2019 Australian Open – Day 8

MELBOURNE, AUSTRALIA - JANUARY 21: Alexander Zverev of Germany serves in his fourth round match against Milos Raonic of Canada during day eight of the 2019 Australian Open at Melbourne Park on January 21, 2019 in Melbourne, Australia. (Photo by Quinn Rooney/Getty Images)

Alexander Zverev in Miami: „Grippe kostete mich sechs Kilo“

Nach seinem auskurierten grippalen Infekt startet Alexander Zverev positiv gestimmt in die Miami Open 2019. Sein Körper sendet nach einigen Warnsignalen wieder positive Rückmeldungen. Im Kopf wirkt Zverev – trotz einiger Nebenkriegsschauplätze – sehr klar.

Am späten Mittwochabend stand Bruder Mischa Zverev im Fokus bei den Miami Open. Im Duell der Generationen lag der 31-Jährige bereits 4:6, 2:5 gegen den in Deutschland verwurzelten und für Spanien startenden Nicola Kuhn zurück – nur um dann rekordverdächtige acht Matchbälle abzuwehren und den Satzausgleich herzustellen.

Kuhn musste an seinem 19. Geburtstag unter allerstärksten Krämpfen im Entscheidungssatz aufgeben. Es sah zunächst nach einer Horrorverletzung aus. Mischa Zverev reagierte äußerst empathisch und assistierte dem heraneilenden Physiotherapeuten.

Alexander Zverev war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder eine halbe Autostunde weiter südlich in seinem Hotelzimmer im Brickell-Viertel. Im Finanzzentrum der Stadt gibt es glitzernde Geschäftstürme und luxeriöse Wohnhäuser über der Biscayne Bay zu bestaunen.

„Sascha“ verfolgte dort den ersten Einzelsieg seines Bruders seit August 2018. Der kam zwar auf die unangenehmste Art und Weise zu stande, aber für den Kraftakt wurde Bruder Mischa sicher dennoch gelobt.

Seinen Arbeitsnachweis hatte Alexander Zverev selbst bereits am frühen Nachmittag geliefert – am Media Day in den V.I.P-Räumlichkeiten des Pressezentrums. Dort präsentierte sich die deutsche Nummer eins aufgeräumt und mit volleren Kräftereserven als zuletzt; auch wenn noch nicht alles passt.

„Die Grippe ist überstanden. Es ist wieder alles gut. Leider bin ich jemand, der immer sehr schnell Gewicht verliert. Dieses Mal waren es aufgrund der Grippe sechs Kilo in neun Tagen“, sagte der 21-Jährige exklusiv gegenüber tennis MAGAZIN.

Alexander Zverev: „Ich verspüre keine Müdigkeit“

Zverev, das ist kein Geheimnis, fällt es trotz professioneller Fitnessbetreuung durch Jez Green und sehr hoher Eigenmotivation schwer, Gewicht zuzulegen. „Das ist mein Problem nach so einem Virus, aber ich verspüre keine Müdigkeit. Den Gewichtsverlust merke ich dennoch noch.“

Der Weltrangliste-Dritte ist noch nicht bei 100 Prozent, auch wenn die Trainingsleistungen positiv stimmen. Die Platzverhältnisse, sagt Zverev, seien sehr ähnlich zu denen in Key Biscayne, wo die Miami Open bis 2018 stattfanden. „Ich habe bisher nur einmal auf dem neuen Centre Court trainiert, da ist mehr Schatten und die Farben weichen etwas ab.“

Zverev hat in Miami das gesamte Team versammelt. Ivan Lendl ist auch an Bord. Es gilt, die Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen. 2018 stand Zverev bei den Miami Open im Finale, das er gegen John Isner verlor. Nicht dabei ist Patricio Apey. Zverev bezeichnete den Chilenen gestern im Gespräch mit tennis MAGAZIN als seinen Ex-Manager und gab nüchtern zu Protokoll: „Jetzt ist es ja publik. Wir sind vor Gericht gegen ihn.“

Alexander Zverev: „Ich liebe Miami“

Solche Nebenkriegsschauplätze muss Zverev nun ausblenden. Da geht es ihm nicht anders als Novak Djokovic. Der 15-fache Grand Slam-Sieger erklärte, die sportpolitischen Querelen und die Anschuldigungen, er hätte die Absetzung von ATP-Präsident Chris Kermode orchestriert, hätten Auswirkungen auf seine Leistung bei der Niederlage in Indian Wells gegen Philipp Kohlschreiber gehabt. Zverev wirkte von der Causa Apey und Nachfolgergerüchten äußerlich weitestgehend unbeeindruckt und schwärmte lieber von Miami.

