2023 French Open – Day Three Gael MONFILS (FRA) in action during his match against Sebastian BAEZ (ARG) on Philippe-CHAT

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French Open 2023: Die besten Stories der ersten Woche

Sechs Tage sind bei den French Open 2023 schon gespielt. Wie bei jedem Grand Slam-Turnier ist auch wieder einiges passiert: Beschwerden über die Ausstattung, überraschende Aufsteiger und fragwürdige Zitate. tennis MAGAZIN hat die besten Stories aus Roland Garros zusammengeschrieben.

Mirra Andreeva: Russlands Nachwuchshoffnung

Mirra Andreeva, French Open 2023

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Schon beim Masters-Turnier in Madrid faszinierte die Russin Mirra Andreeva die Tenniswelt. Mit gerade mal 16 Jahren schaltete sie in Spaniens Hauptstadt die US Open-Finalistin von 2021, Leylah Fernandez, Top-15-Spielerin Beatriz Haddad Maia sowie Magda Linette aus und zog ins Achtelfinale ein. Dort musste sie sich dann Aryna Sabalenka geschlagen geben. Nun, ein paar Wochen später, steht die Andreeva wieder im Fokus. Ohne Satzverlust spielte sich die 16-Jährige über die Qualifikation in die Hauptkonkurrenz. Dort bezwang sie in 56 Minuten und zwei klaren Sätzen mit 6:2, 6:1 Alison Riske-Amritraj, die 2019 noch unter den Top 20 im WTA-Ranking stand. Auch Eurosport-Expertin Barbara Rittner ist angetan von dem jungen Talent: „Die wirkt wie Coco Gauff vor zwei, drei Jahren – unheimlich cool und abgeklärt.“ Sie habe eine tolle Rückhand und satte Schläge. „Da stimmt die Einstellung und das Gesamtpaket“, so Rittner.

Jack Draper: Nur noch Aufschläge von unten

Es war sein erstes Grand Slam-Hauptfeld-Match in Paris überhaupt. Und genau das nahm ein trauriges Ende für den Briten Jack Draper. Er traf auf Tomas Martin Etcheverry aus Argentinien. Draper lag schon 1:4 zurück, hatte sichtlich Probleme beim Aufschlag. Aber der Brite konnte den Breakrückstand auch 3:4 aufholen. Dann begann er plötzlich im achten Spiel immer wieder von unten zu servieren. Den Ausgleich zum 4:4 schaffte der 21-Jährige noch und im Grundlinien-Duell schien Draper fast beschwerdefrei zu sein. Aber die eigenen Aufschlagspiele wurden zu Qual, sodass er, nachdem er den ersten Satz mit 4:6 verloren hatte, den Arzt auf den Platz bestellte. Er ließ sich an der Schulter massieren und nahm Schmerztabletten. Ohne Erfolg: Denn zu Beginn des zweiten Satzes reichte er Etcheverry die Hand.

Im Anschluss an das Match erzählte Draper, dass er schon am vorherigen Tag im Aufschlagtraining erste Schmerzen in der Schulter gespürt habe. „Ich habe alles versucht, um auf den Platz gehen zu können, habe gehofft, es würde sich beruhigen. Aber das tat es nicht. Es wurde schlimmer“, so der Brite. Sichtlich niedergeschlagen sprach er über seine Verletzungen: „Ich hasse es, der Typ zu sein, der oft verletzt ist. Mental ist es extrem schwierig, schwieriger als zu spielen und fast zu verlieren. […] Ich fühle mich mental ein wenig zerstört.“

Bereits in Indian Wells musste Draper sein Viertrunden-Match gegen Carlos Alcaraz aufgeben. Damals wegen einer Verletzung am Oberschenkel. Dass er sich einer Aufgabe bei seinem ersten Grand Slam-Auftritt in Paris entziehen wollte, ist klar. „Ich habe im ersten Satz zu meinem Trainer gesagt: ‚Ich gebe nicht noch ein Match auf.‘ Ich will das nicht tun. Selbst wenn ich drei Sätze lang von unten aufschlagen müsste, wäre mir das egal, ich wollte einfach nur spielen.“ Er fügte hinzu: „Aber es hat keinen Sinn, es noch schlimmer zu machen. Ich muss natürlich an die Rasensaison denken und hoffen, dass er sich vorher wieder beruhigt.“

