Western & Southern Open – Day 9

Trainings-Tipps: Lernen Sie die Taktik von Federer

3) Viel Ballgefühl

Federers Spiel wirkt wesentlich weniger kraftvoll als das seiner Kontrahenten. Der Grund: Der Schweizer prügelt die Bälle nicht nur von der Grundlinie ins Feld, sondern agiert zwischendurch immer wieder mit viel Touch. Kaum ein Profi spielt mit so vielen Variationen, kaum einer streut so häufig Stopps ein. Federers Vorteil: Sein enorm ausgeprägtes Ballgefühl eröffnet ihm viele spielerische Möglichkeiten – dadurch ist er für die Gegner schwer auszurechnen.

4) Hauptsache unabhängig

Ein großer Unterschied von Federer zu Rafael Nadal und Novak Djokovic liegt in der Unabhängigkeit des Schweizers. Er ist nicht auf einen festen Coach fixiert, der ihn dirigiert und bewacht. Er braucht niemanden, der ihm sagt, was er zu tun hat oder wie er sein Training aufbauen sollte. Federer schaut während der Matches nur selten in seine Box – auf taktische Anweisungen ist er nicht angewiesen. Er ist komplett unabhängig.

5) Erfahrung zahlt sich aus

Je erfahrener ein Spieler ist, desto mehr Lösungsansätze kennt er für verschiedene Situationen. Es gibt zwei Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln: bei Turnieren und in Trainingsmatches. Die Topspieler, also auch Federer, bestreiten in ihrer Karriere wesentlich mehr Partien als Durchschnittsprofis – weil sie in der Regel länger im Turnier bleiben. Ein Tipp für Sie: Spielen Sie jede Woche mindestens ein Match. Keine Übung im Training kann ein Match simulieren!

6) Den Ballabsprung antizipieren

Roger Federer ist einer der schnellsten Spieler auf der Tour. Allerdings nicht nur aufgrund seiner guten Beinarbeit, sondern auch, weil er die Bälle des Gegners hervorragend antizipieren kann. Dadurch kann sich der Schweizer immer einen Tick früher in die entsprechende Richtung bewegen und gewinnt wichtige Zeit. Seine stark ausgeprägte Antizipationsfähigkeit ist eine angeborene Gabe – das Erahnen des Ballabsprungs lässt sich dennoch trainieren: Ihr Coach spielt Ihnen Bälle zu, er verteilt sie dabei im ganzen Feld (siehe Grafik). Ihre Aufgabe: Sie spielen jeden Ball als Halbvolley, müssen also früh erahnen, wo die Bälle landen. Dafür müssen Sie sich extrem flink bewegen! Praxistipp: Ihr Coach sollte sich in einer der Ecken des Halbfeldes positionieren – dort, wo man den Halbflugball häufig platziert. Sie spielen alle Bälle zu ihm zurück. Etwa drei bis fünf Durchgänge à zehn Schläge.

Taktik von Federer