„Ich liebe Miami viel zu sehr, um jetzt für das Turnier weiter oben im Norden zu wohnen. Miami ist eine meiner Lieblingsstädte. Ich versuche, die Zeit in Down Town immer aufzusaugen.“ Hier draußen in Miami Gardens, ergänzte der Davis Cup-Spieler,  fühle es sich nicht mehr so ganz wie Miami an.

Ein weiterer Auflockerer: Zverev ist auf den Hund gekommen – zum zweiten Mal. Bereits am Dienstag adoptierte er im Beisein der Turnierverantwortlichen einen Hund. Zu behaupten, Zverev sei ein Hundenarr, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Für den Deutschen war das viel mehr als ein PR-Auftritt.

„Es gibt Leute, die sagen, dass der Hund den Besitzer aussucht oder der Besitzer den Hund“, startete er seinen Monolog strahlend. „Und da war das wirklich so. In dem Tierheim, das wir besucht haben, waren um die 200 Hunde. Und als ich ihn gesehen habe, ist er mir hinterhergelaufen für vielleicht 20 Minuten und hat sich immer hingesetzt, wenn ich gestanden habe. Dann habe ich ihn in den Arm genommen und dann war die Sache entschieden.“

Zwei Hunde im Hause Zverev

„Vasha“ heißt der Hund, den auch Zverev-Pudel Lövik bereits kennengelernt hat. „Die haben sich kurz angeschaut und beschnuppert. Und seitdem ist alles gut.“ Zverev jedoch hat ein bürokratisches Problem. Hunde, die jünger als sechs Monate alt sind, dürfen nicht aus den USA exportiert werden. Deswegen will ihn Zverev bei einer befreundeten Familie in Saddlebrook unterbringen.

Keine Sorge: Über tennisspezifische Themen wurde ebenfalls philosophiert. Etwa über die Frage, ob der zehnfache ATP-Turniersieger konstant genug sei. 2018 hatte es Zverev in drei Masters-Endspiele geschafft; eines davon entschied er für sich. Er gewann den prestigeträchtigen WM-Titel in London und stand in fünf Halbfinals von insgesamt neun Masters-Events.

Zverev selbst zählte seine Erfolge aus dem Vorjahr auf und ergänzte. „Fünf Halbfinals auf Masters-Ebene hat kein anderer erreicht. Mit den Grand Slams ist das aber noch eine andere Geschichte.“ Zverev baut Schritt für Schritt an seinem tennisspezifischen Gesamtbild für die allergrößter Bühne.

2019 sei bisher kein Grund, sich Gedanken zu machen. Er habe in Melbourne ein besseres Resultat erzielt als in den vergangenen Jahren. „Es ist aber auch kein Geheimnis, dass ich dort im Achtelfinale eine richtig schlechte Leistung gegen Milos Raonic gezeigt habe.“ Nachdem Endspiel in Acapulco (Niederlage gegen Nick Kyrgios) folgte der Infekt in Indian Wells.

Und jetzt die Miami Open. In der Gesamtbetrachtung ist der deutsche Spitzenspieler noch kein Titelanwärter. Ein Viertelfinaleinzug und ein Duell gegen Stefanos Tsitsipas wäre eine ordentliche Leistung. Bevor er am Wochenende in Runde zwei einsteigt, steht zunächst das Doppel mit Bruder Mischa an. Die Acapulco-Sieger starten am Donnerstag gegen die argentinische Paarung Horacio Zeballos und Máximo González.

Dann steht auch wieder Mischa im Mittelpunkt. Dieses Mal aber gemeinsam mit seinem Bruder.

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