Benoit Paire: Pariser Ball-Beschwerden

Dass Benoit Paire sein Erstrunden-Match gegen Cameron Norrie verlor, lag nicht an den Bällen in Paris. Dennoch kritisierte Paire die Turnierbälle aufs Heftigste. Einige Tourkollegen pflichteten ihm bei. „Roland Garros ist eines der schönsten Turniere, aber die Bälle sind lächerlich“, sagte er im Anschluss ein sein Match. Es sei „unmöglich, damit ein Ass zu schlagen.“ Aus seiner Sicht würden die Bälle einen anderen Tennis-Stil fordern, „einen physischeren“. „Es ist schwer, einen entscheidenden Schlag zu machen. Und mein Spiel basiert auf Aufschlägen und aggressiven Returns“, erklärte der Franzose.

Daniil Medvedev bestätigte Paires Kritik: „Ich habe bisher von jedem Spieler gehört, dass die Bälle dieses Jahr langsamer sind und immer größer werden. Das schlechte daran: Es ist echt hart für die Schulter und die Ellenbogen. Aber im Tennis muss man sich eben anpassen“, so der Russe.

Der Spanier Roberto Bautista Agut hatte sich vom Hersteller Wilson Bälle zum Testen zuschicken lassen. Auch er hatte das gleiche Empfinden: „Sie sind anders, sie sind sehr schwer und groß. Beim Training hatte ich ein anderes Gefühl als sonst.“ Die Bälle kämen Spielern zugute, „die viel Kraft haben“, so der Spanier.

Daniil Medvedev: Keinen Bock auf Sand

Schon in den vergangenen Jahren beschwerte sich Daniil Medvedev immer wieder über die Sandplatzsaison. Bis 2021 konnte der Russe kein Match in Paris gewinnen und auch sonst fiel seine Sandplatzbilanz eher dürftig aus. Nachdem der 27-Jährige aber in diesem Jahr in Rom seinen ersten Titel auf Sand gewann, hielten viele seine Abneigung für Sand für überwunden.

Daniil Medwedew nach dem überraschenden ErstrundenausBild: AFP/SID/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Fehlanzeige! Nach seinem Erstrunden-Match, das er gegen Thiago Seyboth Wild in fünf Sätzen verlor, ließ er erneut verlauten, wie froh er ist, dass er nun auf Rasen wechseln kann. „Schon nach dem dritten Spiel hatte ich den Mund voller Sand, ich mag das nicht“, sagte er. „Ich weiß nicht, ob manche Menschen es mögen, Sand zu essen, Sand in der Tasche, den Socken, den Schuhen zu haben. Die Sachen kannst du nach der Saison in den Müll werfen. Vielleicht mögen es manche Leute, ich nicht!“ So traurig scheint Medvedev also nicht über sein frühes Aus in Paris zu sein. „Jedes Mal, wenn die Sandplatz-Saison vorbei ist, bin ich glücklich“, sagte er mit seinem bekannten Humor.

Thiago Seyboth Wild: Zwischen größtem Erfolg und schweren Vorwürfen

In Paris feierte Thiago Seyboth Wild mit dem Erstrunden-Sieg gegen Daniil Medvedev den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Medvedev galt nach seinem Rom-Sieg als einer der Mitfavoriten auf den Titel in Paris. Stolz über seinen Sieg sagte der Brasilianer im Anschluss an das Match in der Pressekonferenz: „Ich habe Daniil immer verfolgt, ich habe immer davon geträumt gegen diese Spieler auf diesem Platz zu spielen. In meinen besten Träumen habe ich sie geschlagen. Es ist also wie ein wahrgewordener Traum.“

Thiago Seyboth Wild, French Open 2023

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Doch dann folgte die Frage eines deutschen Journalisten, mit der Seyboth Wild nach diesem Erfolg wohl weniger gerechnet hatte. Der Journalist konfrontierte den 23-Jährigen mit den Vorwürfen seiner Ex-Freundin, die 2021 behauptet hatte, Seyboth Wild hätte sie psychisch und physisch misshandelt. „Ich glaube nicht, dass das ein Thema ist, über das wir hier reden sollten. Diese Frage sollten Sie niemandem stellen“, entgegnete der Brasilianer. „Ich denke nicht, dass Sie entscheiden sollten, ob das hier ein Ort ist, darüber zu sprechen oder nicht.“ Dann fügte er an: „Schreiben Sie, was Sie wollen.“

Seyboth Wilds Ex-Freundin Thayana Lima hatte 2021 Anschuldigungen erhoben, dass ihr Ex-Partner sie seelisch und körperlich missbraucht hätte. Laut brasilianischen Medien wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Seyboth Wild eingeleitet, aber bis heute nicht abschließend geklärt.

