Für 1,5 Millionen Dollar: Zverev spielt beim Six Kings Slam in Saudi-Arabien
Der umstrittene Six Kings Slam wird 2025 zum zweiten Mal ausgerichtet. Alexander Zverev soll bei dem Show-Event im Oktober antreten.
Der Six Kings Slam sprengte 2024 sämtliche Dimensionen: Sechs Spieler nahmen daran teil, jeder von ihnen erhielt eine Antrittsprämie von 1,5 Millionen Dollar und der spätere Sieger Jannik Sinner bekam noch sechs Millionen Dollar obendrauf – für insgesamt drei Matches. Weltranglistenpunkte wurden bei dem exklusiven Einladungsturnier im saudi-arabischen Riad nicht verteilt.
Neue Gesichter beim Six Kings Slam
2024 waren neben Sinner noch Novak Djokovic, Rafael Nadal, Carlos Alcaraz, Holger Rune und Daniil Medvedev am Start. Am Montag nun veröffentliche Turki Alalshikh, Chef der saudischen „General Entertainment Authority“ (GEA), das Line-up für die zweite Auflage des Six Kings Slams (15. bis 18. Oktober 2025). Jannik Sinner wird als Titelverteidiger wieder dabei sein, genauso wie Novak Djokovic und Carlos Alcaraz. Die drei neuen Teilnehmer sind: Jack Draper, Taylor Fritz und Alexander Zverev.
Proud to announce the 2nd edition of Riyadh Season’s Six Kings Slam on Oct. 15-18 featuring the world’s top six players in PIF ATP rankings. Janik Sinner will return to defend his crown against Carlos Alcaraz, Novak Djokovic, Alexander Zverev, Jack Draper and Taylor Fritz. 🎾… pic.twitter.com/ujsXpFMGkn
— TURKI ALALSHIKH (@Turki_alalshikh) July 7, 2025
Alalshikh gilt als Mastermind hinter der Neuausrichtung Saudi-Arabiens: weg vom Land der Petrodollars, das seinen Reichtum den fossilen Ressourcen verdankt; hin zu einer sportbegeisterten und weltoffenen Nation mit diversifizierter Wirtschaft, zu der andere Länder aufschauen. Angenehmer Nebeneffekt: Der üble Ruf des Staates als repressives Regime, dem Menschenrechte egal sind, gerät in den Hintergrund. „Sportwashing“ nennt sich das.
Saudi-Arabien kann sich diese Strategie leisten. Die GEA verfügt dank des saudischen Staatsfond PIF („Public Investment Fund“ mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 650 Milliarden US-Dollar) über so große finanzielle Ressourcen, dass Geld für ein Sportevent wie dem Six Kings Slam keine Rolle spielt. Gut möglich, dass an die Teilnehmer in diesem Jahr sogar noch höhere Gagen ausgeschüttet werden. Aktuell sind die genauen Prämien für 2025 noch nicht bekannt. Klar ist aber auch: Sie werden nicht geringer ausfallen als 2024.
Gewann die Premiere: Jannik Sinner beim ersten Six Kings Slam in Riad 2024.Bild: Imago
2025 wird die Exhibition wieder über vier Tage gehen. Am ersten Tag (15.10.) finden zwei Vorrundenmatches stand, am zweiten Tag (16.10.) stehen die zwei Halbfinals an. Der dritte Tag (17.10.) ist spielfrei, für den Schlusstag (18.10.) sind das Endspiel und das Match um den dritten Platz vorgesehen.
Six Kings Slam mit einem spielfreien Turniertag
Warum am dritten Tag nicht gespielt wird? Um die Regularien der ATP-Tour zu erfüllen. Eine verschärfte ATP-Regel besagt, dass ATP-Spieler während der laufenden Saison nicht an „inoffiziellen Veranstaltungen“ teilnehmen dürfen, die „drei oder mehr aufeinanderfolgende Tage“ dauern. Die Regel bezieht sich auf neue Showevents, nicht auf etablierte Formate wie den „Ultimate Tennis Showdown“. Halten sich die Spitzenspieler nicht daran, verlieren sie ihren Platin-Status, über den sie Zugang zum Bonuspool am Jahresende sowie zu späteren Rentenbeiträgen bekommen.
Den Termin für den zweiten Six Kings Slam haben sich Macher wieder bewusst ausgesucht. Denn nur in der Woche vom 13. bis 19. Oktober 2025 ist es für ATP-Profis aus den Top 30 überhaupt möglich, an Showkämpfen teilzunehmen. Hintergrund dafür ist, dass es eine ATP-Regel für die Top 30-Spieler gibt: Sie dürfen keine Showturniere spielen, wenn gleichzeitig ATP-Turniere der 1000er- oder 500er-Kategorie laufen. Parallel zum Six Kings Slam laufen auf der regulären ATP-Tour in dieser Turnierwoche aber „nur“ die drei 250er-Turniere von Almaty in Kasachstan, Stockholm und Antwerpen. Deswegen ist der Weg nach Saudi-Arabien frei für die Top-Stars der Szene.
Hintergrund der Bestrebungen Saudi-Arabiens ist es, ein eigenes ATP-Turnier in Form eines Masters-1000ers zu bekommen. Im April 2025 deutete der inzwischen zurückgetretene ATP-CEO Massimo Calvelli an, dass Saudi-Arabien „möglicherweise ab 2028“ ein „hochkarätiges Turnier“ bekommen könnte. Die Gespräche zwischen der ATP und Saudi-Arabien würden jedenfalls “sehr, sehr gut” verlaufen. Im Wüstenstaat habe sich in der jüngeren Vergangenheit viel getan, die Tour sei angesichts der sich bietenden Gelegenheit “begeistert“. Auch die Austragung eines WTA-1000-Events stellte Calvelli in den Raum. Die WTA-Finals finden ja bereits in Riad statt, genauso wie die ATP Next Gen Finals.
Zverev will weiteres Masters 1000er-Turnier
Alexander Zverev sprach sich Ende 2024 im tennis MAGAZIN-Interview ebenfalls für ein weiteres Masters 1000er-Turnier im Turnierkalender aus, „das aber jetzt nicht unbedingt in Saudi-Arabien“ stattfinden muss, da sei er bei den ATP-Finals 2024 in Turin „falsch verstanden worden“. Zverev behauptete in dem Gespräch, dass ein zusätzliches Masters-1000er-Turnier dazu führen würde, die Saison um bis zu fünf Wochen zu verkürzen, was ihm äußerst wichtig sei.
Zverev: „Wenn man ein Masters hinzufügt, kreiert man so viel Geld auf der ATP-Tour, dass man sehr viele 250er-Turniere zurückkaufen kann. Das heißt, wenn man eine Woche dazutut, kann man theoretisch vier, fünf Wochen zurückkaufen. Alle Lizenzen sind aber im Moment verkauft, die ATP hat keine hunderte von Millionen, um Turniere wieder zurückzukaufen. Das kann man nur machen, wenn man noch ein Masters in den Kalender einfügt.“
In Zverevs Gedankenspiel müsste also ein sehr potenter Geldgeber auftreten, der jede Menge 250er-Lizenzen aufkauft und dafür dann ein neues Masters-1000er veranstaltet. Eine Rolle, die eigentlich nur Saudi-Arabien mit seiner „General Entertainment Authority“ unter der Leitung von Turki Alalshikh ausfüllen könnte.