Rafael Nadal beim ATP-Turnier in Barcelona

Rafael Nadal gibt in Madrid sein Masters-Comeback nach anderthalb Jahren.Bild: AFP/SID/PAU BARRENA

Tennis Madrid: Duell der Generationen – 16-jähriger Darwin Blanch trifft auf Nadal

Bei den Mutua Madrid Open spielt Rafael Nadal das zweite Turnier nach seinem Comeback in Barcelona. Sein Gegner in Runde eins: Der 16-jährige US-Amerikaner Darwin Blanch.

„Leute, ich spiele gegen Nadal wtf („what the f*ck“)“. Das waren die Worte mit denen Darwin Blanch auf die Auslosung der ersten Runde beim Masters in Madrid reagierte. Ungläubig, mit der Hand vor den Mund gehalten, teilte er seine Überwältigung auf Snapchat mit. Eine Plattform, die ansonsten kein wirklich gängiges Medium auf der Tennistour ist. Mit 16 Jahren funktioniert die Welt dann doch noch ein wenig anders. Nun fordert Blanch den 21 Jahre älteren Nadal in der spanischen Hauptstadt zum Inbegriff eines Generationenduells.

 

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Darwin Blanch: Zwei ATP-Turniere, zwei Masters 1000er

In Florida geboren, gab Blanch erst vor wenigen Wochen beim Masters in Miami sein Debüt auf der ATP-Tour. Die Veranstalter statteten ihn mit einer Wildcard aus. Vor den Toren seiner Heimat verlor er allerdings in zwei Sätzen gegen Tomas Machac. Nun scheinen auch die Veranstalter in Madrid auf den jungen Amerikaner aufmerksam geworden zu sein, der mittlerweile in Alicante lebt. Auch für das Turnier auf der Caja Magica gab es eine Wildcard und jetzt das Match gegen den Sandplatzkönig.

Miami und Madrid sind die ersten beiden Auftritte von Blanch auf der Profitour. Bei Challengern hat er seit 2022 dreimal gespielt. Einmal verlor er in der Qualifikation, zweimal in Runde eins. Ansonsten war er nur auf der Future-Tour der ITF unterwegs, wo er bisher drei Halbfinals erreichen konnte. Ziemlich bemerkenswert also, dass er direkt für Turniere der zweithöchsten Kategorie Wildcards für das Hauptfeld erhält.

Blanch voller Vorfreude: „Sehr aufgeregt und nervös“

Gegenüber ATPTour.com gab Blanch seine Aufregung und Nervosität zu: „Ich bin sehr aufgeregt und natürlich auch etwas nervös. Aber ich bin bereit einfach jeden Moment zu genießen.“ Bereits in vier Ländern hat er gelebt. Amerika, Thailand, Argentinien und aktuell in Spanien. Momentan trainiert er an der „Ferrero Tennis Academy“: „Sie haben mir dort sehr viel weitergeholfen und ich bin immer besser geworden. Gerade in letzter Zeit.“

Auch Carlos Alcaraz, aktuell von Juan Carlos Ferrero gecoacht, hat an der Akademie bereits mit Blanch trainiert und sieht dessen Potenzial: „Er spielt sehr gut für sein Alter. Ich habe ihm gesagt, er soll es gegen Rafa einfach genießen.“ Alcaraz kennt die Situation. Als 18-Jähriger spielte er 2021 ebenfalls in einem seiner ersten großen Matches gegen Nadal. Damals auch in Madrid. Für Blanch könnte das Aufeinandertreffen mit dem fünfmaligen Madrid-Champion also ebenso wegweisend werden.

Fünftgrößter Altersunterschied bei einem ATP-Match seit 1990

Der Altersunterschied von genau 21 Jahren, drei Monaten und 25 Tagen zwischen Nadal und Blanch ist der fünftgrößte bei einem ATP-Match seit 1990. Vor ihnen reihen sich Ivo Karlovic und Felix Auger-Aliassime (21 Jahre, fünf Monte, 11 Tage), Feliciano Lopez und Carlos Alcaraz (21 Jahre, sieben Monate, 15 Tage), sowie Dick Norman und Daniel Berta (21 Jahre, acht Monate, 25 Tage) ein. Den größten Altersunterschied halten weiterhin zwei Österreicher. Bei seinem Comeback im Jahr 2011 spielte der damals 44-jährige Thomas Muster in Wien gegen einen 18 Jahre jungen Dominic Thiem. Ein Altersunterschied von 25 Jahren, elf Monaten und einem Tag.

 

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Darwin Blanch wurde 2007 geboren, Nadal 1986. Zum Zeitpunkt der Geburt des Amerikaners war der Spanier schon dreifacher French Open-Champion. Seinen 22 Grand Slam-Titel holte sich Nadal als Blanch 14 Jahre alt war. Für letzteren ist es das Match seines Lebens, für den „Stier aus Manacor“ ein Hindernis auf dem Weg zurück zur altbekannten Form auf seinem Lieblingsbelag.

Nadal weiterhin nicht bei 100 Prozent

Im Vorfeld seines Aftaktmatches ließ Nadal allerdings verlauten, dass er voraussichtlich nicht mit 100-prozentiger Intensität werde agieren können. „Ich möchte diese Woche auf dem Court stehen und es einfach genießen. Ich bin glücklich, das Turnier ein letztes Mal spielen zu können.“ Der Mallorquiner bestätigt damit seinen letzten Auftritt in Madrid. Er habe sich im Training nicht komplett wohl gefühlt, will das Turnier aus „persönlichen Grüden“ dennoch spielen (via Jose Morgado / X).

Nadal verlor ebenfalls ein paar interessante Worte über seine Teilnahme an den bevorstehenden French Open. „Wenn ich mich in Paris so fühle wie jetzt, werde ich nicht spielen. Sollte das so sein sein, wäre es nicht das Ende der Welt. Ich habe nach Roland Garros noch andere Ziele. Die Olympischen Spiele zum Beispiel.“ Einem möglichen Karriereende an dem Ort, an dem er 14 seiner 22 Grand Slam-Titel gewonnen hat, schiebt er damit endgültig einen Riegel vor. Durch seine Teilnahme am Laver Cup im September war diese Vermutung zuletzt schon eher unwahrscheinlich geworden.

Auf den Gewinner des Generationenduells wartet die zehn der Setzliste Alex de Minaur. Für Nadal wäre es die Chance auf eine Revanche, nachdem ihn der Australier zuvor in der zweiten Runde von Barcelona ausgeschaltet hatte. Blanch dürfte zunächst wohl nur sein Match gegen einen der Größten aller Zeiten im Kopf haben.