2018 US Open – Day 3

Andy Murrays befindet sich im Spätherbst seiner KarriereBild: gettyimages

Andy Murray & die Frage nach dem Karriereende

Nach seiner Niederlage in der zweiten Runde des ATP-Turniers in Dubai hat Andy Murray wie so oft die Frage gestellt bekommen, wann er sein Karriereende offiziell verkünden wird. Ein Thema, das ihn mittlerweile verfolgt auf Schritt und Tritt.

Es hat eineinhalb Monate gedauert, bis Andy Murray seinen ersten Sieg auf der ATP-Tour im Jahr 2024 einfahren konnte. In Katar setzte er sich gegen Alexandre Muller durch und unterlag anschließend in der zweiten Runde dem späteren Finalisten Jakub Mensik. Nachdem der Brite eine Woche später in Dubai gegen den späteren Turniersieger Ugo Humbert ausschied, musste er sich einmal mehr der Frage nach dem Ende seiner aktiven Tennislaufbahn stellen.

Murray antwortete: „Ich werde wahrscheinlich nach diesem Sommer nicht mehr spielen. Ich werde bei jedem Turnier, nach jedem Match danach gefragt und diese Frage langweilt mich schon.“ Außerdem kündigte er an, bis zu seinem endgültigen Karriereende keine Fragen über dieses Thema mehr zu beantworten. Eine eindeutige Aussage in zweierlei Hinsicht: Einerseits gibt er eine grobe Antwort auf die Frage, andererseits verdeutlicht er seine Meinung zur anhaltenden Diskussion in den Medien bezüglich seiner Person.

Murrays Karriereende in der öffentlichen Diskussion

Die Debatte rund um ein mögliches Ende seiner Laufbahn wird von den Medien und den Journalisten immer wieder angeheizt. Murray äußerte sich bereits Anfang Februar zu der Frage und ließ verlauten, dass er weitermachen will, „da (er) den Sport so sehr liebe.“ Im August 2023 äußerte sich unter anderem der ehemalige Tennisprofi James Blake zur anhaltenden Diskussion. „Andy hat das Recht verdient, das zu tun, was er tun will. Er tut es, weil er das Spiel liebt“, sagte Blake. Außerdem bewundere er die Arbeitsweise und die mentale Einstellung vom zweifachen Olympia-Sieger. Für Blake stehe Murray „bereits auf der ersten Liste der Hall of Famer und (ist) einer der ganz Großen.“

Eine ähnliche Diskussion wird seit mehreren Jahren über Rafael Nadal geführt. Genau wie Andy Murray hat auch der Spanier mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen. Aus diesem Grund spielen in der medialen Berichterstattung zu seiner Person Spekulationen über ein bevorstehendes Karriereende ebenfalls eine Rolle. In den Medien wurde sein Spiel bei den Australian Open 2023 von vielen Seiten als letztes Karrierespiel angesehen. Nadal zeigte jedoch einmal mehr seinen Kampfgeist und steht weiterhin auf dem Platz.

 

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Murray verkündete 2019 erstmals sein Karriereende

Aufgrund seiner zahlreichen Verletzungen spielte Andy Murray bereits 2018 mit dem Gedanken, seine Laufbahn zu beenden. In der Hoffnung, die Schmerzen würden aufhören, unterzog sich der Brite einer Operation im Hüftbereich. Allerdings sorgten die körperlichen Beschwerden weiterhin für eine Beeinträchtigung seines Spiels. Vor den Australian Open 2019 folgte dann die offizielle Verkündung: „Die Schmerzen sind wirklich zu stark. So will ich nicht weiterspielen“, gab der dreifache Grand Slam-Sieger unter Tränen auf einer Pressekonferenz bekannt. Zu diesem Zeitpunkt stand er auf Platz 230 der ATP-Weltrangliste und war „nicht glücklich“ mit dem Niveau, das er spielte. Beim darauffolgenden Grand Slam in Melbourne setzte es gegen Roberto Bautista Agut ein erneutes Erstrunden-Aus.

Anschließend entschied sich Andy Murray für einen weiteren operativen Eingriff, bei dem er sich eine neue Hüfte aus Metall einsetzen ließ. Seine Rückkehr auf den Tennisplatz feierte er knapp sieben Monate nach seinem letzten Spiel bei den Australian Open. Mit der Zeit konnte er seine Ergebnisse kontinuierlich steigern und gewann nur zwei Monate später, im Oktober 2019, das 250er-ATP-Turnier in Antwerpen. Im Finale setzte er sich nach Satzrückstand gegen Stan Wawrinka durch. Bis heute ist es Murrays letzter Turniertitel auf der ATP-Tour.

Murrays Leistungen Anfang 2023

Obwohl sein letzter ATP-Titel mittlerweile mehr als vier Jahre zurückliegt, hat Andy Murray immer wieder gezeigt, dass er mit einer Metallhüfte auch im Spätherbst seiner Karriere noch zu beeindruckenden Leistungen im Stande ist. Besonders zu Beginn des vergangenen Jahres machte der Brite im Alter von 35 Jahren auf sich aufmerksam.

Im Februar 2023 erreichte er das Finale beim 250er-Turnier im Katar, wo er Daniil Medvedev unterlegen war. Knapp einen Monat zuvor spielte er sich in die dritte Runde der Australian Open. Auf dem Weg dorthin besiegte er im längsten Match seiner fast zwanzigjährigen Karriere den Australier Thanasi Kokkinakis. Trotz eines Spielstandes von 4:6, 6:7, 2:5 und die heimischen Fans gegen sich, verwandelte Murray nach fünf Stunden und 45 Minuten (4:06 Uhr Ortszeit) seinen ersten Matchball.

Murray: „Rogers Abschied war wie im Märchen“

Da die Erfolge 2024 auf der ATP-Tour vermehrt ausbleiben, spielt der Brite mit dem Gedanken, Turniere der ATP-Challenger-Tour zu spielen. Diese Überlegung teilte er nach seiner Erstrunden-Niederlage Anfang Februar in Marseille mit. Bereits nach seiner Hüftoperation 2019 nahm der Brite an Turnieren der Challenger-Tour teil. Im vergangenen Jahr spielte Murray vier Challenger-Events, wovon er drei gewinnen konnte.

Wenn Andy Murray seine Prognose, dass er nicht über den Sommer hinaus spielen wird, in die Tat umsetzt, werden besonders Wimbledon und die Olympischen Spiele von großer Bedeutung sein. Bezüglich Olympia 2024 sagte er gegenüber BBC-Radio: „Ich hoffe, ich habe die Chance, noch einmal teilzunehmen.“ Dabei muss der zweifache Gewinner der Goldmedaille möglicherweise auf eine Sonderregel hoffen. Diese stattet zwei ehemalige Major- oder Olympiasieger mit einer Wildcard aus.

Bezüglich eines Abschieds von der Tennisbühne fand Andy Murray gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal Watson lobende Worte zu Roger Federers letztem Auftritt: „Roger hat das brillant gemacht. Es war der perfekte Weg, die Karriere zu beenden. Das war einmalig.“ Murray hob auch die Tatsache hervor, dass Federer mit seinem größten Rivalen auf dem Platz stand und zahlreiche große Namen von der Seitenlinie aus zuschauten.

Es bleibt abzuwarten, wann und wie Andy Murray seine Tennislaufbahn beendet. Fakt ist: Der Brite wird unabhängig vom Einfluss der Medien seinen eigenen Weg gehen.