Great Britain v Germany – Davis Cup Finals 2021

INNSBRUCK, AUSTRIA - NOVEMBER 30: Michael Kohlmann, Captain of Team Germany high fives Kevin Krawietz during the Men's Doubles match between Joe Salisbury and Neal Skupski of Great Britain and Kevin Krawietz and Tim Puetz of Germany as part of the Davis Cup Finals match between Great Britain and Germany at OlympiaWorld on November 30, 2021 in Innsbruck, Austria. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Michael Kohlmann: „Unser Team ist unberechenbar”

Davis Cup-Teamchef Michael Kohlmann spricht im tennis MAGAZIN-Interview über das anstehende Heimspiel am Hamburger Rothenbaum, die Nominierung des deutschen Teams und analysiert die gegnerischen Mannschaften.

erschienen in tennis MAGAZIN-Ausgabe 07/2022

Herr Kohlmann, es ist länger her, dass das deutsche Davis Cup-Team vor heimischem Publikum gespielt hat. Wie wichtig ist es, zu Hause zu spielen?
Für die Spieler ist es besonders, vor Freunden, Familie und Heimzuschauern zu spielen – ganz klar. Aber das Event ist auch etwas Besonderes. Selbst als wir letztes Jahr in Innsbruck ohne Zuschauer gespielt haben, haben wir das schon gemerkt. Die Gruppenspiele, also mehrere Spiele an einem Ort zu haben, hat uns extrem gut gefallen, weil wir über längere Zeit als Mannschaft zusammen sind. 

Kohlmann: „Hamburg ist etwas Besonderes“

Welche Rolle spielen die Fans zu Hause?
Sie sind wichtig. Gerade bei den French Open in Paris hat man gesehen, was Zuschauer bewegen können. Beim Match von Hugo Gaston gegen Alex de Minaur etwa, als der Franzose den höher platzierten Australier schlug, hat man gemerkt, welchen Unterschied die Zuschauer machen können. Das sieht man auch bei den deutschen Turnieren, bei denen unsere Spieler oft bessere Leistungen bringen als im Ausland.  

Wie ist die historische Bedeutung des ­Hamburger Rothenbaums einzuordnen?
Jeder ist sich bewusst, dass das unser großes deutsches Turnier ist. Ich habe noch die Zeiten von Becker, Stich und Graf im Kopf. Das Setup passt: Der DTB hat dort seine Geschäftsstelle. Das hat für alle ein besonderes Flair. Für Sascha (Zverev; d. Red.) als Hamburger ist es sicherlich etwas Besonderes.

Kohlmann: „Ein schlagkräftiges Team“

Die deutschen Herren hinter Zverev stehen im Ranking relativ eng beieinander. Nach welchen Kriterien stellen Sie die Mannschaft auf?
Die Rangliste hat einen Stellenwert, weil sie wiedergibt, wie ein Spieler über das gesamte Jahr gespielt hat. Dann spielen die Ergebnisse im Davis Cup eine Rolle, die aktuelle Form und wie man in letzter Zeit performt hat. Der Bodenbelag, in dem Fall Hartplatz, muss auch beachtet werden. Mit Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer, die im letzten Jahr gut gespielt haben, haben wir zwei Verletzte, die länger ausfielen. Die haben aber mit Sicherheit noch ihre Chance. Egal, wer am Ende nominiert wird – es ist ein schlagkräftiges Team. 

Wer könnte zum Einsatz kommen?
Alexander Zverev ist gesetzt. Dann haben wir Jan-Lennard Struff, Dominik Koepfer, Oscar Otte, Daniel Altmaier und Yannick Hanfmann. Peter Gojowczyk darf man auf Hartplatz nicht vergessen, auch wenn er gerade eine Durststrecke durchgemacht hat. Und es gibt die Doppelspieler Tim Pütz, Kevin Krawietz und Andreas Mies. Von diesen drei werden es am Ende zwei sein. Ich bin bisher gut damit gefahren, drei Einzelspieler und zwei Doppelspieler mitzunehmen.  

Kohlmann: „Sascha kann gegen jeden gewinnen“

Seit Rio ist Alexander Zverev fest im Team. Davor hat er das neue Format boykottiert. Wie wichtig ist es, dass er spielt?
Es macht einen Riesenunterschied. Es war sicherlich überraschend, dass wir letztes Jahr ohne ihn das Halbfinale erreicht haben. Gegen Topnationen wird es aber schwierig. Da müssen alle über sich hinauswachsen und die anderen einen schlechten Tag haben. Mit Sascha haben wir jemanden an Nummer eins, der gegen jeden der Welt gewinnen kann. Die anderen, können dann frei aufspielen und wir können jeden schlagen.

 

Mischa Zverev: „Für den Davis Cup ist Hamburg optimal“

Davis Cup: Finalrunden 2022 und 2023 in Malaga

 

Struff und Koepfer sind aus den Top 100 gefallen. Trotzdem spielen sie in Ihren Überlegungen eine Rolle?
Es wird niemand einfach ersetzt. Im Vorfeld von Rio war es so, dass Daniel Altmaier nicht einfach aus der Mannschaft fiel, weil Sascha ins Team kam. Es war schon in Australien besprochen, welche Konstellationen entstehen können. Es ist ein Vorteil dieses Teams, dass die Jungs sich untereinander gut verstehen und respektieren. Jeder will dabei sein, was für das Trainerteam top ist. Natürlich muss man am Ende harte Entscheidungen treffen und aussortieren. Die Jungs wissen aber, dass es keine persönlichen Gründe hat, sondern man alles dem Erfolg unterordnet. 