Im Detail wirft Lima dem 23-Jährigen vor, sie kontrolliert zu haben. Sie durfte ihr Dekolleté nicht mehr zeigen und nicht mehr im Bikini zum Strand gehen. Außerdem habe er ihre sozialen Medien kontrolliert. „Wir waren in einer stabilen Beziehung, also habe ich auf seine Bitte hin mit Instagram-Werbeposts aufgehört. Er unterstützte mich aber nicht. Er hat mir alles gesperrt, sogar meine Kreditkarte“, so die Ex-Partnerin. Als er ihr gegenüber wütend geworden sei, habe er sie als „Schlampe“ und „Müll“ beschimpft, sie geschubst und sie an den Haaren gezogen. Ein weiteres Mal habe er ihr fast einen Finger gebrochen, weil sie ein Foto ohne ihn auf Instagram geteilt hatte. Kurz nachdem Lima ihn angezeigt hatte, hatte sie eine einstweilige Verfügung gegen Seyboth Wild erwirkt.

Gael Monfils: Crazy Comeback

Der Franzose Gael Monfils ist dafür bekannt, das Publikum mit spektakulären Ballwechseln und einzigartigen Schlägen zu unterhalten. In der Night-Session gegen Argentinier Sebastian Baez am Dienstagabend setzte der 36-Jährige dem Ganzen aber noch mal die Krone auf.

Die Stimmung auf dem Court Philippe Chatrier ähnelte der in einem Fußballstadion. Die Fans unterstützten Monfils mit französischen Hymnen und „Allez“-Rufen nach nahezu jedem Ballwechsel. Aber Monfils kam an sein Limit. Im fünften Satz lag er bereits mit 0:4, 30:40 hinten. Geplagt von Krämpfen in den Beinen humpelte zwischen den Ballwechseln hin und her.

Dann kam der Franzose zurück, stachelte das Publikum an und spielte, als hätte er keine Schmerzen. Bei 4:5 schlug Baez zum Matchgewinn auf, aber Monfils kramte unerwartet gute Schläge raus und lieferte dem Publikum die Show des Abends.

„Als es 0:3 stand, habe ich gedacht, dass ich noch nie ein Spiel gewonnen habe, seit ich Vater bin. Meine Tochter ist hier. Ich musste gewinnen. Ich habe versucht, die Energie des Publikums zu nutzen. Mir fehlen die Worte. Ich kann nicht einmal sprechen. Das Einzige, was ich sagen kann, ist Danke“, sagte Monfils nach dem Match.

In der zweiten Runde wäre der Franzose dann auf Holger Rune getroffen. Aber aufgrund einer Verletzung am Handgelenk riet ihm sein Arzt davon ab zu spielen.

Felix Auger-Aliassime: Das ist übel!

Etwas überraschend scheiterte Felix Auger-Aliassime, aktuell Nummer zehn der Welt, in der ersten Runde an Fabio Fognini. Schon in den vergangenen Wochen schien der Kanadier nicht ganz auf der Höhe zu sein. Der Grund: Schulterprobleme. Das Masters-Event in Monte Carlo verpasste er, in Madrid und Rom schied der 22-Jährige früh aus.

Hat er seine Verletzung nicht richtig auskuriert? „Meiner Schulter geht es noch nicht gut, aber das war heute nicht das Problem“, sagte er nach seinem Erstrunden-Match am Montag. „Schon gestern Abend ist mir etwas übel geworden, ich konnte nicht richtig schlafen“, gab er zu.

„Ich habe mich versucht aufzuwärmen, den Arzt zu rufen und zu sehen, was ich nehmen kann. Aber nach einem Satz, hatte ich nur Krämpfe und konnte mich nicht mehr richtig bewegen“, so Auger-Aliassime. Während seiner Partie nahm er ein Medical Time Out und verschwand zur Toilette wegen seiner Bauchbeschwerden. Dennoch spielte er das Match zu Ende.

Im vergangenen Jahr erreichte der Kanadier das Achtelfinale in Paris. Dadurch, dass er in diesem Jahr so früh ausgeschieden ist, fällt er nun aus den Top-Ten. Für „FAA“ geht es nun aber erstmal darum, die Ursache für seine Beschwerden zu finden. Wenn er wieder fit ist, wird er in Rosmalen in die Rasensaison starten.

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