafoe den größten Erfolg seiner Karriere einzutüten, auch wenn der direkte Vergleich für den Amerikaner spricht. In den zwei bisherigen Duellen gewann zweimal Tiafoe. 2023 trafen die beiden auf Sand in Rom aufeinander, woran sich Altmaier noch gut erinnern kann: „Ich habe damals gegen ihn zum Match serviert, am Ende aber noch verloren. Jetzt ist die Zeit gekommen für eine Revanche.“

Tiafoe: „Ich habe schrecklich gespielt im Training“

Vor den French Open deutete zunächst nichts daraufhin, dass Tiafoe in Paris drei Siege hintereinander feiern würde. Auf europäischem Sand lautete seine Bilanz bis zum Turnierbeginn: vier Siege, fünf Niederlagen. Nach seinem Drittrunden-Sieg gegen Sebastian Korda räumte Tiafoe ein, dass er vor dem Start in Roland Garros nicht in guter Verfassung gewesen sei. „Am Freitag vor dem Turnier habe ich im Training einen Schläger zerhackt, weil ich einfach nur schrecklich gespielt habe. Ich verlor einen Trainingssatz gegen Camilo Ugo Carabelli 0:6 oder 1:6. Er hat mich komplett gekillt!“

Mit ein wenig Abstand zu diesem Schockerlebnis habe er dann aber sein Handeln auf dem Platz überdacht: „Es hat mir im Nachhinein geholfen, weil ich endgültig gemerkt habe, dass ich ein paar Veränderungen vornehmen muss. Und jetzt fliege ich, habe Spaß, kämpfe und spiele gut.“

Bei einem Sieg von Altmaier und dem erstmaligen Einzug in ein Grand Slam-Viertelfinale würde sich der Deutsche, aktuell die Nummer 66, in der Weltrangliste eine neue Top-Position sichern. Bisher liegt sein bestes Ranking bei Platz 47.