 Kohlmann: „Never change a winning team“

Auch im Doppel ist die Situation eng: Pütz, Krawietz und Mies. Wie gehen Sie da vor?
Das war, ist und bleibt eine schwierige Entscheidung. Vor Rio war es so, dass Kevin und Tim im Davis Cup alle Matches gewonnen haben. Wenn man kein Match verliert, gibt es den Spruch „never change a winning team“. Deshalb hatte ich mich für Kevin und Tim entschieden. Jetzt muss man abwarten. Tim war verletzt, Kevin und Andy haben einen guten Sommer gespielt, in Paris leider in der ersten Runde verloren. Nach der Rasensaison und ein, zwei Turnieren auf Hartplatz werde ich eine Entscheidung treffen müssen. Von den Kandidaten hat noch keiner im Davis Cup ein Doppel verloren. Es wird schwer sein, jemanden nicht zu nominieren, der für Deutschland noch nie verloren hat.

Davis Cup-Teamfoto mit Kohlmann, Struff, Koepfer, Gojowczyk, Pütz, Krawietz und dem DTB-Team.

Teamgeist: Im November 2021 erreichte die deutsche Mannschaft unter der Leitung von Michael Kohlmann das Halbfinale der Davis Cup-Finals. 📸: Getty Images

Kohlmann: „Eine Wundertüte“

Wie schätzen Sie die anderen Teams ein?
Das ist schwer zu sagen, weil man nie weiß, wer spielt. Die Gruppe ist ausgewogen. Alle vier Mannschaften könnten sich für die nächste Runde qualifizieren. Als stärkstes Team sehe ich die Franzosen. Sie haben eine ausgewogene Mannschaft, im Einzel können sie zwei gute Spieler an den Start bringen, egal, wer bei ihnen spielt. Mit Pierre-Hugues Herbert und Nicolas Mahut haben sie eines der weltbesten Doppel, das die Erfahrung hat und weiß, wie es mit dem Druck im Davis Cup umgehen muss. 

Was sagen Sie zu Belgien?
Gegen Belgien haben wir noch eine Rechnung offen. Obwohl wir auf dem Papier klarer Favorit waren, haben wir 2017 in Frankfurt eine derbe Niederlage kassiert. Es war, seitdem ich da bin, das schlimmste Erlebnis. Mit David Goffin haben sie einen Topspieler an eins. Ihr Doppel ist auch nicht schlecht. Auch diesmal sind wir klarer Favorit, aber wie sich 2017 gezeigt hat, muss erst gespielt werden. 

Und Australien?
Das ist eine Wundertüte. Nick Kyrgios hat in den letzten Jahren nicht viel gespielt. Wenn er dabei ist, könnte er den Unterschied machen, weil er schwer auszurechnen ist. Er hat die Australian Open mit Thanasi Kokkinakis im Doppel gewonnen, hat da eine unglaubliche Qualität. Mit Alex de Minaur haben sie eine gute Nummer eins und viele solide Spieler, die an zwei spielen könnten: John Millman, James Duckworth, Jordan Thompson und Kokkinakis natürlich. Wenn Kyrgios dabei wäre, ist es eine andere Mannschaft und mit Sicherheit schwer zu schlagen.

Kohlmann: „Wir ziehen an einem Strang“

Was sind die Stärken des deutschen Teams?
Wir sind unberechenbar, weil wir viele Optionen haben. Wir sind eine gute Gemeinschaft, haben ein gutes Teamgefühl und ziehen alle an einem Strang. Auch die, die nicht dabei sind, fiebern mit und unterstützen das Team. 

Welche Erwartungen haben Sie?
Unser Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen. Jetzt haben wir die Chance, uns zu Hause zu präsentieren. Darauf freuen wir uns seit Jahren.  

Welche Rolle spielt der Belag – Hartplatz?
Bei dem Format müssen alle Gruppen den gleichen Bodenbelag haben. Dadurch wird es fairer. Außerdem wird in der Zeit nach den US Open auf Hartplatz gespielt. Das passt.

Davis Cup-Spielplan Gruppenphase Hamburg:

Spielbeginn jeweils um 14 Uhr

TagBegegnung
Dienstag, 13. SeptemberBelgien – Australien
Mittwoch, 14. SeptemberFrankreich – Deutschland
Donnerstag, 15. SeptemberFrankreich – Australien
Freitag, 16. SeptemberDeutschland – Belgien
Samstag, 17. SeptemberFrankreich – Belgien
Sonntag, 18. SeptemberDeutschland – Australien

Tickets können Sie hier erwerben.

https://twitter.com/tennismagazin/status/1537414080541118465Yeezys – Jordans, Musee-jacquemart-andre News, Jordan Essentials Statement Hoodie – release dates & nike. | nike outlet at tanger outlet mall