Kevin Anderson vs. John Isner

The score board shows the final score after South Africa's Kevin Anderson won against US player John Isner during the final set tie-break of their men's singles semi-final match on the eleventh day of the 2018 Wimbledon Championships at The All England Lawn Tennis Club in Wimbledon, southwest London, on July 13, 2018. - Anderson won the match 7-6, 6-7, 6-7, 6-4, 26-24. (Photo by Glyn KIRK / POOL / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE (Photo credit should read GLYN KIRK/AFP/Getty Images)

Tiebreak: Sollen die US Open Vorbild für alle sein?

Tiebreak im Entscheidungssatz wie in New York? Nach den Marathonmatches in Wimbledon wird wieder diskutiert. Die Australian Open und Wimbledon beraten über die Einführung des Tiebreaks im finalen Satz. Die Meinungen in der tennis MAGAZIN-Redaktion gehen auseinander. 

Andrej Antic: Ein Schnitt muss her!

Ich war 2010 dabei, als John Isner gegen Nicolas Mahut drei Tage in Wimbledon spielte, es am Ende 70:68 im fünften Satz stand. Es war toll. Die ganze Welt hat darüber gesprochen. An dem Tag, als die Entscheidung fiel, war die Stimmung wie bei der Mondlandung. Dutzende Kameras positionierten sich auf dem BBC-Gebäude. Die Reporter sahen aus, als würden sie die Wiederauferstehung Jesus Christus verkünden. Man hätte gleich nach diesem 11:05-Stunden-Epos die Regeln ändern sollen – Tiebreak fünfter Satz und fertig. Spektakulärer als bei Isner/Mahut kann es nicht werden. Was in Wimbledon im Match zwischen Anderson und Isner – wieder Isner! – folgte, war Quälerei: für die Zuschauer, die nicht pinkeln gehen können, weil es dann vorbei sein könnte oder auch nicht. Für die Organisatoren, weil sich die Tage irrwitzig in die Länge ziehen. Aber vor allem für die Spieler. Als Anderson mit 26:24 in Durchgang fünf gesiegt hatte, war klar: Er würde keine Chance im Finale haben. Wie bitter! Das Endspiel des größten Tennisturniers auf dem Globus als Farce. Für mich hat es den Titel von Novak Djokovic geschmälert. Auch wenn in ein paar Jahren niemand mehr darüber reden wird, wie er zustande kam. Also: Her mit dem Tiebreak!

Christian Albrecht Barschel: Gänsehaut bewahren!

70:68, 21:19, 19:17, 16:14 – oder anders formuliert: John Isner gegen Nicolas Mahut (Wimbledon 2010), Andy Roddick gegen Younes El Aynaoui (Australian Open 2003), Roger Federer gegen Juan Martin del Potro (Olympia 2012), Federer gegen Roddick (Wimbledon 2009). Ich schaue mit Gänsehaut auf diese Matches zurück. Diese Duelle wären nie so episch gewesen mit einem abrupten Ende, also einem Tiebreak im Entscheidungssatz. Stellen Sie sich vor, das Wimbledonfinale 2001 zwischen Goran Ivanisevic und Patrick Rafter wäre im Tiebreak entschieden worden. Das nervliche Auf und Ab bei Ivanisevic beim Servieren zum Titelgewinn hätte es nicht gegeben. Solche denkwürdigen Momente haben sich ins kollektive Tennisgedächtnis eingebrannt. Der Tiebreak zum Matchende gleicht einer Lotterie und bevorzugt meist den besseren Aufschläger. Bei der Diskussion wird mit zweierlei Maß gemessen. Die Forderungen nach einem Tiebreak werden nur dann laut, wenn sich zwei starke Aufschläger gegenüberstehen. Der Aufschrei nach Matches von Federer, Novak Djokovic oder Rafael Nadal, die in die Verlängerung gingen, blieb immer aus. Wer sich das schnelle Ende wünscht, ist kein Tennisfan! men’s jordan retro release dates | nike sb dunk sizing and fit guide