Boris Becker

Boris-Becker-Mania am Hamburger Rothenbaum

Deutscher Dienstag bei den Hamburg European Open am Rothenbaum. Doch der Star des Tages waren nicht die deutschen Spieler, sondern mal wieder Boris Becker.

Jan-Lennard Struff, Philipp Kohlschreiber, Dominik Koepfer und Yannick Hanfmann: Alle vier Deutschen im Hauptfeld beim ATP-Turnier in Hamburg waren am heutigen Dienstag im Einsatz. Doch der Star des Tages bei den Hamburg European Open am Rothenbaum war aus deutscher Sicht Boris Becker. Mal wieder muss man sagen. Wo Becker auftaucht, herrscht Euphorie und Neugier zugleich. Auch mehr als 20 Jahre nach seinem Karriereende überstrahlt die Person Becker das sportliche Turniergeschehen.

Als wir Pressevertreter die Nachricht erhielten, dass Becker am Dienstag in seiner Funktion als Head of Men’s Tennis im Deutschen Tennis Bund an den Rothenbaum kommt und für eine Presserunde zur Verfügung steht, ist das Interesse riesig. Und so war der kleine PK-Raum am Rothenbaum brechendvoll, als Becker während des Matches von Kohlschreiber Rede und Antwort stand.

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Boris Becker: „Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen”

„Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen. Es ist immer wieder schön, nach Hamburg zu kommen. Wenige deutsche Städte haben eine Rolle in meinem Leben gespielt. Hamburg gehört dazu. Der Rothenbaum ist das größte deutsche Tennisturnier. Als Head of Men’s Tennis ist es auch meine Pflicht, zum Turnier zu kommen, vor allem an einem deutschen Tag wie heute“, sprach Becker.

Der 52-Jährige blickt auf eine gemischte sportliche Karriere am Rothenbaum zurück. Zwölfmal trat er in Hamburg an, zwölfmal klappte es nicht mit dem Sieg beim bedeutendsten deutschen Turnier. „Sand war schwierig für mich. Irgendwie passte er nicht zu meiner Persönlichkeit“, sagte Becker einst über seine Verbindung zur roten Asche. In Hamburg bleiben vor allem seine Finalteilnahme 1990, das denkwürdige Halbfinale 1992 gegen Michael Stich mit dem „Kniefall von Hamburg“ sowie sein Auftaktmatch 1988 gegen Tennis-Entertainer Mansour Bahrami, das bei keinem Turnierrückblick fehlen darf, in Erinnerung.

Hamburg European Open: Neue Turnieranlage große Chance für die Zukunft

Die Aussichten auf den ersten deutschen Turniersieger am Rothenbaum seit Michael Stich im Jahr 1993 sind dieses Jahr gering. Zu gut besetzt ist das diesjährige Teilnehmerfeld mit insgesamt vier Top-10-Spielern. Die aktuellen Umstände der Corona-Pandemie sei Dank. „Das ist der Gunst der Stunde und ein großes Glück, dass Hamburg überhaupt stattfinden kann. Hamburg hat das genutzt. Vor einem Vierteljahr sah es noch ganz anders aus. Das Teilnehmerfeld spricht für sich“, erzählte Becker. Wenn alles reibungslos läuft, ist das Turnier in Hamburg, das in den letzten Jahren meist ein wenig prominentes Teilnehmerfeld aufweisen konnte, für die Zukunft gut aufgestellt.

„Es ist ein Bonus für die Zukunft. Die Spieler reden miteinander und wissen genau, ob die Organisation sowie die Bedingungen gut waren. Das kann Hamburg alles liefern“, gab sich Becker optimistisch. Es wurde fleißig investiert in die Zukunft des Tennis-Standorts Rothenbaum. Die in die Jahre gekommenen Anlage wurde für insgesamt 10 Millionen Euro saniert. Das Image „der grauen Maus“ unter den ATP-Turnieren soll der Vergangenheit angehören. Das neue Motto könnte lauten: traditionell und farbenfroh. „Ich freue mich, dass der Rothenbaum wieder in altem Glanz leuchten wird“, sagte Becker im Vorfeld zur Modernisierung.

Boris Becker

Lichtgestalt: Wo Boris Becker auftaucht, herrscht stets großes Interesse – vor allem, wenn er über Tennis spricht.

Boris Becker: „Ich bin ein Befürworter von Matchpraxis”

Was in diesem Jahr zum Glück am Rothenbaum noch fehlte, war die Teilnahme vom gebürtigen Hamburger Alexander Zverev und/oder US-Open-Sieger Dominic Thiem, der in den beiden Jahren zuvor in Hamburg aufgeschlagen hatte. Dass Zverev nicht in seiner Heimatstadt dabei ist, kann Becker nachvollziehen. „Es war ein brutales Ende für ihn bei den US Open. Das muss man erst mal verkraften. Das Medieninteresse wäre hier auch riesig gewesen. Es ist der entspanntere Weg, sich mit seinem neuen Trainer David Ferrer auf die French Open vorzubereiten.“ Ein großes Aber schob Becker jedoch hinterher. „Nach Paris wird man sehen, ob das auch der beste Weg war. Ich bin ein Befürworter von Matchpraxis. Spieler, die in Rom gespielt haben, sind im Vorteil, gerade in der ersten French-Open-Woche.“

Apropos French Open: Becker sieht vor allem die Spieler im Vorteil, die nicht nur in Rom und in Hamburg gespielt haben, sondern auch bei den US Open. „Ob du Nadal heißt, oder der liebe Gott. Du wirst nur im Match besser. Nadal fehlt die Matchpraxis. Auch er als zwölfmaliger French-Open-Sieger braucht seine Vorbereitung. Der Zeitpunkt wird schwierig für ihn. Es wird nicht so heiß sein wie sonst, die Bälle springen nicht so hoch, was er liebt. Es wird flacher zugehen, was andere Spieler bevorzugen, zum Beispiel Djokovic. Das weiß Nadal. Deswegen wird es für ihn dieses Jahr besonders schwierig. Er ist trotzdem mein Topfavorit. Aber der Unterschied zu den anderen Spielern ist dieses Jahr geringer als sonst.“ Die Analyse von Becker war mal wieder auf den Punkt gebracht. In Hamburg tat er das, was er am besten kann: über Tennis reden.men’s jordan release dates | cheap air jordan 1 dior